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Landkreis Dillingen: Hat der Kreis Dillingen nicht genügend Pflegeplätze?

Landkreis Dillingen

Hat der Kreis Dillingen nicht genügend Pflegeplätze?

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    Stadtrat Albrecht Witte hat eine Diskussion angestoßen, ob es in Dillingen und im Landkreis ausreichend Pflegeplätze gibt. Der Fachbereichsleiter Soziales am Dillinger Landratsamt, Reinhold Sager, hält die gegenwärtige Zahl, abgesehen von der Kurzzeitpflege, für ausreichend. Der Bedarf werde aber steigen.
    Stadtrat Albrecht Witte hat eine Diskussion angestoßen, ob es in Dillingen und im Landkreis ausreichend Pflegeplätze gibt. Der Fachbereichsleiter Soziales am Dillinger Landratsamt, Reinhold Sager, hält die gegenwärtige Zahl, abgesehen von der Kurzzeitpflege, für ausreichend. Der Bedarf werde aber steigen. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolfoto)

    So viel Zuspruch hat Albrecht Witte dem Vernehmen nach in den vergangenen Monaten selten erhalten. Nicht nur Leserbrief-Schreiber haben den Vorstoß des Sozialdemokraten in der jüngsten Sitzung des Dillinger Stadtrats begrüßt. Auch auf der Straße ist der Richter im Ruhestand angesprochen worden.

    Witte hatte angesichts des geplanten Kindergarten-Neubaus beim Donaupark angemerkt, dass sich Dillingen als „Kita-Stadt“ titulieren könne. Der SPD-Stadtrat forderte aber in einem Atemzug mehr Anstrengungen im Seniorenbereich ein. Auf der Suche nach einem Platz im Pflegeheim müssten viele betagte Dillinger nach Höchstädt ausweichen, weil sie in der Kreisstadt keinen Platz fänden.

    Witte: Dillingen muss da schon was tun

    Ein Grund für die Entwicklung sieht Witte darin, dass der Anspruch auf einen Kita-Platz gesetzlich verankert sei – im Gegensatz zu einem Platz im Seniorenheim. Und in der gegenwärtigen Diskussion fühlt sich der Hausener bestätigt. „Dillingen muss da schon was tun, der Bedarf wird ja größer.“ Witte verweist auf Höchstädt. Dort gibt es drei Seniorenheime mit 209 Pflegeplätzen. In Dillingen, das etwa drei Mal so groß wie die Nachbarstadt ist, seien es im Heilig-Geist-Stift und dem Regens-Wagner-Pflegeheim nur 152 Plätze.

    Huber: Die Belegungsquote liegt bei 96 Prozent

    Der Leiter des Heilig-Geist-Stifts, Siegfried Huber, bestätigt, dass das Dillinger Senioren- und Pflegeheim mit seinen 124 Plätzen (unsere Grafik-Karte weist den Stand vom 1. April 2019 aus) und zwei Notaufnahmeplätzen gut ausgelastet sei. „Wir haben eine Belegungsquote von 96 Prozent, das ist Vollbelegung“, sagt Huber. Der Leiter des Pflegeheims meint, dass dieses Thema landkreisweit betrachtet werden müsse. Und die Diskussion dürfe auch nicht auf die Pflegeplätze reduziert werden, denn die Betreuung älterer Menschen sei angesichts der demografischen Entwicklung nicht nach dem klassischen Versorgungsprinzip zu lösen. Die Angebotspalette müsse breiter sein – von den Pflegeplätzen über die Tagespflege bis zu Wohngruppen und anderen niedrigschwelligen Angeboten.

    Es gibt konkrete Überlegungen für eine Erweiterung

    Zurück zu den Pflegeplätzen: Wenn er eine Anfrage aus dem Dillinger Krankenhaus bekomme, ob sein Heim einen Patienten aufnehmen könne, dann könne er dies nicht ablehnen, wenn die betreffende Person kein Dillinger sei. Huber erklärt: „Natürlich versuchen wir es möglich zu machen, dass Dillinger in Dillingen unterkommen.“ Die Hospitalstiftung sei bemüht, ihr Angebot zu erweitern. „Wir sind konkret dran“, sagt Huber. Die Entscheidung des Stiftungsrats sei aber noch nicht gefallen. Der Pflegeheimleiter rechnet damit, dass in wenigen Monaten Klarheit darüber herrschen wird, wie das Angebot des Heilig-Geist-Stifts erweitert wird. Denn eines sei klar. „Der Bedarf wird mehr“, sagt Huber.

    Aber können die zwölf Seniorenheime im Landkreis aktuell ausreichend Pflegeplätze anbieten? Der Fachbereichsleiter Soziales am Dillinger Landratsamt, Reinhold Sager, erläutert, dass es „keine zwanghafte Vorgabe“ gebe, wie viel Altenheimplätze eine Kommune vorhalten muss. Zudem leben seinen Worten zufolge in den Pflegeheimen der Region auch Menschen, die nicht aus dem Landkreis stammen. Sager verweist auf die Zahlen des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts und sagt: „Wir gehen davon aus, dass wir im Landkreis Dillingen ausreichend Pflegeplätze haben.“ Engpässe gebe es aber immer wieder im Bereich der Kurzzeitpflege. Das Problem trete dann auf, wenn der Pflegende Angehörige selbst krank ist oder einmal Urlaub braucht. Und wenn die Heime voll belegt seien, würden auch nicht genug Kurzzeitpflegeplätze angeboten.

    Die Tendenz zeigt: Es sind mehr Pflegeplätze nötig

    Weil die Bevölkerung älter werde und sich die Alterspyramide auch im Landkreis Dillingen immer weiter nach oben verschiebe, sei die Entwicklung klar, sagt Sager. „Die Tendenz besteht, dass wir mehr Pflegeplätze brauchen“, teilt der Fachbereichsleiter mit.

    Wie sich eine Kommune aber konkret entscheide, sei nicht seine Sache. „Natürlich wäre es schön für Dillinger Bürger, wenn sie den Lebensabend in ihrer Stadt verbringen können.“ Für Verwandte sei es ja oft nicht leicht, nach Höchstädt und Syrgenstein zu kommen, um dort ihre Angehörigen zu besuchen. Sager hält es für einen Schritt in die richtige Richtung, dass das Rote Kreuz eine Tagespflege in Dillingen bauen will. Und solch ein Angebot soll auch in Gundelfingen und in Höchstädt geschaffen werden.

    Demenzkranke werden mitunter nicht aufgenommen, sagt der Stadtrat

    Stadtrat Albrecht Witte wiederum ist überzeugt, dass nicht nur die Große Kreisstadt Dillingen dringend etwas tun müsse. „Ich bin überzeugt, dass wir auch landkreisweit nicht genügend Pflegeplätze haben“, sagt der Sozialdemokrat. In der Vergangenheit habe er wiederholt mitbekommen, dass Demenzkranke in manchem Pflegeheim nicht aufgenommen werden, weil die Einrichtung diesen erhöhten Pflegeaufwand personell nicht stemmen könne.

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