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Landkreis Dillingen: Mehrere Geschwisterpaare führen im Kreis Dillingen einen Betrieb

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Mehrere Geschwisterpaare führen im Kreis Dillingen einen Betrieb

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    Gartentage bei Garten Reiter in Wertingen
    Gartentage bei Garten Reiter in Wertingen Foto: Foto: Garten Reiter
    Josef Friegel
    Josef Friegel

    „Früher waren wir ja viel mehr“, sagt Josef Friegel und lacht. Sechs oder sieben seiner acht Geschwister haben im Raumaustatter-Betrieb der Eltern in Holzheim einst angefangen. Übrig geblieben sind er, sein Bruder Johannes und seine Schwester Cornelia Weidlich. Während Josef sich als Geschäftsführer um das Organisatorische und Kaufmännische kümmert, ist Johannes der Praktiker und als Raumausstattermeister viel unterwegs. Buchhaltung und Gardinen sind Aufgaben der Schwester. „Wir ergänzen uns alle drei. Unstimmigkeiten gehören dazu“, sagt Josef Friegel. Es sei wie in einer Ehe. Oder wie beim FC Bayern – alle Friegels seien „Rote“. Früher lag die Verantwortung für das Geschäft zwar auf mehr Schultern, dafür gab’s mehr Zwist. Josef und Johannes treffen sich jeden Morgen um 7.15 Uhr und besprechen den Tag. Der Praktiker der beiden sagt: „Ein Vorteil ist, dass jeder seinen Bereich hat. Es muss ineinandergehen.“

    Cornelia Weidlich
    Cornelia Weidlich

    Es sei wie in einer Ehe, stimmt Schwester Cornelia Weidlich zu, wie in einem Verein – ja, wie in jeder Gemeinschaft. Nicht einfacher? „Einfach ist relativ“, sagt sie. Doch der Zusammenhalt unter den insgesamt neun Geschwistern sei immer schon groß gewesen.

    Johannes Friegel
    Johannes Friegel

    Jeder komme mit jedem klar. Das Geschäft der Eltern weiterzuführen, sei etwas Besonderes. Da gebe jeder sein Möglichstes, sagt Weidlich. Wird sie nie von den beiden Brüdern überstimmt? „Ich bin die große Schwester“, erklärt sie und lacht, „das wird akzeptiert.“

    Die Zwillinge Carolin und Daniel Bucher aus Gundelfingen.
    Die Zwillinge Carolin und Daniel Bucher aus Gundelfingen. Foto: Pilz

    Ein besonderes Projekt verbindet auch Carolin und Daniel Bucher. Die beiden 25-Jährigen aus Gundelfingen betreuen die Kartoffelautomaten, die im ganzen Landkreis stehen. Währen die junge Frau halbtags im Landratsamt arbeitet, ist ihr Bruder auf dem elterlichen Bauernhof im Einsatz. Als Zwillinge haben die beiden ein besonders enges Verhältnis. „Erklären müssen wir einander nichts, man weiß, was der andere will“, sagt Carolin Bucher. Ihr Bruder sei vor allem handwerklich begabt, sie beherrscht die Zahlen. „Wir wissen, wo die Stärken des anderen liegen. Probleme gibt es selten, und wenn, dann sind sie schnell behoben“, ergänzt ihr Bruder.

    Drei Schwestern leiten ein Wertinger Unternehmen

    Dem stimmt auch Stefanie Reiter zu. Seit 2008 leitet sie mit ihren Schwestern Barbara Malik und Gabriele Bschorr das Unternehmen Reiter in Wertingen mit Baumschule, Gartenmarkt und Gartengestaltung. Sie meint, unter Geschwistern sei der Umgang ehrlicher, aber auch emotionaler. Das Geschäft schweiße zusammen. Dass alle drei den Familienbetrieb übernommen haben, sei nicht selbstverständlich.

