Mit der Corona-Pandemie kamen auch die Einschränkungen des Privatlebens. Stark davon betroffen sind auch Eheschließungen: Keine großen Hochzeitsfeiern, keine Flitterwochen am anderen Ende der Welt, auch wenige bis keine Gäste bei der Trauung selbst. Auch der 12.2.21 wäre kein guter Zeitpunkt zum Heiraten gewesen, trotz des schönen Datums, wie Rainer Schechinger vom Standesamt Buttenwiesen erzählt: „Da war nur das Brautpaar und vielleicht noch zwei Trauzeugen erlaubt.“
Finden 2021 wieder mehr Hochzeiten im Landkreis Dillingen statt?
Das Interesse an Eheterminen steige allerdings im Moment wieder. „Die Leute haben anscheinend die Hoffnung, dass im Sommer wieder im größeren Rahmen gefeiert werden kann“, vermutet Schechinger. Außerdem wurden viele Termine, die eigentlich für das Frühjahr geplant waren, nach hinten verschoben. Der Standesbeamte geht davon aus, dass die Leute „einfach eine Hochzeitsfeier wollen, wie man sie kennt“. In Buttenwiesen heirateten 2019 noch 22 Paare, im Jahr 2020 waren es 20.
Allgemein waren die Zahlen im Landkreis 2020, wenn überhaupt, nur leicht rückläufig. Wie in Wertingen, wo die Anzahl der Eheschließungen 2019 bei 74 lag, im Folgejahr bei 70. „Gerade für viele, die im kleinen Rahmen feiern wollten, war vielleicht letztes Jahr als Anlass gut“, meint Caroline Klein vom Wertinger Standesamt.
Auch dort seien bereits einige Ehetermine verschoben worden. Den Eindruck kann auch Ingrid Rehner, die evangelische Pfarrerin der Zusamstadt, bestätigen: „Ich habe so gut wie keine Anfragen. Die Erste wird vermutlich im September sein, ist aber eigentlich schon seit einem Jahr geplant.“
In Höchstädt ist die Zahl der Trauungen um etwa 20 Prozent eingebrochen
In Höchstädt allerdings war ein Einbruch von 90 Ehen 2019 auf 70 im vergangenen Jahr, also knapp über 20 Prozent, bemerkbar. Pfarrer Daniel Ertl meint, dass das vor allem daran liegt, dass nach der Zeremonie nicht in großem Rahmen gefeiert werden kann. „Bei einem großen Anteil von Paaren können bei uns auch jetzt bis zu 150 Leute in die Kirche“, erklärt er. Somit würde es daran nicht scheitern. Im Falle von größeren Lockerungen sieht er 2021 aber als großes Hochzeitsjahr, da zusätzlich zu den geplanten Hochzeiten auch noch die verschobenen aus dem Vorjahr stattfinden könnten.
Lauingen ist bei Brautpaaren besonders beliebt - außer im Coronajahr 2020
Noch größer ist die Differenz in Lauingen, nämlich von 103 im Jahr 2019 auf nur 64 in 2020. Lauingen sei aufgrund des großen Standesamtsaals, in dem unter normalen Umständen rund 80 Leute Platz finden können, als Hochzeitsort beliebt.
Da das im Moment allerdings keinen wirklichen Unterschied macht, seien auch die Zahlen eingebrochen, so Gerlinde Bolsinger, Leiterin des Lauinger Standesamts. Die Lauinger evangelische Pfarrerin Alicia Menth hielt die letzte Ehezeremonie im Oktober ab. „Die Leute wollen nicht mit einem schlechten Gefühl heiraten“, meint sie. Wenn sie eine Anfrage bekäme, würde sie das Paar zwar gerne trauen, aber eine Hochzeitsfeier danach sei eben nicht möglich.
In Dillingen gibt es schon Anfragen für 2022
In Dillingen waren es 2019 noch 50 Eheschließungen, 2020 stieg die Zahl auf 63. Im Jahr 2018 fanden dort allerdings 72 Eheschließungen statt. Auch Pfarrer Wolfgang Schneck traut heuer erst im Mai. „Wir hatten sogar schon Anfragen für 2022“, erzählt der Dillinger Pfarrer. Er meint, dass auch die Masken, die auf den Hochzeitsbildern sehr präsent wären, eher zum Verschieben des Datums ermuntern würden.
In Wittislingen veränderten sich die Zahlen von 2019 auf 2020 ebenfalls nicht großartig, nämlich von 17 auf 18. Standesbeamtin Anja Kraut meint allerdings, dass das für 2021 nicht der Fall sein wird. „Letztes Jahr hat man Corona bei den Ehezahlen noch nicht so gemerkt, aber heuer ist das spürbar“, so Kraut.
Die Anfragen gingen auch hier Richtung Sommer, wie auch die Terminverschiebungen. „Schnapszahlen“, oder andere besondere Daten, seien in Wittislingen allgemein noch nie ein Thema gewesen.
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