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Landkreis Dillingen: Kreis Dillingen: Wie aktuell sind die Lehren von Sebastian Kneipp?

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Kreis Dillingen: Wie aktuell sind die Lehren von Sebastian Kneipp?

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    Auch an der Staustufe an der Donau in Dillingen werden Spaziergänger an den Wasserdoktor Sebastian Kneipp erinnert. Dort in der Nähe entdeckte der Theologiestudent, der an Lungentuberkulose litt, die heilsame Kraft des Wassers.
    Auch an der Staustufe an der Donau in Dillingen werden Spaziergänger an den Wasserdoktor Sebastian Kneipp erinnert. Dort in der Nähe entdeckte der Theologiestudent, der an Lungentuberkulose litt, die heilsame Kraft des Wassers. Foto: Homann

    Für Kneippianer ist an diesem Montag ein großer Tag. Vor 200 Jahren wurde der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp geboren, auf dessen Naturheilverfahren viele Menschen schwören. Der Kneipp-Bund mit seinen etwa 600 Vereinen zählt rund 160.000 Mitglieder, er hat seinen Sitz in Bad Wörishofen. Aber auch Dillingen darf sich zu Recht Kneipp-Stadt nennen, denn die Heilkraft des Wassers hatte Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) hier entdeckt.

    In der Donau behandelte der Theologiestudent einst erfolgreich seine Lungentuberkulose. Seine Lehre mit den fünf Säulen „Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und Lebensordnung“ hat auch in der Region viele Fans.Die Kneippanlagen der Region im Überblick

    In unserer Zeitung spielte Kneipp zuletzt wiederholt eine Rolle. In Lauingen gibt es eine Diskussion um das Kneippbecken, das bei der Umgestaltung des Donauufers verschwinden soll. Andernorts fördert der Freistaat Bayern den Bau von neuen Anlagen: In Bissingen entsteht eine Wassertretstelle in der Kessel und die Stadt Dillingen plant drei neue Naturkneippanlagen in Kicklingen, Fristingen und Donaualtheim. Knapp 30 Kneippbecken dürfte es inzwischen im Landkreis geben, dazu sechs Kneippvereine.

    Wegen Corona kann der Geburtstag des Seelsorgers heute in Dillingen nicht in großem Stil gefeiert werden, sondern nur in kleinerem Kreise in einem Gottesdienst. Wir befragten die Vorsitzenden der Kneipp-Vereine Gundelfingen, Lauingen, Höchstädt, Wertingen und Dillingen – Hildegunde Risse-Scherm, Gerhard Winkler, Heribert Rossmeisl, Monika Pienkny und Erika Schweizer – zu Themen rund um diesen charismatischen Priester.

    Wie überwinden Sie sich, ins kalte Wasser zu steigen?

    Hildegunde Risse-Scherm: Ich bin nicht der Typ, der jeden Morgen unter die kalte Dusche geht. Ich horche in mich rein. Mein Körpergefühl sagt mir, ob ich friere oder ob mir etwas weh tut. In diesem Fall belaste ich meinen Körper nicht. Geht es mir gut, dann gehe ich ohne weiter zu überlegen in kaltes Wasser.

    Konnten Sie durch Kneipp-Anwendungen auch schon einmal Krankheiten überwinden?

    Hildegunde Risse-Scherm
    Hildegunde Risse-Scherm

    Hildegunde Risse-Scherm: Vor fünf Jahren hatte ich eine schwere Operation, die mich vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Die anschließende Reha-Maßnahme hat mir sowohl physisch als auch psychisch neue Wege gezeigt. Seitdem beschäftige ich mich mit der Kneipp-Lehre und stelle immer wieder fest, wie gut sie mir tut. Die Vielfältigkeit dieser Lehre begleitet mich im Alltag: Wassertreten – Gymnastik – Nordic Walking – Radfahren – Achtsamkeit – und gesunde Ernährung haben mir wieder Freude am Leben gegeben.

    Gerhard Winkler: Krankheiten habe ich nicht überwunden, aber sie wurden abgemildert. Auf Grund von Durchblutungsstörungen in den Beinen bin ich zu den Kneippanwendungen gekommen. Das war auch der Grund, dass ich im Jahr 1983 als Gründungsmitglied dem Kneippverein Lauingen beigetreten bin. Seitdem habe ich mich dort in verschiedenen Positionen betätigt und dabei immer die fünf Säulen der Kneippschen Lehre beachtet und weitervermittelt.

