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Landkreis Dillingen: Kampagne im Kreis Dillingen: Warum sich der Austausch alter Heizungen lohnen könnte

Landkreis Dillingen

Kampagne im Kreis Dillingen: Warum sich der Austausch alter Heizungen lohnen könnte

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    Vor allem in die Wärmeerzeugung fließt viel Energie. Aber wo kommt die Energie dafür her? Verschiedene Förderprogramme können einen Heizungstausch attraktiver machen. Der Landkreis Dillingen startet nun eine Wärmekampagne, um das Bewusstsein für den hohen Energieverbrauch und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Gleichzeitig soll die Wertschöpfung in der Region bleiben.
    Vor allem in die Wärmeerzeugung fließt viel Energie. Aber wo kommt die Energie dafür her? Verschiedene Förderprogramme können einen Heizungstausch attraktiver machen. Der Landkreis Dillingen startet nun eine Wärmekampagne, um das Bewusstsein für den hohen Energieverbrauch und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Gleichzeitig soll die Wertschöpfung in der Region bleiben. Foto: dpa (Symbol)

    Im Schnitt 150 Zuhörer und Zuhörerinnen bei jedem Vortrag – so erfolgreich war die Sonnenkampagne im Landkreis Dillingen. Damals, vor Ausbruch des Coronavirus, hatten sich Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen darüber informiert, ob und wie sinnvoll Fotovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern sind.

    Seitdem gibt es auf einer Internetseite des Dillinger Landratsamtes ein Solarkataster. Jeder kann dort das Potenzial seiner vier Wände, Kosten und Amortisation einsehen. Auch, wie sich das Klima im Landkreis Dillingen in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich entwickelt, ist auf der Homepage dargestellt.

    Das steckt hinter der Wärmekampagne des Landkreises

    Jetzt startet der Landkreis eine Wärmekampagne. Denn die meiste Energie fließt mit Abstand in die Wärmeerzeugung. Gerade bei der Heizungsumstellung von fossilen Energieträgern auf regenerative Energien bestehe daher ein großes Potenzial, sagte der Wirtschaftsförderer des Landkreises Dillingen, Christian Weber.

    Deswegen will man bei den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Heizungstausch eine wirtschaftliche Investition in eine nachhaltige Zukunft darstellen kann. Im besten Fall nehmen Handwerker aus der Region die Installation der neuen Heizung vor, und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Landrat Leo Schrell ergänzte, der Hintergrund der Kampagne sei viel ernster. „Wir sind nicht irgendwelche Ökospinner – es geht darum, die Welt zu retten.“

    Auch der Landkreis Dillingen bemüht sich um Klimaschutz

    Der Co2-Ausstoß schreitet weltweit weiter voran. Diese Entwicklung, das betonte Hans-Jörg Barth, sei so nicht normal – und ein „Weiter so“ daher völlig irrational. Das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens, unter einem Temperaturanstieg von zwei Grad zu bleiben, sei immer schwerer zu erreichen. Fazit: „Wir müssen weg von fossilen Energieträgern.“ Barth leitet den Bereich Klimaschutz des Allgäuer Energiezentrums (Eza).

    Dieses begleitet den Landkreis Dillingen schon seit Längerem. Denn auch die Behörde selbst versucht Energie zu sparen. Sei es durch eine Biomasse-Heizanlage auf der Basis von Hackschnitzeln, die die Behörde, das Sailer-Gymnasium und das Dillinger Krankenhaus versorgt oder die Biomasseheizanlage in Wertingen, an die das dortige Gymnasium, die Turn- und Schwimmhalle, die Hauptschule und das Seniorenzentrum St. Klara angeschlossen sind.

    Wer an der Wärmekampagne alles beteiligt ist

    Wirtschaftsförderer Weber würde die Menschen am liebsten persönlich über Fördermöglichkeiten beim Heizungstausch informieren. Doch wie soll das in Pandemiezeiten klappen? Weber hofft weiter auf Präsenzveranstaltungen im Herbst, sagte er bei einer Videokonferenz zum Auftakt der neuen Wärmekampagne.

