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Landkreis Dillingen: Kreis Dillingen: Kein Corona – keine Sorgen?

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Kreis Dillingen: Kein Corona – keine Sorgen?

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    Am Dillinger Kreiskrankenhaus ist ein Krisenstab eingerichtet, um auf einen möglichen Fall von Coronavirus-Infektion vorbereitet zu sein. Doch bislang gab es nur Verdachtsfälle, keiner davon bestätigte sich.
    Am Dillinger Kreiskrankenhaus ist ein Krisenstab eingerichtet, um auf einen möglichen Fall von Coronavirus-Infektion vorbereitet zu sein. Doch bislang gab es nur Verdachtsfälle, keiner davon bestätigte sich. Foto: Jakob Stadler (Archiv)

    In vier Wochen würden Schüler des Dillinger Sailer-Gymnasiums nach Bondeno fahren. Die Stadt liegt im Gebiet Emilia-Romagna – eine der drei Regionen in Italien , die bislang vom Coronavirus am schlimmsten betroffen sind. Deswegen, so Schulleiter Kurt Ritter , ist noch fraglich, ob der Schüleraustausch nach Italien dieses Jahr stattfinden kann. „Wir werden das relativ kurzfristig entscheiden. Die Kinder wären bei Familien untergebracht, es entstünde daher kein hoher finanzieller Verlust, wenn wir nicht fahren.“ Seitens Bondeno kommt vorerst niemand nach Dillingen .

    Wie berichtet, wird keine italienische Delegation aus Dillingens Partnerstadt an der WIR teilnehmen. Die Dillinger Wirtschafts-, Informations- und Regionalmesse wird am Mittwoch, 4. März, eröffnen. Und zurzeit sieht es ganz so aus, als könnte die Messe am Festplatz in Dillingen auch tatsächlich stattfinden. Veranstalter sind die sechs Wirtschaftsvereinigungen des Landkreises und die Messe- und Ausstellungsorganisation Josef Werner Schmid . Joachim Powalowsi, Vorsitzender der Lauinger Handeltreibenden und Apotheker, spricht sich für die WIR aus. Das Landratsamt werde darüber entscheiden. Doch so lange es keinen bestätigten Corona-Virus-Fall gibt, „was gottlob bislang nicht der Fall war, und ich hoffe und bete, es bleibt so“, spreche nichts gegen die Messe. An der Grippe würden mehr Menschen sterben. Man sollte nicht überreagieren.

    Die Dillinger WIR absagen? "Ich bin gespalten"

    Hin- und hergerissen ist dagegen Rainer Hönl , Vorsitzender der Gundelfinger Wirtschaftsvereinigung. Er litt Anfang des Jahres an einer heftigen Lungenentzündung. „Wenn wir einen Corona-Fall auf der Messe haben, dann legen wir den ganzen Landkreis lahm“, sagt Hönl . „Ich bin wirklich gespalten, würde die WIR aber wohl eher absagen.“ Die Entscheidungshoheit hat das Dillinger Gesundheitsamt, das eng mit den Veranstaltern und der Firma JWS in Kontakt steht. Allerdings steht der Erfolg nicht nur mit den Ausstellern, sondern auch mit den Gästen. Und schon jetzt gibt es manche, für die der Besuch der WIR heuer infrage steht.

    Hamsterkäufe kommen nur vereinzelt vor

    In den Rewe-Märkten im westlichen Landkreis und im angrenzenden Baden-Württemberg sind vereinzelte Hamsterkäufe vorgekommen. Vor allem mit Hygiene- und Desinfektionsmitteln sowie Konservendosen würden sich manche Menschen eindecken, heißt es bei Rewe .

    Ob ein Schüler besser zu Hause bleibt, hängt von den Eltern ab. Wer seine Faschingsferien in einem Risikogebiet verbracht hat, sollte daheimbleiben. Doch weder an der Grund- und Mittelschule Bissingen , an der Gundelfinger, der Dillinger Grundschule noch am Dillinger Sailer-Gymnasium hat am Montag deswegen ein Schüler gefehlt. Die Schulen ihrerseits hatten den Kindern und Jugendlichen Merkblätter des Kultusministeriums mitgegeben. „Wir haben keine Ängste deswegen“, sagt die stellvertretende Schulleiterin der Gundelfinger Grundschule, Iris Lutzmann . Die Kinder hätten keine Vorerkrankungen. „Und daran, dass sie sich an die Hygiene-Richtlinien wie Hände waschen oder in die Ellenbeuge niesen, halten, arbeiten wir eh, auch ohne Coronavirus .“ Weder Eltern noch Schüler fragen nach der Erkrankung an der Dillinger Grundschule. Rektorin Martina Ott wird am Dienstag eine Durchsage machen, um noch mal auf das Thema Handhygiene hinzuweisen. Auch am Dillinger Bonaventura-Gymnasium gab es bislang keinen Verdachtsfall .

    Kranke Schüler generell lieber zuhause lassen

    Ans Sailer-Gymnasium kehrte laut Ritter am Montag zwar ein Lehrer aus Südtirol zurück, doch sei er nicht in einem Risikogebiet gewesen. Nicht ganz Italien sei ein Risikogebiet, betont der Schulleiter. Allerdings appelliert er an alle Eltern, ihre kranken Kinder – egal, woran sie leiden – besser zuhause zu lassen. „Dem Kind zu sagen ‚Jetzt probierst es halt mal’ ist nicht sinnvoll“, sagt Ritter . Erst vor den Ferien hatte er kurz vor 8 Uhr morgens einen Schüler im Sekretariat stehen sehen. Der bat darum, seine Mutter anzurufen, damit sie ihn holt. „Aber erst mal den Bub mit dem Bus in die Schule fahren lassen…“, meint Ritter dazu. Auch erkrankte Lehrer sollten daheim bleiben, um nicht die ganze Schulfamilie anzustecken.

