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Landkreis Dillingen: Hexen, Feuer und Rathaussturm: Das war der Gumpige Donnerstag

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Hexen, Feuer und Rathaussturm: Das war der Gumpige Donnerstag

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    Unter dem Jubel der vielen Zuschauer geht Oberhexe Barbara Schwertgoschin in Flammen auf. Danach schwärmen die Besucher aus, besuchen Bars und Kneipen oder tanzen einfach auf dem Marktplatz bis spät in die Nacht weiter.
    Unter dem Jubel der vielen Zuschauer geht Oberhexe Barbara Schwertgoschin in Flammen auf. Danach schwärmen die Besucher aus, besuchen Bars und Kneipen oder tanzen einfach auf dem Marktplatz bis spät in die Nacht weiter. Foto: Jonathan Mayer

    Es dauerte einige Augenblicke, dann fielen die bösen Hexen zu Boden. Der Kampf Winter gegen Frühling war vorbei. Im Tauziehen sollte entschieden werden, wer die Herrschaft über die Jahreszeiten innehaben wird. Nun ist die Schreckensherrschaft von Barbara Schwertgoschin beendet, die Frühlingsnarren haben über die Winterhexen triumphiert.

    Hexentanz in Lauingen: Narren kommen selbst von weiter weg

    Die Oberhexe – seit mehr als 25 Jahren durch Zunftmeister Alexander Wild verkörpert – wurde festgenommen und abgeführt. „Schwertgoschin, hier ortsbekannt, wird erhängt und gleich verbrannt“, verkündete der Herr der Jahreszeiten auf der Bühne. Zur Strafe wurde die Oberhexe in den Schimmelturm gesperrt. Von ganz oben führte ein Seil auf den Marktplatz, Schwertgoschin glitt in Form einer Puppe daran nach unten – und verbrannte schließlich im Flammenmeer.

    Zahlreiche Narren, viele davon selbst mit Kopftuch, künstlicher Nase und Schminke im Gesicht verkleidet, bestaunten am Donnerstagabend den Hexentanz der Laudonia in Lauingen. Der lockte auch Besucher von weiter weg an: Aus Gablingen (Landkreis Augsburg) war etwa eine 25-köpfige Hexengruppe angereist. „Wir kommen seit drei Jahren jedes Mal her“, erzählte eine von ihnen. Das Treiben und die Party danach mache einfach richtig Spaß.

    Gundelfingen: Miriam Gruß wird freigesprochen

    Närrisches Treiben gab es gestern auch in Gundelfingen. Zum Gumpigen Donnerstag herrschte den ganzen Tag über Ausnahmezustand auf der Bleiche. Nachmittags zog der Faschingstross zum Rathaus, um dieses zu erstürmen. Mit einer Kanone und Kugeln aus Papierschnipseln feuerten die Narren auf das Amtszimmer von Bürgermeisterin Miriam Gruß, bis sich diese ergab und die Tür des Rathauses öffnete. So übernahmen die Glinken unter der Regentschaft von Fabian I. (Rothbauer) und Jessica II. (Schmid) den Amtssitz. Gruß wurde in Handschellen gelegt und vor das Rathaus geführt, wo sie sich dem Narrengericht stellen musste. Glinken-Vorsitzender Gerhard Kleiber verlas die Anklage nach dem „Gundelfinger Faschingsgesetzbuch“: Gruß habe unter anderem den Faschings- und Urlaubskalender verwechselt. Außerdem erfinde man im Rathaus täglich neue Vorschriften, um den gemeinen Bürger zu drangsalieren, so Kleiber.

    Doch überraschenderweise sprach das Narrengericht Gruß frei. Sie wurde nicht von der Polizei mitgenommen, stattdessen durfte sie selbst zwei Beamte abführen. „Ich bin froh und dankbar und gelobe Besserung“, verkündete Gruß nach ihrem Freispruch. Dann ging es für alle Faschingsfreunde zurück auf die Bleiche, wo das Walpurgisfeuer entzündet wurde. Unter anderem mit der Musik der „Hüttagoischd’r“ aus Syrgenstein und der „Gugg’mer“ aus Wörnitzstein tanzten Hexen und andere Narren um das Feuer.

    Auch in Landshausen brennt die Hexe

    Bereits lange vor offiziellem Beginn klang aus dem Hexendorf in Landshausen laute Partymusik, die noch in einigen anderen Ortsteilen Syrgensteins zu hören war. Und auch die ersten Hexen mit bunten Kostümen und blinkenden Besen mischten sich unter die, dank des guten Wetters, schnell größer werdende Zahl von Zuschauern. Sie sorgten für gute Stimmung und versprachen: „Irgendwann geht’s los!“ Kurz nach 19 Uhr war es dann soweit: Musikalisch begleitet von der Kocher-Fetza Guggamusik Aalen zogen die Hexen ein.

    Waldschrat Klemens trug die Anklagepunkte vor: So habe die Hexe etwa versucht, die Windräder zu verhindern, um ihr Nachtflugmonopol nicht zu gefährden. Anschließend zog die Menge zum Scheiterhaufen und feierte die Verbrennung der Hexe, unter anderem mit dem Lied „Alle Vögel sind schon da“. Auftritte von den Hüttagoischd’r (die in allen drei Orten dabei waren), Oberberger Lombahexa Burgberg, Panscherhexa Giengen, Bachtalhexa und den Bachtaler Besenkrachern folgten.

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