Wenn das Jahr zur Neige geht, ist es Zeit für eine erste vorsichtige Bilanz. Für den Landkreis Dillingen fällt diese verhalten positiv aus, obwohl die Kosten in manchen Bereichen deutlich gestiegen sind. In seiner Sitzung am Montag besprechen die Kreisausschuss-Mitglieder den Finanzbericht. Dieser basiert auf einer Hochrechnung zum 31. August dieses Jahres. Demnach steigen vor allem die Ausgaben für soziale Belange. Dies auf „höhere Fallzahlen“ zurückzuführen, heißt es im Bericht.
Die Fallzahlen haben in diesem Fall jedoch nichts mit Corona zu tun, sondern beispielsweise: Ein Kind, das eine Schulbegleitung braucht, oder ein Arbeitsloser, der sich beim Jobcenter arbeitslos meldet. Sorge bereiteten die ambulanten Hilfen, steht es im Bericht.
Die Zahl der Hilfe-Anträge könnte noch weiter steigen
Unter solchen Hilfen versteht man den Einsatz von Sozialpädagoginnen und -pädagogen in Familien oder zur Unterstützung von Kindern mit Entwicklungsproblemen. 2020 hat es im Landkreis Dillingen 60 solcher Kinder gegeben, 2021 waren es zur Jahresmitte bereits 55 Hilfefälle, und beim Landratsamt vermutet man, dass diese Zahl noch steigt.
Doch nicht nur die Zahl der betreuten Kinder und Jugendlichen sei gestiegen, auch die Betreuungszeit habe aufgrund von Corona zugenommen. Deshalb rechnet der Kreis mit Mehrausgaben von rund 160.000 Euro. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Integrationshelfer oder Schulbegleiter benötigen, stieg „immens“, so der Bericht: „Immer mehr Kinder benötigen eine teilstationäre Betreuung.“
Trotz Mehrausgaben hofft man auf schwarze Null
Zudem hätten sich die Tagessätze für die Betreuerinnen und Betreuer erhöht, da auch die Krankheitsbilder der Kinder komplexer würden. Hier rechnet der Kreis mit Mehrausgaben von etwa 240.000 Euro. Trotz aller Mehrkosten bleibe man aber optimistisch: „Es könnte durchaus noch sein, dass der Jugendhilfe-Etat am Jahresende mit einer schwarzen Null abschließt“, heißt es im Bericht.
Auch für die Unterstützung von sozial Benachteiligten wird in diesem Jahr mehr Geld ausgegeben. Bei der Grundsicherung fallen die 13 zusätzlichen Empfängerinnen und Empfänger jedoch nicht ins Gewicht, da der Bund die Kosten voll erstattet. Trotz aller Kostensteigerungen gehe man insgesamt von einem ausgeglichenen Haushalt aus. Das liege zum Teil auch an den Verwaltungseinnahmen, die höher ausfielen als am Jahresanfang erwartet. Konkret gehe es um Gebühren, die Bürgerinnen und Bürger etwa in der Führerscheinstelle oder für Baumaßnahmen zahlen. Hinzu kommen Mehreinnahmen von Verwarnungsgeldern und Geldbußen. Insgesamt rechnet der Kreis mit Mehreinnahmen von rund 1,3 Millionen Euro.
Schülerwohnheim erhält weitere Etage
Ebenso Thema im Kreisausschuss war der Ausbau des Schülerwohnheims der Staatlichen Berufsschule Lauingen. Das Gebäude, das nun aufgestockt werden soll, entstand erst im Jahr 2014 als Erweiterungsbau. Nun soll das Wohnheim ein zusätzliches Stockwerk erhalten, um Platz für 17 neue Räume zu schaffen.
Bislang verfügt das Wohnheim in Lauingen über 68 Betten, mit der Aufstockung sollen 34 weitere hinzukommen. Das Architekturbüro Axmann und Weiß aus Burgau ist mit den Planungen betraut.
Laut den Architekten soll die auf dem Flachdach von 2014 verbaute Fotovoltaikanlage auch nach der Aufstockung wieder angebracht werden. Die Baukosten belaufen sich auf rund 3,4 Millionen Euro, so die Berechnungen. Begonnen werden soll mit dem Bau im August 2022. Das Architekturbüro rechnet mit etwas mehr als einem Jahr Bauzeit.