    In Gundelfingen ist der Umgang mit Viren geübt

    Sind es nun die Älteren, um die man sich sorgen muss? Im Haus der Senioren in Gundelfingen besteht dazu kein Anlass – aber das liegt an einem anderen Virus . „Wenn unsere Bewohner im Krankenhaus behandelt werden, kommen sie danach zu uns zurück – selbst, wenn sie an einem multiresistenten Keim erkrankt sind“, erklärt Spitalleiter Markus Moll . Dann wird der Bewohner in ein Reservezimmer verlegt, vor dem ein Schrank steht. Darin befindet sich besondere Schutzkleidung, die das Personal überstreift, wenn es den Raum betritt. Das sei zwar aufwendig, aber zumindest sei man dadurch den Umgang mit Viren gewohnt. „Solche Fälle sind gar nicht so selten“, betont Moll . Dem Spitalleiter selbst fällt es noch schwer, zur Begrüßung nicht die Hand zu geben. „Das ist ein Reflex.“ Viren seien jedes Jahr ein Thema, nun sei es ein neuer. Kein Grund zur Panik.

    Ein Stand auf der Dillinger WIR fällt weg

    Am Wertinger Krankenhaus halte sich die Aufregung in Grenzen. „Wir treffen alle Sicherheitsvorkehrungen, die notwendig sind“, erklärt Betriebsdirektorin Barbara Jahn-Hofmann . Eine Konsequenz haben die Kreiskliniken aber dennoch gezogen. Wie der ärztliche Leiter des Dillinger Krankenhauses, Dr. Wolfgang Geisser , am Montagnachmittag mitteilt, wird es auf der Dillinger WIR keinen Stand der beiden Einrichtungen geben. „Das hat nichts mit einer Angst vor dem Coronavirus zu tun, aber das Personal fehlt uns sonst“, meint Geisser . Man wolle vorbereitet sein, ohne Panik zu verbreiten. Doch allein viele Anfragen zu dem Thema seitens der Patienten und Schulungen im Zusammenhang mit Covid für die Mitarbeiter würden zu einer höheren Belastung führen. Außerdem werden viele Abstriche gemacht, nicht nur wegen eines möglichen Corona-Verdachts, sondern auch wegen der Grippe. Daher hatte man darum gebeten, den Stand nicht betreiben zu müssen.

    Warum es im Landkreis Dillingen keine Hotline gibt

    Würde eine Hotline, wie sie andere Landkreise eingerichtet haben, nicht helfen, um die vielen Anfragen vorab zu kanalisieren? Das Landratsamt Dillingen teilt dazu mit: „Aktuell besteht für uns noch keine Veranlassung, eine Hotline einzurichten. Unter den Ämtern, die eine Hotline eingerichtet haben, sind auch Behörden mit einem bestätigten Fall im Landkreis . Die auflaufenden Bürgeranfragen lassen sich derzeit über die bekannten und auf unserer Homepage veröffentlichten Kontaktdaten des Gesundheitsamtes abarbeiten.“

    So ist das Dillinger Gesundheitsamt erreichbar

    Das müssen Sie über das Coronavirus wissen

    Ursprung: Die ersten Patienten haben sich wahrscheinlich Anfang Dezember auf dem Huanan-Seafood-Markt in Wuhan mit dem Coronavirus angesteckt, so das deutsche Bundesgesundheitsministerium.

    Krankheitsbild: Das Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Es verursacht vor allem Atemwegserkrankungen wie Husten und Fieber. Tödlich war die Lungenkrankheit laut Bundesgesundheitsministerium bisher nur bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem.

    Ausbreitung: In China stieg die Zahl der Infizierten bis Montag auf insgesamt 77.150. 2592 der Erkrankten sind gestorben. In etwa 30 Ländern und Regionen außerhalb Festlandchinas gibt es mehr als 2200 Infektionen und 27 Todesfälle.

    Das Gesundheitsamt Dillingen steht besorgten Bürgern montags bis mittwochs von 7 bis 16 Uhr, Donnerstag von 7 bis 17.30 Uhr und freitags von 7 bis 12.30 Uhr unter der Rufnummer 09071/51-441 zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Informationen zu Corona vom Landesgesundheitsamt unter der Hotlinenummer 09131/6808-5101.

    Wenn die Dillinger WIR angefangen hat, könne sie laut Landratsamt aufgrund von einschlägigen Regelungen des Infektionsschutzgesetzes immer noch untersagt werden. Dies hänge jedoch von den im Infektionsschutzgesetz normierten Voraussetzungen ab. Und damit vom weiteren Fortgang des infektiologischen Geschehens im Landkreis .

    Die Entscheidung erfolge nach den jeweils aktuellen fachlichen Vorgaben des Robert-Koch-Instituts in Abstimmung mit den vorgesetzten Behörden. Inwieweit eine freiwillige Absage der gestarteten WIR erfolgt, bleibt dagegen der Entscheidung des Veranstalters vorbehalten. „Aktuell findet die WIR statt, weil wir in Anbetracht des infektiologischen Geschehens keine Veranlassung für eine Absage sehen. Bei veränderten Voraussetzungen kann dies aber jederzeit auf Veranlassung des Gesundheitsamtes oder des Veranstalters geschehen, also auch während der Messe“, so das Landratsamt.

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