Wird der EU-Impfpass das Reisen wieder ermöglichen? Viele Fragen dazu sind noch offen. Doch bereits jetzt öffnen die ersten Länder weltweit ihre Tore für Reisende mit Corona-Impfung: Das sind die Seychellen, die Republik Moldau, Island und Polen. Ein Lichtblick, doch bis es in der Tourismusbranche wieder so sein wird wie früher, wird es wohl noch dauern. Wie geht es den Reisebüros im Landkreis Dillingen in dieser Situation? Nicht nur, dass seit fast einem Jahr das Reisen schwierig bis kaum möglich ist. Nun kommt auch der wochenlange Lockdown hinzu.
Ein kleiner Lichtblick
„Natürlich rechnen wir auch wieder mit einem Lichtblick. Ich denke, dass es aber noch eine längere Durststrecke in der Reisebranche geben wird“, sagt Gabriele Schwarzer vom Reisebüro Dillingen. Dennoch kann sie davon berichten, dass auch wenn die Infektionszahlen momentan noch sehr hoch liegen, sie bereits einige Buchungen für die Sommersaison vornehmen konnte. „Der Wunsch nach Reisen ist bei vielen nach wie vor vorhanden. Wir können einen deutlichen Trend für Reisen nach Griechenland feststellen“, sagt sie. Da sie wie die Kollegen vom Lockdown betroffen ist, arbeitet sie momentan allerdings nach wie vor hinter „geschlossenen Türen“ im Büro von Nördlingen aus.
Kundenkontakt über Telefon oder Mail
Der Kundenkontakt läuft ausschließlich über E-Mail oder telefonisch. „Das läuft bisher sehr gut. Ich freue mich allerdings, hoffentlich bald, unsere Kunden wieder in unserem Büro persönlich begrüßen zu dürfen.“ Dennoch seien „verständlicherweise“ die Nachfrage und die Buchungen im Vergleich zu „Vor-Corona-Zeiten“ deutlich eingebrochen. „Durch die anlaufenden Impfungen bin ich sehr zuversichtlich, dass im Sommer wieder ein sorgenfreies Reisen, wenigstens innerhalb Europas, möglich sein wird. Und durch das aktuelle Angebot einiger Reiseveranstalter, die gebuchte Reise bis 14 Tage vor Abreise kostenlos stornieren zu können, ist es praktisch kein Risiko, jetzt eine Urlaubsreise zu buchen“, sagt Schwarzer. Auch Gerhard Hackenbuchner von HG Reisen in Wertingen bestätigt Buchungen für dieses Jahr, weist aber darauf hin, dass die meisten davon Umbuchungen von 2020 sind. Da in der Reisebranche erst dann Provisionen fällig werden, wenn die Reisen angetreten wurden, ist der fällige Verdienst 2021 eigentlich der, den der Touristiker 2020 verdient hätte. Dennoch ist Hackenbuchner zuversichtlich: „Wenn wir jetzt pessimistisch wären, dann können wir gleich aufgeben. Wir haben ab März einige Buchungen und ab Juni einige Gruppen, und die müssen einfach stattfinden können.“
Zwei Standorte müssen schließen
Für Stefanie Benaczek vom Reisetreff Point in Höchstädt hat sich die Situation sehr negativ entwickelt. Sie kann die Hoffnung ihrer Kollegen nicht teilen. Sie teilt auf Nachfrage mit: „Was soll ich sagen? Wir schließen zum 31. Januar. Dies betrifft neben Höchstädt auch die Niederlassung unseres Medien-Service-Partners in der Dillinger Königstraße.“ Lydia Scholz von Activ-Reisen in Wertingen hofft weiterhin auf einen Lichtblick.
Auch sie berät momentan online oder telefonisch: „Gebucht wird überwiegend für Pfingsten und Sommer 2021.“ Gerne hätte sie ihre Kapazitäten dem Gesundheitsamt Dillingen zur Verfügung gestellt, denn ihr Reisebüro gehört der Reisebüro-Kooperation Best-Reisen in Deutschland an, und dort wurde die Idee entwickelt, dass Reisebüros den überlasteten Gesundheitsämtern bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen und sie unterstützen, die Corona-Pandemie einzudämmen. „Leider bekam ich auf meinen Vorschlag bis heute noch keine Rückmeldung, auch viele meiner Kollegen berichten Ähnliches.“
Wolfgang Reiß von Holiday Land in Wertingen hat sein Personal in Kurzarbeit und erzählt: „Die Firma lebt ausschließlich von Rücklagen. Wir hatten drei Buchungen für 2021, wobei eine schon wieder abgesagt wurde.“ Daher sieht er für das Jahr 2021 sehr düster. „Ich vermute, die ersten Buchungen, die wieder laufen, werden erst wieder ab der Wintersaison 2021/2022 sein.“
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