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Landkreis Dillingen: Grafik: So viele Straftaten wurden 2020 im Landkreis Dillingen begangen

Landkreis Dillingen

Grafik: So viele Straftaten wurden 2020 im Landkreis Dillingen begangen

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    Die Zahl der registrierten Straftaten im Landkreis Dillingen ist im vergangenen Jahr gesunken.
    Die Zahl der registrierten Straftaten im Landkreis Dillingen ist im vergangenen Jahr gesunken. Foto: Julian Leitenstorfer (Symbolbild)

    Auch wenn es angesichts der beinahe täglichen Meldungen über Betrügereien, Schlägereien und Diebstähle anders wirken könnte: Die Zahl der Straftaten im Landkreis Dillingen ging 2020 zurück – und erreichte den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Und das hat nur teilweise mit der Pandemie zu tun.

    Laut dem Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Schwaben Nord wurden 2020 in der Polizeilichen Kriminalstatistik für den Landkreis Dillingen 2479 Straftaten registriert, 33 davon waren ausländerrechtliche Verstöße wie etwa Passvergehen oder Aufenthaltsdelikte, die wenig über die tatsächliche Sicherheitslage aussagen. Insgesamt wurden knapp 350 Straftaten weniger registriert als im Vorjahr.

    So wirkte sich die Pandemie auf die Kriminalität im Landkreis Dillingen aus

    Drei Kennzahlen sind es, anhand derer die Polizei die Sicherheitslage in einer Region beschreibt: die absolute Zahl der registrierten Straftaten, die Anzahl der begangenen Straftaten pro 100.000 Einwohner (Kriminalitätshäufigkeitszahl) und die Aufklärungsquote. Zweitere beträgt für den Landkreis Dillingen 2567 (2019: 2945), wobei sie sich je nach Gemeinde oder Stadt stark ändert (siehe Karte). Die Aufklärungsquote liegt im Kreis laut Polizei bei 72 Prozent und so knapp zwei Punkte höher als noch 2019. Damit hat die Region nicht nur die zweithöchste Aufklärungsquote in Nordschwaben nach Augsburg mit 73 Prozent, der Wert ist zudem deutlich höher als der bayernweite Durchschnitt von 66,4 Prozent. Den Leiter der Polizeiinspektion Dillingen, Polizeioberrat Ralf Bührle, macht das stolz: „ Wir werten dies als Bestätigung unserer bisherigen Arbeit und als Ansporn, den Bürgerinnen und Bürgern im Dillinger Land auch weiterhin eine höchstmögliche Sicherheit bieten zu können.“ Insgesamt habe sich die Sicherheitslage 2020 deutlich verbessert.

    Bührle verweist auf Corona: Die Zahlen aus der Statistik dürften angesichts der Pandemiesituation nicht überbewertet werden. In einigen Deliktfeldern ging die Zahl der Straftaten wohl auch aufgrund der Pandemie zurück: Durch Ausgangsbeschränkungen und vorübergehende Geschäftsschließungen gab es etwa weniger Ladendiebstahl oder Einbrüche. Insgesamt wurden in der Statistik für 2020 489 solcher Fälle registriert, 217 weniger als im Vorjahr. Zudem sank etwa die Zahl der Internetkriminalität: Waren es 2019 noch 91 Fälle, so registrierte die Polizei 2020 noch 67. Allerdings werden hier nicht die Fälle erfasst, deren Tatorte außerhalb von Bayern liegen. Die Zahl der Delikte, die aus dem Ausland heraus begangen werden, wie etwa über Fake-Shops, Callcenter-Betrüger, falsche Polizeibeamte oder Microsoft-Mitarbeiter stieg im vergangenen Jahr laut Polizei. Auch Angriffe auf persönliche Computer oder Accounts nahmen zu. „Sicherlich kam es aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen auch zu Anzeigen, nachdem im Internet allzu leichtfertig bestellt und dann keine Ware geliefert wurde“, meint Bührle.

    Auch bei anderen Delikten nahm die Zahl der Fälle zu. Bei Sexualstraftaten (+8) und Gewaltkriminalität (+15) melden die Beamten im Sicherheitsbericht etwa mehr Fälle. Hier fällt auf, dass es vier Fälle sexuellen Übergriffs gab (2019: 0) und vier Vergewaltigungen (2019: 5). Laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums handele es sich bei Letzteren meist um Fälle aus dem sozialen Umfeld der Opfer.

    Auch die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen stieg von 88 auf 102. An dieser Stelle muss aber erwähnt werden, dass es sich bei der Polizeilichen Kriminalstatistik um eine reine Auslaufstatistik handelt. Das heißt, die Fälle werden unabhängig von der Tatzeit nach Abschluss der Ermittlungen statistisch gemeldet. Das Beispiel der Straftaten gegen das Leben verdeutlicht das: Da melden die Beamten insgesamt drei Fälle. Auf Nachfrage beim Polizeipräsidium zeigt sich, dass zwei Fälle aus 2019 stammen und einer sogar aus 2017 (etwa der ausgesetzte Säugling in Unterglauheim und der mutmaßlich getötete Dreijährige aus Dillingen). Hier wurden die Ermittlungen erst 2020 abgeschlossen, weshalb sie in der Statistik auftauchen.

    Was sich für die Polizei Dillingen mit Corona geändert hat

    Das Thema, das zurzeit jedes andere überschattet, ist zweifellos Corona. Auch die Beamten in Dillingen mussten sich dem anpassen – und etwa die neuen Verordnungen durchsetzen. Insgesamt wurden im Kreis 624 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz gemeldet. Wurde da überhaupt allen Delikten noch die gleiche Aufmerksamkeit beigemessen? PI-Leiter Bührle erklärt: „Der polizeiliche Alltag trat nicht hinter den zusätzlichen Aufgaben, wie Corona-Demonstrationen oder Kontrollen von Infektionsschutzmaßnahmen, zurück.“ Dies habe auch daran gelegen, dass einige Aufgabenfelder wegfielen, etwa die Einsätze bei Faschingsumzügen und -partys. „Darüber hinaus erforderte die Pandemie eine Anpassung unserer polizeilichen Schwerpunktsetzung und ein verstärktes Miteinander. Zusätzlich wurden die PI Dillingen und die Polizeistation Wertingen auch immer wieder durch Beamte der Bereitschaftspolizei unterstützt.“

    Hier die bedeutenden Deliktgruppen im Überblick:

    • Straßenkriminalität: 409 Fälle (2019: 441). Hierzu zählen etwa Exhibitionismus, Straßendiebstahl, Sachbeschädigung an Fahrzeugen.
    • Sexualstraftaten: 65 Fälle (57). Etwa Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung.
    • Gewaltkriminalität: 124 Fälle (109). Mord und Totschlag, Raubdelikte, auch hier Vergewaltigung.
    • Internetkriminalität: 67 (91)
    • Diebstahlskriminalität: 489 (706)
    • Vermögens- und Fälschungsdelikte: 315 (345)
    • Rauschgiftkriminalität: 165 (203). Hierzu zählen neben Verstößen gegen das BtMG auch Handel und direkte Beschaffungskriminalität.

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