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Landkreis Dillingen: Kein Feilschen um Gebrauchtes

Landkreis Dillingen

Kein Feilschen um Gebrauchtes

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    Auch bei Flohmärkten gelten erhöhte Auflagen, etwa die Maskenpflicht.
    Auch bei Flohmärkten gelten erhöhte Auflagen, etwa die Maskenpflicht. Foto: Matthias Becker (Archiv)

    Gemütlich zwischen den Ständen umherschlendern, die Atmosphäre genießen, hin und wieder einen der vielen, teils urigen Gegenstände in die Hand nehmen und natürlich auch etwas erwerben. Für viele ist der Besuch eines Flohmarkts gerade in den Sommermonaten ein Muss. Doch das geht dieses Jahr vielerorts. Denn die Märkte könnten wegen der Corona-Pandemie nur mit hohen Auflagen durchgeführt werden.

    Einer der Märkte, die heuer ausfallen müssen, ist der Innenstadt-Flohmarkt in Gundelfingen. Er hätte im September stattfinden sollen. „Die Stände müssten anders gestellt werden, die Hygienemaßnahmen natürlich beachtet werden, ich müsste alle Eingänge kontrollieren und die Besucher erfassen“, erklärt Ulrike Wenger, die den traditionellen Markt seit 30 Jahren organisiert. Allein für die Kontrollen der vielen Zugangsstraßen, die es in der Gundelfinger Innenstadt gibt, bräuchte sie viele Helfer: „Und dann bleibt noch die Frage: Wollen die Besucher das überhaupt?“ Diese kommen gewöhnlich aus ganz Bayern in die Gärtnerstadt.

    Großer Aufwand für die Organisatoren

    Manfred Kaprol, der vor allem in Dillingen, Höchstadt und Wertingen Flohmärkte organisiert, bestätigt diese Probleme: „Das ist ein Riesenaufwand.“ Er habe Bilder von einem Markt in Neuburg gesehen, der kürzlich durchgeführt wurde: „Da waren die Wege in der Mitte abgesperrt, sodass die Besucher immer nur in eine Richtung laufen konnten“. Zudem darf nur angefasst werden, was anschließend gekauft wird. Auf einer anderen Veranstaltung in München haben die Aussteller ihre Verkaufswaren nur noch im Auto und nicht mehr auf dem Boden auslegen dürfen, maximal 100 Personen mussten vor dem Gang auf den Flohmarkt ein Ticket erwerben. „Da sind die Zusatzkosten einfach zu groß“, beklagt Kaprol.

    Neben den finanziellen Einbußen, die das Verbot mit sich bringt, findet Wenger die Absage der Veranstaltung in Gundelfingen persönlich schade. Deutlich ist ihr anzuhören, wie viel Spaß sie an der Organisation des Marktes hat, der schon eine Tradition sei. Deshalb kann sie sich auch absolut nicht vorstellen, dass ein Online-Markt funktionieren würde: „Das findet entweder in der Stadt statt oder gar nicht.“ Auch für Kaprol ist so etwas nicht durchführbar. Die Atmosphäre wäre zudem nicht die gleiche.

    Keine guten Aussichten für Flohmarkt-Freunde

    „Viele sind es gewohnt, am Wochenende raus zu gehen auf den Flohmarkt“, sagt er. Die Frage, wann es denn endlich weiter ginge, sei ihm schon oft gestellt worden: „Für dieses Jahr sehe ich allerdings schwarz.“ Bereits im März hat ihn die Stadt Wertingen angerufen und mitgeteilt, dass die Durchführung von Flohmärkten nicht zu empfehlen sei. Das Landratsamt müsste eine Sondergenehmigung ausstellen: „Das ist die Kosten und Zeit nicht wert.“ Auch Wenger hatte sich dort informiert und habe eine klare Meinung für die Absage des Marktes erhalten.

    Sie hofft nun auf einen im November in Lauingen geplanten Hallenflohmarkt: „Da sind die Auflagen besser erfüllbar“, sagt sie. Kaprol plant für die Wintermonate einen monatlichen Markt in Wertingen. Beide hoffen, dass sich bald etwas ändert. So wirklich glauben sie daran jedoch nicht.

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