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Landkreis Dillingen: In diesen Läden im Landkreis Dillingen gibt es Spezialitäten aus aller Welt

Landkreis Dillingen

In diesen Läden im Landkreis Dillingen gibt es Spezialitäten aus aller Welt

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    Majed Alnumairi hat im Januar den Alnumairi Market an der Großen Allee in Dillingen eröffnet.
    Majed Alnumairi hat im Januar den Alnumairi Market an der Großen Allee in Dillingen eröffnet.

    Ein großes Büschel frischer Koriander, Oliven im Jahresvorratsglas oder eine Portion zuckersüßes Baklava: Manche Dinge sind in deutschen Supermärkten einfach schwer zu bekommen – oder sehr teuer.

    Wer im Landkreis kulinarisch im Wortsinne über den Tellerrand blickt, der kann in den spezialisierten Supermärkten der Region Neues ausprobieren. Hier finden sich dafür eine Handvoll Läden, die sich auf arabische, türkische oder russische Lebensmittel spezialisiert haben. Der Markt von Majed Alnumairi ist einer von ihnen, und er ist einer der neuesten, denn er öffnete im Januar seine Türen an der Großen Allee in Dillingen. Für den Betreiber ist er jedoch mehr als ein Job, für ihn ist er der Weg aus der Krise. Drei Jahre arbeitete Alnumairi bei seinem alten Arbeitgeber in Gundelfingen.

    Nach Kurzarbeit der Neustart im eigenen Laden

    Wegen Corona war er dann monatelang in Kurzarbeit, bevor er mit der Eröffnung seines Supermarktes wieder neue Hoffnung schöpfte. „Meine Frau und ich haben sechs Kinder, das war mit Kurzarbeit finanziell schwierig“, erzählt der 48-Jährige. In Syrien betrieb er einen kleinen Baustoffhandel, kam jedoch vor fünf Jahren nach Deutschland. „Hier ist es super“, sagt er. Und auch der Supermarkt laufe gut. Von seinem Cousin habe er einen Kredit erhalten, um die ersten Waren einkaufen zu können. Alnumairi sagt, es kämen alle möglichen Leute zu ihm und die Kunden seien zufrieden.

    Bei ihm bekommt man so manches, was man in einem normalen Supermarkt vermisst. Bulgur in Kilosäcken und verschiedenen Körnungen, Linsen in allen Farben und Formen, Lammfleisch, Sucuk, eine türkische Wurst aus Rind, Kalb und Lamm.

    Besonders stolz ist er auf seine Käseauswahl. Der Käse kommt aus Syrien, dem Libanon und der Türkei und füllt drei Fächer im Kühlregal. Noch stemmt der Haunsheimer die Arbeit im Laden größtenteils alleine. Ab und zu hilft ihm seine Familie. „Alleine ist es schwierig“, gibt er zu. Das hindert ihn jedoch nicht daran, von Montag bis Samstag im Laden zu stehen. „Hauptsache nicht zum Arbeitsamt gehen müssen“, sagt der 48-Jährige.

    "Die jungen Leute sind experimentierfreudig"

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    Auch Kamil Dogan betreibt in Lauingen einen Supermarkt, der mehr zu bieten hat als das übliche Sortiment. Den Dogan Market hat er erst vor eineinhalb Jahren zusammen mit seiner Frau Zülfiye übernommen, ist mit dieser Entscheidung aber sehr glücklich. „Ich war die letzten 20 Jahre als Lkw-Fahrer unterwegs“, erzählt er. „Ich wollte einfach runter vom Bock. Statt Lastwagen fahren also Gurken verkaufen“, sagt Dogan und lacht. Er habe schon immer gerne experimentiert. Seine neue Arbeit empfindet der 59-Jährige als sehr angenehm. „Jeder Kunde, jeder Tag ist eine neue Herausforderung.“

    Den Bedarf an türkischen Lebensmitteln sieht Dogan im Landkreis Dillingen doch nicht nur bei türkischstämmigen Menschen – im Gegenteil. „80 Prozent unserer Kunden sind Einheimische. Ich bin seit 55 Jahren in Deutschland und die Zeiten haben sich geändert.

    Die junge Generation ist viel offener. Die wollen nicht nur Schweinshaxen, die wollen auch andere Geschmäcker ausprobieren.“ Was sich gut verkaufe, seien vor allen Dingen Fleisch, Gewürze und frisches Gemüse. Letzteres hole er drei Mal die Woche beim Großmarkt in Stuttgart, so Dogan. Obwohl er sich um das Kaufmännische kümmere, so sei jedoch seine Frau die eigentliche Chefin. Zülfiye Dogan winkt ab und lacht, gibt dann aber zu: „Es ist schon ganz schön, Chefin zu sein“, sagt sie.

    In Höchstädt kann man unter anderem russische Lebensmittel einkaufen

    Olga und Ibrahim Berbatovci in ihrem Supermarkt in Höchstädt.
    Olga und Ibrahim Berbatovci in ihrem Supermarkt in Höchstädt. Foto: Berbatovci

    Wer im Landkreis nach Osten reist, für den geht es auch kulinarisch gesehen ostwärts. Der Ari Market in Höchstädt bietet neben russischen Lebensmitteln auch polnische, rumänische, albanische und türkische Spezialitäten. Olga Berbatovci betreibt den Ari Market schon seit elf Jahren zusammen mit ihrem Mann Ibrahim.

    Noch befindet sich der Markt in der Nähe des Bahnhofes, zieht aber im September in die Herzogin-Anna-Straße um. „Es war schon immer mein Traum, ein eigenes Geschäft zu haben“, erzählt Berbatovci. Als sie nach Deutschland kam, habe sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht, dann jedoch Kinder bekommen.

    „In Höchstädt war es damals schwer, einen Job zu finden und ich habe gemerkt, dass mir mein Russisch immer mehr abhandengekommen ist“, sagt die 44-Jährige heute. „Dann haben wir es eben gewagt und einen eigenen Laden aufgemacht.“ Natürlich kämen viele Kunden, die ihre Wurzeln in Russland oder Osteuropa haben, doch es kämen auch Deutsche. Maultaschen seien im Markt besonders beliebt. Russische versteht sich. „Die Wurst geht auch immer gut“, sagt Berbatovci. „Weil die so gut gewürzt ist, das sagen sogar die deutschen Kunden.“

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