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Landkreis Dillingen: Na, wann war Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs?

Landkreis Dillingen

Na, wann war Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs?

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    Gleich geht er los, der erste Erste-Hilfe-Kurs für Senioren bei den Maltesern in Dillingen. Links im Bild Kursleiterin Ingeborg Fischer aus Günzburg, rechts Dillingens Dienststellenleiterin Stefanie Remmele. Dazwischen Ehrenamtliche der Malteser und gespannte Senioren, die sich auf Kurs und Kuchen freuen.
    Gleich geht er los, der erste Erste-Hilfe-Kurs für Senioren bei den Maltesern in Dillingen. Links im Bild Kursleiterin Ingeborg Fischer aus Günzburg, rechts Dillingens Dienststellenleiterin Stefanie Remmele. Dazwischen Ehrenamtliche der Malteser und gespannte Senioren, die sich auf Kurs und Kuchen freuen. Foto: Cordula Homann

    Es gibt Kaffee und Kuchen und viel Hallo. „Was, Du auch hier, wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen“, sagt ein Mann beim Reingehen. Es ist eine gemütliche Runde bei den Maltesern in der Schützenstraße in Dillingen.

    Doch was die Teilnehmer heute lernen, ist ernst. Es geht um mehr als eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses, es geht um konkrete Ratschläge für Senioren für den absoluten Ernstfall. Wer weiß schon, welche Medikamente die Oma oder der Ehemann den ganzen Tag über nimmt? Woran erkennt man einen Schlaganfall? Was muss im Notfall alles parat sein?

    Ingeborg Fischer aus Günzburg weiß es. Seit 1982 ist sie bei den Maltesern, seit 1999 in Günzburg, und seit Ende 2017 gibt sie diese Kurse. Sie hat Routine, egal, ob es um die stabile Seitenlage geht oder die Notfalldose. Und wenn man der quirligen Kursleiterin länger zuhört, fragt man sich, warum man eigentlich noch keine Notfalldose zu Hause hat. Denn die, das versteht auch der Laie, kann Leben retten.

    Der Notarzt muss wissen, welche Medikamente ein Patient nimmt

    In der kleinen grünen Dose sind grüne Aufkleber und Formulare. „Ein Aufkleber wird innen an der Haustür angebracht. Wenn der Notarzt kommt, erkennt er den und weiß auch gleich, wo die Notfalldose steht. Meist im Kühlschrank.“ Den erkenne man im Gegensatz zu Schubladen in jedem Haushalt sofort, erklärt Stefanie Remmele, Dienststellenleiterin vom Malteser Hilfsdienst. In der Dose findet der Arzt dann die ausgefüllten Formulare, die ihm verraten, welche Medikamente der Patient nimmt, welche Vorerkrankungen oder Allergien er hat, wo seine Krankenkassenkarte liegt, sein Alter und die Daten von Kontaktpersonen.

    Wie man einen Schlaganfall erkennt

    Während des Kurses erhalten die Senioren noch eine Notfallmappe mit wichtigen Telefonnummern, einer Patientenvollmacht und -verfügung. „Ich erkläre heute auch die stabile Seitenlage. Viele Senioren sind ja mit dem Auto unterwegs – sie sollen auch wissen, wie sie helfen können, wenn sie zu einem Unfall kommen.“ Bewusstseins- und Atemkontrolle, Herz-Lungen-Wiederbelebung mit dem Defibrillator, das richtige Verhalten im Notfall – all das gehört dazu. Ingeborg Fischer informiert über die Anzeichen für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Für Letzteren gibt es vier Hinweise:

    • Ist das Gesicht beim Lächeln verzogen?
    • Arme vor, Handflächen nach oben, ist das möglich?
    • Geht das Nachsprechen einfacher Sätze?
    • Sind Gesicht, Arme oder Sprache auffällig – dann keine Zeit verlieren und den Notruf 112 wählen.

    Erste Hilfe

    Wenn eine Person bewusstlos zusammenbricht, gilt Folgendes:

    1. Prüfen: Sprechen Sie die Person an. Schütteln Sie sie an den Schultern: Keine Reaktion? Prüfen Sie die Atmung: Keine Atmung oder keine normale Atmung?

    2. Rufen: Wählen Sie die Nummer 112.

    3. Drücken: Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage. Machen Sie den Brustkorb frei. Drücken Sie fest und schnell in der Mitte der Brust - mindestens 100-mal pro Minute (etwa im Rhythmus des Bee-Gees-Songs "Stayin alive").

    Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft.

    Sind mehrere Helfer zur Stelle, sollten Sie sich bei der Herzdruckmassage abwechseln.

    Wann der Kurs im Landkreis Dillingen das nächste Mal stattfindet

    „Meist reicht die Zeit gar nicht, um alles zu erklären“, meint Ingeborg Fischer. Und das, obwohl nur selten jemand die Mund-zu-Mund-Beatmung an einer Puppe vorführen will. Kurze Umfrage unter den Teilnehmern – wann war der letzte Erste-Hilfe-Kurs? Dieses Mal sind viele Ehrenamtliche dabei, die erst vor zwei Jahren ihr Gedächtnis rund um das Thema aufgefrischt haben. Karl Steiner zum Beispiel.

    Aber ein paar „echte“ Senioren sitzen auch mit am Tisch. Eine Dame hat noch nie so einen Kurs gemacht – sie hat auch nie den Führerschein gemacht. Bei einer anderen ist das fast 50 Jahre her, bei einer 83-Jährigen immerhin erst sieben Jahre. „Meine Auffrischung war vor 15 Jahren“, sagt eine andere Frau und lacht. „Wir wollen ein bissl zuhören und ratschen“, sagt eine andere. Und auf Kaffee und Kuchen freuen sie sich natürlich auch.

    Der Kurs wird noch mal angeboten am Donnerstag, 27. Juni, von 14 bis 17.30 Uhr. Anmeldungen nimmt Stefanie Remmele, Telefon 090971/1274, entgegen.

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