    Andererseits sei ihnen der Berufswunsch quasi in die Wiege gelegt worden. Und die 38-Jährige betont: Alle drei Schwestern haben ihren eigenen Tätigkeitsbereich. Nicht nur der Betrieb und das tägliche gemeinsame Mittagessen verbinden das Trio. „Wir legen immer wieder Schwesterntage ein, wo wir gemeinsam shoppen, essen gehen uns austauschen und Spaß haben“, erzählt die 51-jährige Gabriele Bschorr. Alle drei würden ähnlich ticken und wissen, was der andere fühlt.

    „Meine Schwestern stehen mir besonders nahe, weil wir gemeinsam an einem Projekt arbeiten, es führen und füreinander einstehen“, ergänzt die Dritte im Bunde, Barbara Malik, 53 Jahre alt. Jeder arbeite gleich viel, mit dem gleichen Engagement, aber im eigenen Bereich, ohne Konkurrenz untereinander.

    Zwei Brüder in Dillingen haben sich wegen der Corona-Pandemie in Teams aufgeteilt

    Heide, Frank, Jürgen und Ulrike Hertle (von links) von Hertle Mann und Mode in der Kapuzinerstraße in Dillingen. Zurzeit sehen sich die vier aber nicht: Wegen der Corona-Pandemie haben sie zwei Teams gebildet und wechseln sich ab.
    Heide, Frank, Jürgen und Ulrike Hertle (von links) von Hertle Mann und Mode in der Kapuzinerstraße in Dillingen. Zurzeit sehen sich die vier aber nicht: Wegen der Corona-Pandemie haben sie zwei Teams gebildet und wechseln sich ab. Foto: Pilz

    Die beiden Hertle-Brüder Frank und Jürgen machen aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit eine ganz neue Erfahrung. Früher standen beide sechs Tage die Woche in ihrem Geschäft „Hertle Mann und Mode“ in der Dillinger Kapuzinerstraße. Jetzt sehen sich die zwei kaum noch persönlich. Nach dem ersten Lockdown haben die beiden mit ihren Mitarbeitern zwei Teams gebildet, die abwechselnd im Laden stehen. Die Gruppen werden nicht gemischt. So soll vermieden werden, dass es bei einer Corona-Erkrankung zu einem Totalausfall der Belegschaft kommt. Das hat sich bewährt“, sagt Jürgen Hertle. „Leider haben wir ja Kurzarbeit, weil die Nachfrage halt nicht so hoch ist wie gewünscht. Aber es funktioniert.“ Das Bekleidungsgeschäft für Herren bietet wie viele Click und Meet an und vergibt Termine an die Kunden. „Was mich positiv überrascht – es gibt fast keinen Tag ohne den Besuch eines Brautpaares. Wer heuer heiraten will, der macht es auch. Das ist schön. Auch wenn die Situation so ungewiss ist. Die Menschen passen sich an“, sagt Jürgen Hertle.

    Sein Bruder Frank ergänzt, dass sich in diesem Jahr ein neuer Trend abzeichnet. 2020 hätten die Kunden vor allem schlichte Kleidung gekauft. „Dieses Jahr sind viel mehr fröhliche Farben gefragt. Blumen wie auf einem Hawaiihemd etwa, das ist erstaunlich.“ Frank Hertle vermutet, die Menschen wollten sich damit etwas Schönes fürs Gemüt gönnen. Jeden Abend telefonieren die Brüder miteinander, damit jeder auf dem Laufenden ist.

    Die Wechseldienste hätten zwar den Nachteil, dass man sich persönlich nicht sieht – aber auch einen Vorteil, sagt Frank Hertle: „Das Tragen einer Maske über den ganzen Tag hinweg ist anstrengend. Davon kann man sich dann am nächsten Tag erholen. Gleichzeitig schöpft man ganz neue Kraft und freut sich auf die Arbeit. Schließlich sind wir glücklich über jeden Tag, wo wir das Geschäft öffnen können. Wer von uns dann arbeitet, das ist egal.“ Und wie alle anderen Geschwisterpaare betonen auch die Hertles, dass jeder seinen eigenen Bereich hat. Ob vor, während oder nach Corona. „Sonst tät’s auch gar nicht klappen“, sagt Frank Hertle und lacht. Sogar die Ehefrauen der beiden arbeiten im Geschäft mit.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: So wertvoll ist Familie

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