    Mit dabei neben Landrat und mehreren Vertretern von Eza waren unter anderem der Innungsobermeister der Sanitär- und Heizungs- und Klimatechnik in Nordschwaben, Friedrich Josef Heidel, der Geschäftsführer der Handwerkskammer Nordschwaben, Christoph Schweyer, andere Handwerksvertreter und die drei Energieversorger Erdgas Schwaben, EnBW ODR und die LEW als Kooperationspartner der Wärmekampagne.

    Zahlreiche Maßnahmen werden gefördert

    Sebastian Obermaier vom Eza stellte die verschiedenen neuen Förderungen beim Heizungstausch vor. Neubau, Sanierungen, Einzelmaßnahmen bei Ein-, Mehrfamilienhäusern und Firmen werden gefördert. Dabei stehen Solarthermie, Biomasse und Wärmepumpe im Vordergrund. Zuschüsse gibt es von der KFW oder dem Bafas (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Bei Gas würden nur noch Gashybrid-Heizungen gefördert werden.

    Doch Obermaier warnte: „Auch das Gas kann infrage gestellt werden wie schon das Heizöl.“ Wirtschaftsförderer Weber zog nach dem Vortrag über die Fördermöglichkeiten die Bilanz: „Ganz so einfach ist es nicht.“ Auf der Seite des Landratsamtes gebe es ein paar Tipps.

    Handwerker klagen über die schlechte Erreichbarkeit des Bafa

    Vor allem Energieberater oder die Verbraucherschutzzentralen könnten bei Bedarf helfen, empfahl Obermaier. Er selbst sei vor allem Ansprechpartner für Kommunen und Unternehmen. Innungsobermeister Heidel klagte, dass Bafa sei nur schwer erreichbar. Seine Innungsmitglieder hätten zahlreiche Fragen, würden aber keine Antworten bekommen. „Ich gebe Ihnen in allen Punkten recht. Per Telefon hat man dort keine Chance“, gestand Obermaier. Eine Mail per Kontaktformular würde jedoch durchaus beantwortet.

    Heidel bat den Landrat, bei passender Gelegenheit nachzuhaken. Der hat das Problem am eigenen Leib erfahren, wie er erzählte und versprach Unterstützung. Angesprochen auf das Thema Wasserstoff sagt Barth, der sei zwar ein wesentlicher Baustoff der Energiewende, doch vor allem in der Industrie und nur, wenn er ökologisch hergestellt werde. „Daran hapert’s noch.“

    Was sagen die Energieversorger?

    Helmut Kaumeier von Erdgas Schwaben machte deutlich, dass der notwendige Energiebedarf nach Abschaltung der Kernenergie nur noch über Importe aus dem Ausland gedeckt werden könnte. „Oder wir senken unseren Energiebedarf so radikal, wie das keiner will.“

    Anton Adelwarth von der LEW verwies unter anderem auf die hauseigene Wärmepumpen-Partnerschaft. Handwerker, die sich daran beteiligen, werden LEW-Kunden bei der Installation empfohlen. Auch die EnBW ODR, vertreten durch den gelernten Heizungsbauermeister Alexander Dürr, hat verschiedene Lösungen für ihre Kunden parat.

    Landrat Schrell schloss die Veranstaltung mit den Worten: „Klimaschutz ist elementar für die Zukunft. Und wenn wir nicht vorangehen, können wir den Bürgerinnen und Bürgern auch nicht vermitteln, dass sich etwas ändern muss.“

    Das Klimaschutzleitbild des Landkreises, die Studie zum Klimawandel in der Region und die Sonnenkampagne findet man auf der Homepage des Dillinger Landratsamtes unter dem Punkt „Energie und Wirtschaft“ und dann unter „European Energy Award“.

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