Die Frühlingsluft mit ihren warmen Sonnenstrahlen wird spätestens am heutigen Samstag die Radlfahrer ermuntern, ihren Drahtesel aus dem Winterquartier zu holen. Doch bevor man sich nach Monaten draufsetzt und losfährt, sollte man einiges beachten. Denn wie Auto oder Motorrad braucht auch das Rad einen Frühlings-Check. Wir haben mit Fahrradhändlern aus dem Landkreis gesprochen.
Putzen: Mit handwarmem Spülwasser oder mit einem im Handel erhältlichen Reinigungsmittel geht nach dem wochenlangen Aufenthalt im Winterquartier gut der Staub weg. Möglicherweise gibt es auch noch den einen oder anderen Schmutz, der vor dem Einstellen nicht abgewaschen wurde. Außerdem kann dabei der eine oder andere Mangel festgestellt werden.
Obacht, sonst bleiben zum Schluss noch Fahrradteile übrig
Anschließend sollten die beweglichen Teile überprüft werden, wobei es wichtig ist, was sich jeder Fahrradfahrer in seinem technischen Können selbst zutraut. Doch Vorsicht, dabei hat sich der eine oder die andere schon häufig überschätzt und musste dann beim Zusammenbau feststellen, dass einige Teile übrig geblieben sind. Dann hilft nur noch der Weg zum Fachhändler.
Pumpen: Am Beginn steht die Überprüfung der Luftmenge in den Rädern. Denn jeder Reifen verliert mit der Zeit mehr oder weniger Luft, das ist ganz normal. Welcher Reifendruck notwendig ist, steht jeweils auf der Flanke des Fahrradmantels. Bei der Suche nach der Luftdruckangabe sollte gleichzeitig überprüft werden, ob im Reifen kleine Risse zu sehen sind. Sollte dies der Fall sein, muss bald ein neuer Reifen her.
So wird die Kette sauber
Pinsel: Der nächste Schritt lautet: „Überprüfung der Kette und des Schaltwerks“. Der Kette sollte dabei besonders viel Zeit gewidmet werden. Die Zwischenräume gründlich mit einem Pinsel reinigen und die Kette durch einen Lappen zeihen. Im Anschluss wird die Kette mit speziellem Öl eingeschmiert. Sobald dieses eingezogen ist, das überschüssige Fett mit einem Tuch abtupfen.
Wer damit vertraut ist, kann auch das Schaltwerk säubern und an den vorgegebenen Stellen mit dem richtigen Öl versorgen. Ansonsten: Ab zum Fachmann, oder es sich von jemandem zeigen lassen, der etwas davon versteht. Sind Kette und Schaltwerk versorgt, heißt es die Bremsen testen.
Bremsen bloß niemals ölen
Bremsen: Eine leistungsstarke Bremse ist beim Fahrradfahren das A und O. Es ist wichtig, dass sich die Bremsen leicht betätigen lassen sowie gleichmäßig und kräftig wirken. Weisen die Bremszüge Fransen auf, müssen sie gegebenenfalls vom Fachmann ausgetauscht werden. Denn nur mit einer hochwertigen Bremse ist ein Bike für den Straßenverkehr zugelassen. Bei Felgenbremsen überprüfen, ob sie nicht anliegen und die Beläge nicht ausgehärtet sind. Sollte dies der Fall sein, unbedingt die Beläge wechseln lassen, denn dies verlangt schon mehr Kenntnisse, als nur die Kette zu säubern und zu ölen. Dies gilt auch für die Beläge der Scheibenbremsen, die in der Regel bei E-Bikes verwendet werden. Bei Schwergängigkeit zum Fachmann. Niemals die Bremse mit Öl behandeln, damit sie leichtgängig wird. „Das bedeutet Lebensgefahr, denn die Bremse verliert jegliche Wirkung“.
So schützen Sie Ihr Fahrrad vor Diebstahl
Mit diesem Tipps des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) können Sie Ihr Fahrrad besser sichern.
Anschließen statt nur Abschließen: Schließen Sie Rahmen sowie Vorder- und Hinterrad des Fahrrads an einen festen Fahrradständer oder an fest verankerte Gegenstände an.
Wer sein Fahrrad nur am Vorderrad abschließt, macht es den Dieben leicht. Mit nur wenigen Handgriffen ist der Rahmen vom Vorderrad gelöst.
Stellen Sie Ihr Fahrrad nicht an einsamen Plätzen oder uneinsehbaren Straßen ab. Diebe wissen um die Vorteile unbeobachteter Plätze.
Zuhause steht das Rad am besten angeschlossen im eigenen Keller oder in speziellen, abschließbaren Fahrradboxen.
Individuelle Merkmale machen Ihr Fahrrad unverwechselbar und schützen vor Diebstahl - der Dieb wird es schlechter los.
Nutzen Sie die Möglichkeit der Codierung. Der Code zeigt sofort, wer der Eigentümer des geklauten Rads ist und erschwert den Weiterverkauf.
Notieren Sie alle wesentlichen Informationen Ihres Fahrrades wie Rahmennummer, Fabrikat und besondere Merkmale in einem Fahrradpass.
Wer sein Fahrrad immer am gleichen Standort anschließt und es dort über Stunden stehen lässt, gibt Dieben nützliche Informationen, wann sie sich ungestört an ihre Beute heranmachen können.
Beleuchtung: Der nächste Schritt beim Frühjahrsservice gehört der Beleuchtung. Hier sollten die Lampen für den Scheinwerfer sowie das Rücklicht überprüft werden. Bei Fahrrädern, die mit einem Beleuchtungsdynamo ausgestattet sind, sollte dieser auf seine effiziente Auflage am Reifen und auf Leichtgängigkeit geprüft werden. Bei diesem Check auch gleich die Speichenstrahler mit überprüfen. Wenn notwendig, putzen. Radlager und Tretlager auf Spiel überprüfen, bei Problemen den Fachmann aufsuchen.
Zum Abschluss des Checks müssen die verschiedenen Stellschrauben am Bike getestet werden. Diese sollten fest angezogen sein. Zu prüfen sind die Schrauben am Lenker, am Sattel, am Vorbau, an den Kettenblättern und an der Kurbel. Wer hat, kann einen Drehmomentschlüssel verwenden.
Das gilt für E-Bikes
Das System beim E-Bike oder Pedelec muss auf einwandfreie Funktion überprüft werden. Sollten Softwareprobleme auftauchen, seine Händlerwerkstätte aufsuchen, um die Software zu aktivieren.
Ansonsten gelten die Tipps, die von den Zweiradmechanikermeistern Andreas Benitz von Bike und Tech aus Lauingen und Stefan Hausmann von der Fahrradwelt Hausmann in Gundelfingen für den Fahrrad-Frühjahrs-Check für alle möglichen Arten von Fahrrädern gegeben werden.
Darüber hinaus bestätigen die beiden, dass es bei den E-Bikes mittlerweile keine Lieferschwierigkeiten mehr gebe (Der E-Bike-Boom im Kreis Dillingen und die Folgen).
Lesen Sie dazu auch:
- Erzabt aus Dillingen im Interview: „Die Macht der Kirche bröckelt weg“
- Aus der Angst in neues Leben
- Zwei Millionen Euro für die Planung des Akademie-Neubaus in Dillingen