Sonne, Badespaß und laue Abende – der Sommer könnte so schön sein, gäbe es da nicht die lästigen Stechmücken. Besonders nachts raubt vielen Menschen das unliebsame Surren und Brummen der blutdürstigen Quälgeister den Schlaf. Ob die aktuellen Wetterverhältnisse geradezu paradiesisch für eine rasch zunehmende Schnaken-Population sind, kann Dieter Leippert vom Bund Naturschutz aktuell noch nicht einschätzen.
Warum es im vergangenen Jahr kaum Schnaken gab
Er sagt: „Noch ist es zu früh von einer Plage zu sprechen.“ Warum viele Menschen dennoch subjektiv das Gefühl haben könnten, dass es in diesem Jahr besonders viele Stechmücken gibt, weiß der Experte: „Im direkten Vergleich zum Vorjahr haben wir heuer deutlich mehr Schnaken.“ Dass 2018 ein eher mückenarmes Jahr gewesen sei, habe man größtenteils dem trockenen April zu verdanken. Da es kaum Niederschläge gegeben habe, hätten es die Insekten schwer gehabt sich zu vermehren, erläutert Leippert.
In diesem Sommer sieht das bisher anders aus. Das feucht-warme Wetter schafft den perfekten Lebensraum für die Mücken. „Gerade Pfützen sind ideale Brutstellen für die Tiere“, betont der Experte. Sie seien sogenannte Temporärgewässer, die sich besonders gut für die Schnaken eignen würden, da es darin keine natürlichen Fressfeinde gebe.
Wo die Stechmücken ihre Brutstellen finden
Außerdem könnte sich das Wasser schnell aufheizen, was das Wachstum von Algen begünstige, die den Larven als Nahrung diene, informiert Leippert. Auch im eigenen Garten finden sich viele potenzielle Brutstellen für die Plagegeister. Neben der Regentonne sind es vor allem kleine Gefäße mit Wasser, wie Blumenuntersetzer, die attraktiv sind, erklärt er. Decke man das Wasser beispielsweise mit einem Holzbrett ab, könne man das Problem allerdings sehr einfach lösen. „Solange die Larven kein Licht bekommen, entwickeln sie sich nicht.“
Je nach Art können die Schnaken zwischen 30 und 300 Eier ablegen. Nach etwa drei bis fünf Tagen schlüpfen die ersten Larven, die sich anschließend verpuppen und innerhalb drei weiteren Wochen zu Schnaken werden. Leippert sagt: „Aus diesem Grund gibt es immer erst zeitversetzt nach dem letzten Regenguss neue Mücken.“
Was ein Experte vom Bund Naturschutz rät
Wirklich effektiv etwas gegen die Quälgeister zu tun, befürwortet der Experte nicht. „Man braucht die Tiere für ein funktionierendes Ökosystem.“ Den besten Schutz vor den Blutsaugern würden natürliche Fressfeinde, wie Vögel oder Fledermäuse, bieten.
Im Haus könne man die Insekten gut mit einem Fliegengitter abhalten, informiert er. Dass die Schnaken auf bestimmte Gerüche reagieren würden, hält der Experte stattdessen eher für einen Mythos. „Zitronengras mögen sie nicht ganz so gerne.“ Wirklich effektiv abhalten könne es die Insekten aber auch nicht. Man müsse jetzt abwarten, wie sich das Wetter entwickle. Deshalb rät Leippert: „Mit den Stechmücken muss man einfach leben.“
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