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Landkreis Dillingen: Lieferengpässe bremsen Betriebe im Landkreis Dillingen aus

Landkreis Dillingen

Lieferengpässe bremsen Betriebe im Landkreis Dillingen aus

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    Bei BSH in Dillingen kämpft man mit Lieferengpässen. Anderen Unternehmen im Landkreis geht es ähnlich.
    Bei BSH in Dillingen kämpft man mit Lieferengpässen. Anderen Unternehmen im Landkreis geht es ähnlich. Foto: BSH

    Die Inzidenz im Landkreis Dillingen steigt. Und damit steigen auch die Probleme. Bei BSH Hausgeräte in Dillingen heißt es offiziell, dass es zwar keinen Produktionsstopp gebe. Aber: „Fakt ist, dass die weltweite Liefersituation die massiven Engpass bei der Produktion und Lieferung von Halbleitern, die Hauptbestandteil von Mikrochips sind, die in Steuergeräten installiert werden. Etwa bei den Geschirrspülern. Hofer erklärt: „Grund dafür ist ein erheblicher Mangel an Silizium-Wafern als Ausgangsmaterial für Halbleiter. Dies wirkt sich negativ auf viele Branchen aus und betrifft alle Bereiche, die

    Weiter heißt es, dass seit mehr als einem Jahr die Firma intensiv mit den Lieferanten kooperiere, um die Auswirkungen auf die Produktion so gering wie möglich zu halten. Ziel sei es, die Lieferfähigkeit an die Kunden zu gewährleisten. Aber: „Aufgrund der anhaltenden Knappheit müssen wir davon ausgehen, dass wir unsere Produktionskapazitäten und das Produktsortiment in den kommenden Wochen anpassen müssen. Höchstwahrscheinlich werden wir im dritten Quartal 2021 in einigen Fällen nicht das komplette Produktsortiment, sondern vergleichbare Geräte produzieren und ausliefern können“, so Hofer in einer Pressemitteilung. Die größten Auswirkungen werde dies auf die Geschirrspüler haben, die mit dem Internet verbunden werden können. Das Unternehmen rechne mit mehreren Wochen Lieferverzögerungen. Hofer: „Wir sind im ständigen Dialog mit unseren Partnern und hoffen, die Situation verbessern zu können.“

    Auch Grünbeck und Same Deutz-Fahr bekommen die Lieferprobleme zu spüren

    Auch bei der Höchstädter Firma Grünbeck sind Lieferengpässe ein Thema – aber anders. Geschäftsführer Günter Stoll sagt: „Es betrifft uns auch, aber aktuell platzen wir aus allen Nähten.“ Er erklärt, dass die Wasseraufbereitungsfirma gleich zu Beginn der Pandemie vorsorglich agiert habe, nachdem die ersten Lieferketten zu wackeln begonnen hätten. „Wir fahren deshalb seit eineinhalb Jahren konsequent die Lagerbestände hoch. Wir hatten das Glück, dass wir im Dezember von Lokoma Teile des Betriebsgeländes inklusive zweier Hallen kaufen konnten – auch dort ist alles mit Ware voll“, so Stoll weiter. Dennoch habe auch der Einkauf bei Grünbeck zu kämpfen, speziell was Elektronik-Produkte betreffe. Das sei kräftezehrend, aber erfolgreich. Bisher sei es zu „keinen größeren Lieferausfällen“ gekommen, Mitbewerber hätten im Vergleich dagegen „massive Probleme“.

    Matthias Augenstein, CEO von Same Deutz-Fahr Deutschland in Lauingen, sagt: „Es ist ein hoher Koordinationsaufwand für unsere Mitarbeiter aus der Logistik, Produktion und dem Einkauf erforderlich, um die Lieferketten zu steuern.“ Auch er spricht von einer „schwierigen Situation“, doch die Angestellten in Lauingen seien mit vollem Einsatz dabei – auch wenn die Situation für sie sehr belastend sei.

