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Landkreis Dillingen: Gibt es noch genug Schnelltests im Kreis Dillingen?

Landkreis Dillingen

Gibt es noch genug Schnelltests im Kreis Dillingen?

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    Das Corona-Schnelltestzentrum in Dillingen ist vom Hallenbad ins Foyer der Mittelschulturnhalle umgezogen.
    Das Corona-Schnelltestzentrum in Dillingen ist vom Hallenbad ins Foyer der Mittelschulturnhalle umgezogen. Foto: Christina Brummer

    Erst waren sie knapp, dann wollte sie niemand mehr haben: Nun sind Schnelltests wieder gefragt, auch im Kreis Dillingen. Nur sind eben gerade jetzt kaum mehr welche zu bekommen. Oder?

    Anruf bei Josef Stuhler. Er betreibt die Wertinger Marien-Apotheke mit integriertem Testzentrum. Im Hintergrund klingelt pausenlos das Telefon. Stuhler hört sich erschöpft an. 100 Anrufe haben ihn an diesem Tag schon erreicht, wie er sagt. Und da ist es gerade einmal halb 11. Alle wollen sich testen lassen. Bei Stuhler kann man sich auch telefonisch anmelden, was inzwischen selten ist im Kreis. „Es ist gerade echt heftig, vor allem seit letzter Woche“, sagt der Apotheker.

    Laientests und Profitests sind nicht das Gleiche

    Zur hohen Nachfrage nach Testterminen kommt eine hohe Nachfrage nach Schnelltests für Zuhause, sogenannte Laientests. Die würden derzeit knapp. „Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich noch Schnelltests habe. Aber ich kenne sonst niemanden, der noch welche hat.“ Vor allem Firmen fragten gerade viele Tests an.

    Doch Stuhler sagt, dass er nicht alle Tests an Firmen verkaufen kann. Schließlich kämen auch noch andere Leute in die Apotheke und wollten Tests für zuhause haben. Unterscheiden müsse man jedoch grundsätzlich zwischen Profi-Tests, wie er sie im Testzentrum verwendet, und Laientests. Erstere seien noch genug zu bekommen. Nur die Laientests werden ihm zufolge knapp.

    In Holzheim wartet man auf eine Schnelltest-Lieferung

    In der Holzheimer Marienapotheke kann man sich zwar nicht testen lassen, doch man kann Selbsttests kaufen. Zumindest theoretisch, wie Mitarbeiterin Maria Rau erklärt. Doch auch hier sind sie ausverkauft. „Gerade ist es sehr sehr schlecht. Wir haben bestellt, aber wir haben keine Informationen, wo unsere Lieferungen sind. Wir müssen immer wieder beim Lieferanten anrufen.“ Das letzte Paket hätte am vergangenen Freitag kommen sollen, doch es kam nicht. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Leute zu vertrösten.“ Auch Kitas fragten an, doch auch für die gebe es aktuell keine Tests zur Eigenanwendung.

    In Höchstädt ist man "komplett ausgeräumt"

    An Firmenkunden könne man jedoch immerhin Profi-Tests abgeben, so Rau. Sofern jemand im Unternehmen geschult sei, diese durchzuführen. Das bestätigt auch Daniela Brinz, Inhaberin der Höchstädter Stadt-Apotheke. Profitests seien noch zu haben. Doch was die Schnelltests für Zuhause angeht, sieht es anders aus: „Wir sind komplett ausgeräumt.“ Und das sei schon in der letzten Woche so gewesen.

    Seit dem 24. November gilt 3G am Arbeitsplatz. „Das war wieder sehr kurzfristig“, findet Brinz. Denn über den Sommer seien in den Apotheken kaum Schnelltests nachgefragt worden. Nun müssten die Lieferketten erst wieder anlaufen. Viele der Tests kommen aus Asien. Sie müssen produziert, verschifft und vom Zoll abgefertigt werden, ehe sie in deutschen Apotheken landen.

    Brinz rechnet damit, dass sich die Lage innerhalb der nächsten eineinhalb bis zwei Wochen jedoch wieder normalisiert. Doch nicht nur Selbsttests sind in Höchstädt rar, auch Testtermine im Testzentrum der Stadt-Apotheke sind nur schwer, zu bekommen. „Wir sind komplett ausgebucht diese Woche. Das liegt aber vor allem an der Manpower.“ Würde es mehr Personal geben, könnte man auch mehr testen. Leider hätten manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Jahresende gekündigt. „Die machen das ja auch neben ihren normalen Jobs oder sind familiär eingebunden“, sagt Brinz.

    In Firmen muss jeden Tag getestet werden

    „Die Tests sind Mangelware“, bestätigt auch Matthias Schneider, Inhaber zweier Apotheken in Dillingen und Sprecher der Apothekerinnen und Apotheker im Kreis. Nach seinen Beobachtungen waren die Tests auch in Drogerien und Supermärkten schnell ausverkauft. „Die Hersteller haben im Sommer die Produktion gedrosselt und müssen erst wieder hochfahren“, sagt er. „Ein Lieferant sagt, er braucht zehn Tage Vorlauf bei den Bestellungen.“ Mit der Nachfrage würden dann wohl auch die Preise steigen. „Das geht wieder Richtung fünf Euro für den Endkunden.“ Gerade Firmen trieben die Nachfrage in die Höhe, da die nun Ungeimpfte jeden Tag testen müssen.

    Schneider betreibt ebenfalls ein Testzentrum, das früher im Dillinger Hallenbad aufgebaut war. Nun ist es ins Foyer der Turnhalle in der neuen Mittelschule gezogen. „Die Nachfrage ist auch dort explodiert“, sagt Schneider. Das größte Problem sei die Organisation, denn viele kämen unangemeldet zum Testen, was bei denen, die einen Termin haben, manchmal für Frust sorge. „Das sind teils unschöne Szenen. Aber wir testen schon wie die Blöden, können aber auch nicht zaubern.“

    Schneider appelliert an alle Testwilligen, sich vorher anzumelden. Er will die Kapazitäten zwar weiter hochfahren, doch dafür müsse auch das Personal reaktiviert werden. Im Sommer habe man aufgrund einer geringen Nachfrage die Kapazitäten zurückgefahren. Doch das Personal sei da, nur sei das nicht sofort verfügbar. „Das sind 450-Euro-Kräfte. Die sind hoch motiviert, aber die arbeiten im Hauptberuf in Arztpraxen oder im Krankenhaus.“

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