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Landkreis Dillingen: Hochwasserschutz im Kreis Dillingen: Flutpolder werden wohl gebraucht

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Hochwasserschutz im Kreis Dillingen: Flutpolder werden wohl gebraucht

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    Dieses Foto stammt vom März 2019. Damals besuchte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (im blauen Anzug links im Bild) Gremheim. Unter anderem mit Plakaten zeigten Bürgerinnen und Bürger ihren Unmut, suchten aber auch das Gespräch mit Landrat Leo Schrell (Bildmitte).
    Dieses Foto stammt vom März 2019. Damals besuchte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (im blauen Anzug links im Bild) Gremheim. Unter anderem mit Plakaten zeigten Bürgerinnen und Bürger ihren Unmut, suchten aber auch das Gespräch mit Landrat Leo Schrell (Bildmitte). Foto: Karl Aumiller (Archiv)

    Die Erfahrungen der vergangenen Tage und Wochen haben gezeigt: Infolge des Klimawandels nehmen die sogenannten Starkregenereignisse zu. Und sie dürften künftig weiter zunehmen.

    Ein wirksamer Hochwasserschutz entlang der Donau

    Der Ausbau des Hochwasserschutzes entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse sei deshalb ein unabdingbares Muss, erklärte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) Anfang der Woche auf einer Pressekonferenz in München. Vertiefte Studien hätten gezeigt, dass ohne Flutpolder ein wirksamer Hochwasserschutz entlang der Donau nicht zu erreichen sei, betonte der Minister.

    Zwei solcher Flutpolder sind im Landkreis Dillingen geplant: Bei Helmeringen und Neugeschüttwörth. Sintflutartiger Regen, nicht selten verbunden mit massivem Hagel und heftigen Stürmen, hat nicht nur in den vergangenen Tagen und Wochen für massive Schäden entlang der Bäche und Flüsse im Freistaat geführt. Die Erkenntnis daraus lautet für den Umweltminister: „Der Hochwasserschutz ist notwendiger denn je.“ Das Ministerium habe deshalb eine „vertiefte“ Hochwasserstudie in Auftrag gegeben. Mitgewirkt hätten unter anderem Experten der Technischen Universität München, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Ingenieurfachbüros und die Wasserwirtschaft. Dabei sei ein „hochprofessionelles Gutachten“ herausgekommen, betonte Glauber.

    Keine andere Chance bei extremen Hochwassern

    Ein zentrales Ergebnis der Studie ist laut Minister, dass ohne Flutpolder kein wirksamer Hochwasserschutz entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse möglich sei. Nur mit ihnen – und mit Staustufen – könnten die Wassermassen gesteuert und verteilt werden. Damit werde für möglicherweise gefährdete Unterlieger zudem wertvolle Zeit für Schutzmaßnahmen gewonnen. Unter dem Strich sei es sinnvoller, einige „große Badewannen anstelle vieler kleiner Eimer“ aufzustellen. Glauber: „Nur so ist ein extremes Hochwasser managebar.“

    Natürlich gebe es vor Ort – wie etwa in Leipheim – Bedenken und Proteste gegen die geplanten Flutpolder. Doch auch in diesem Fall gelte das „Solidaritätsprinzip“. Unterlieger könnten schnell zu Oberliegern werden, und umgekehrt. Gegenseitige Unterstützung zum Schutz von Menschen und Tieren sowie von Hab und Gut in Milliardenhöhe sei das Gebot.

    Werde ein Flutpolder angelegt, würden Grundstückseigner oder auf den Flächen wirtschaftende Landwirte mit einem finanziellen Ausgleich von 20 Prozent bedacht, erklärte der Minister weiter. Werde der Polder geflutet, würden 100 Prozent für mögliche Ernteausfälle oder der die Wiederherstellung der Flächen bezahlt.

    Bei Helmeringen in Lauingen

    Professor Martin Grambow, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Umweltministerium, erklärte auf der Pressekonferenz, zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass die Natur nach einem Hochwasser mit den damit verbundenen Belastungen, etwa dem Eintrag von Kohlenwasserstoffen in die Böden, problemlos fertig werde. Bei der Umsetzung des Hochwasserschutzes setze das Deshalb werde es im Vorfeld geplanter Maßnahmen Dialogrunden mit betroffenen Kommunalpolitikern, Verbänden und Bürgern vor Ort oder Online geben, kündigte der Minister an.

    Auch wenn die Studien zeigten, dass Flutpolder ein Muss seien, eine „Vorfestlegung“ sei damit im Einzelfall nicht verbunden. Laut Homepage des Umweltministeriums soll „demnächst“ mit dem Raumordnungsverfahren für den Flutpolder bei Leipheim, und die vorgesehenen Polder bei Helmeringen und Neugeschüttwörth begonnen werden. Was auch immer „demnächst“ heißen mag.

    Dillingens Landrat Leo Schrell meinte dazu, die derzeitige Witterung führe deutlich vor Augen, dass die Gefahr von Hochwasserereignissen mit hohem Schadenspotenzial ständig besteht. „Deshalb finde ich es gut, dass dieses Thema wieder auf der Tagesordnung steht und eine Diskussion über den bestmöglichen Hochwasserschutz geführt werden kann“, sagte der Landrat. In diesem Zusammenhang seien auch die geplanten Flutpolder zu beurteilen. „Als Landkreis hatten wir dieses Thema durchgängig auf unserer Arbeitsliste und werden im Verlaufe der Kreistagssitzung am 23. Juli darüber informieren.“

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