    Das Traktorenwerk hat laut Augenstein vor allem Probleme mit der Beschaffung von Kabelsätzen und Hauptkomponenten. Auch Sensoren und Elektronik seien knapp. „Aber wir schaffen es in unserer Gruppe, die Mengen so zu steuern, dass es nicht zum Engpass für die Lauinger Produktion kommt“, sagt der CEO. Im Werk habe man rund eine Woche Vorlauf an vollständigem Material für einen Traktor.

    Auch bei Same Deutz-Fahr in Lauingen gibt es Probleme mit Lieferungen. Die Produktion läuft aber.
    Auch bei Same Deutz-Fahr in Lauingen gibt es Probleme mit Lieferungen. Die Produktion läuft aber. Foto: B. Weizenegger (Archiv)

    Tobias Kerner, einer der beiden Geschäftsführer der DicksonKerner GmbH, muss für seine Produkte sogar einen Verkaufsstopp ausrufen. Der Grund: Für seine Maschinen braucht er eine bestimmte Kamera – die werde aufgrund der fehlenden Halbleiter nicht mehr geliefert. Bei

    Das bedeutet für die Firma, die sich erst 2019 gegründet hat, dass gerade noch die Herbst-Produktion bedient werden könne, für das kommende Frühjahr geht nichts mehr. „Wir haben Aufträge schon abgelehnt“, so der Geschäftsführer. Zwar könne er weiter seine normalen Hackgeräte produzieren, aber die Produktlinien mit Kameras fallen weg. Das Schlimme sei, dass ausgerechnet diese Technik für Kunden beim Kauf aktuell mit bis zu 40 Prozent staatlich gefördert würde. „Die Landwirte wollen kaufen, wir können aber nicht verkaufen“, sagt Kerner. Sein Glück im Unglück: Auf dem Markt gebe es nur ganz, ganz wenige Mitbewerber für diese speziellen

    Bei Surteco in Wertingen lief das erste Quartal richtig gut - dann stiegen die Rohstoffpreise

    Gregor Ludley bezeichnet die Situation aktuell so: „Es ist eine fragile Wirtschaftslage, die keine Vorausschau oder Prognose zulässt.“ Das gelte für ihn als Firmenchef der Nosta GmbH in Höchstädt und als Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Dillingen weiß er: „Die Situation war noch nie so wie sie ist – und das über alle Branchen hinweg. Wir befinden uns im Klopapier-Kreislauf. Jeder versucht, Bestände zu horten, aber das gibt wiederum eine extreme Beschleunigung und verschärft die Situation.“ Aber das „heilbringende Mittel“ zum Gegensteuern gebe es momentan nicht. Das sei erst möglich, wenn die Kettenreaktion unterbrochen werden könne. Danach sehe es aktuell nicht aus. „Die Preise explodieren“, so Ludley. Bisher sei seine Firma von Stornierungen nicht betroffen, auch gebe es noch keine größeren Absatzeinbrüche, „nach jetzigem Stand“. Aber: „Unsere Kunden in der Automobilbranche sind in Kurzarbeit. Daher verzögern sich auch geplante Lieferungen. Wir gestalten jeden Tag neu“, so Ludley.

    Steigende Kosten für Rohstoffe und Engpässe – mit diesen Umständen kämpft auch die Surteco Group mit Sitz in Buttenwiesen. Surteco ist ein börsennotierter Hersteller von Oberflächenmaterialien auf Papier- und Kunststoffbasis wie Kanten und Folien, technischen Profilen sowie im Dekordruck tätig. In einer Pressemitteilung zum aktuellen Halbjahresbericht erklärt der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Moyses: „Nach dem besten Quartal der Unternehmensgeschichte zum Jahresauftakt 2021 war das zweite Quartal von drastischen Rohstoffkostensteigerungen und ungenügender Verfügbarkeit geprägt.“

    Es seien aber frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Da die Nachfrage nach wie vor gut sei, geht Moyses davon aus, dass ein Umsatz und ein Ergebnis über den ursprünglichen Jahreszielen erreicht werden kann.

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