    Wo ist die schönste Kneipp-Anlage im Landkreis Dillingen?

    Was ist ihre liebste Kneipp-Übung?

    Hildegunde Risse-Scherm: In Bewegung bleiben! Raus an die frische Luft und ins Grüne.

    Monika Pienkny
    Monika Pienkny

    Hildegunde Risse-Scherm: Mir ist das Wassertreten am liebsten. Wenn unser Kneipp-Becken beim Höchstädter Rathaus demnächst wieder geöffnet ist, werde ich das regelmäßig tun – mindestens zwei Mal in der Woche. Ich habe seit längerer Zeit Probleme mit dem linken Knie, da hilft das Wassertreten gut. Und es regt den Kreislauf an.

    Haben Sie den einen Kneipp-Rezepttipp?

    Monika Pienkny: Eine ausgewogene saisonale Ernährung, daran halte ich mich. Wichtig sind für mich die einheimischen Kräuter – und natürlich Wassertreten, um den Kreislauf in Schwung zu halten. (Bürgermeisterin über Kneippanlage: "Glänzen nicht mit leeren Worten")

    Wo ist denn die schönste Kneippanlage im Landkreis Dillingen?

    Monika Pienkny: Ich kann da nur soviel sagen: Unsere Wertinger Kneippanlage liegt umsäumt von Sträuchern und Bäumen am Waldrand und bietet einen erholsamen Aufenthalt.

    Duschen Sie auch im Winter eiskalt?

    Heribert Rossmeisl: Ja, ich fange ein bisschen wärmer an. Und dann drehe ich das Wasser immer kälter. Da fühlt man sich frisch, das ist ein guter Start in den Tag.

    Heribert Rossmeisl
    Heribert Rossmeisl

    Ist Kneipp immer noch zeitgemäß oder doch ein wenig veraltet?

    Heribert Rossmeisl: Seine Naturlehre ist topaktuell, sie bringt wirklich etwas für die Gesundheit. Neben Wassertreten mache ich auch Wassergymnastik. Vor Corona habe ich das ein bis zwei Mal in der Woche im Höchstädter Schwimmbad angeboten. Den Leuten gefiel das. Man kann da mit wenig Aufwand viel für die Gesundheit tun.

    Hat das Kneippen in Zeiten der Corona-Pandemie zugenommen?

    Gerhard Winkler
    Gerhard Winkler

    Gerhard Winkler: Ich kann mir gut vorstellen, dass das Kneippen im häuslichen Bereich während der Pandemie zugenommen hat. Was die öffentliche Nutzung der Kneippanlagen betrifft, glaube ich aber, dass der Zustrom gegenwärtig abgeebbt ist, weil doch viele Leute Angst haben, sich bei dem Zusammentreffen mit anderen Menschen zu infizieren.

    Was würde die Dillinger Kneippvereinsvorsitzende von Kneipp wissen wollen?

    Was würden Sie von Sebastian Kneipp, wenn er noch leben würde, gerne wissen wollen?

    Erika Schweizer
    Erika Schweizer

    Erika Schweizer: Wie schwierig war sein Leidensweg, bis er die Möglichkeit der Ganzkörper-Wasseranwendung in dem Buch von der Heilkraft des Wassers gefunden hat. Und was hat Sebastian Kneipp zuvor alles andere versucht, um gesund zu werden? Wie schwer war es, mit den Anfeindungen der Ärzte zurecht zukommen? Haben sehr viele Eltern seine Hilfe angenommen, wenn ihre Kinder erkrankt waren?

    Wie begehen Sie den Kneipp-Jubiläumstag an diesem Montag?

    Erika Schweizer: Der Kneippverein Dillingen und die Kneippstadt Dillingen würdigen den 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp mit einem Gottesdienst in der Basilika St. Peter und ehren den Pfarrer damit am meisten, da er ja Priester aus Leidenschaft war. Ich persönlich werde sicherlich ein Glas Sekt auf seinen Geburtstag trinken. (Die deftigen Methoden des Sebastian Kneipp)

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