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Landkreis Dillingen: Erst zum Schnelltest, dann zu Oma

Landkreis Dillingen

Erst zum Schnelltest, dann zu Oma

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    In wenigen Minuten können Schnelltests eine Infektion mit dem Coronavirus ausschließen. Für Besucher von Altenheimen sind sie Pflicht.
    In wenigen Minuten können Schnelltests eine Infektion mit dem Coronavirus ausschließen. Für Besucher von Altenheimen sind sie Pflicht. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Es dauert keine 20 Minuten. Abstrich, kurze Wartezeit und dann gibt es auch schon das Ergebnis. Wie wichtig Schnelltests in unserem Alltag sind, zeigen die jüngsten Entwicklungen. Gleich vier Corona-Fälle hatte das Landratsamt am Freitagnachmittag bei Mitarbeitern im Haus der Senioren in Gundelfingen gemeldet. Drei von ihnen waren bereits geimpft. Und auch in der Lauinger Elisabethenstiftung gab es neue Infektionen. Drei Mitarbeiter und eine Bewohnerin hatten dort bei einer Routinetestung ein positives Ergebnis bekommen. Symptome hatte von ihnen bislang keiner, erklärt Einrichtungsleiter Jörg Fröhlich im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wenn es regelmäßige Tests gibt, wird immer wieder ein positiver dabei sein“, betont er. Wichtig sei es, die Fälle rechtzeitig zu finden, um sie gleich herausziehen zu können. Und damit eine Ausbreitung zu vermeiden.

    Schnelltests für Besucher von Senioreneinrichtungen im Landkreis Dillingen

    Dabei spielen auch die Besucher in den Senioreneinrichtungen eine Rolle. Nur mit einem negativen Corona-Test dürfen sie derzeit Bewohner besuchen. Um das Prozedere einfacher zu gestalten, bieten viele Pflegeheime kostenlose Schnelltests vor Ort an. Im Gundelfinger Haus der Senioren ist das nun durch eine Kooperation zwischen der Stadt Gundelfingen, der Spitalstiftung und dem DLRG-Kreisverband Dillingen möglich geworden. Ein Lichtblick. Auch Einrichtungsleiter Markus Moll ist froh über die Möglichkeit: „Wir hatten bislang nicht die Kapazitäten, die Angehörigen unserer Bewohner selbst zu testen.“

    Markus Moll leitet das Haus der Senioren in Gundelfingen.
    Markus Moll leitet das Haus der Senioren in Gundelfingen. Foto: Gernot Walter (Archiv)

    Mitarbeiter und Senioren im Haus, die täglich getestet werden, würden vorgehen. Das Angebot sei für viele Angehörige eine enorme Erleichterung. Seit ein negativer Test für Besucher verpflichtend gewesen war, hatten sie einen solchen beim Arzt oder im Testzentrum machen lassen müssen. Das sei nicht nur aufwendig, erklärt Moll, sondern habe auch gekostet. Zwischen 40 und 60 Euro hätten Angehörige dafür investieren müssen. Wer einen Besucherausweis und zuvor einen Termin bei der Pflegeeinrichtung ausgemacht hat, kann sich jetzt kostenlos vor Ort testen lassen, bevor es zu den Angehörigen geht.

    Umsonst könnten die Tests angeboten werden, weil sie anschließend über die Krankenversicherung der Bewohner erstattet werden, erklärt Moll. Hinzu komme aber auch, dass die DLRG-Mitglieder ehrenamtlich arbeiteten. Immer mittwochs von 17.30 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr sind jeweils fünf von ihnen im Einsatz. Gleich 19 Schnelltests konnten für die Angehörigen beim Start am Mittwoch durchgeführt werden, berichtet DLRG-Vorsitzender Christian Mack.

    Der DLRG-Kreisverband Dillingen hilft beim Testen in Gundelfingen

    Die Idee, beim Testen zu unterstützen, erklärt er, habe es schon vor Weihnachten gegeben. Die Personalplanung sei dafür aber nicht ganz einfach. „Es ist eine Herausforderung, weil unsere Helfer eine gewisse Qualifikation brauchen, um die Tests durchführen zu können“, erläutert er.

    Christian Mack ist Vorsitzender des DLRG-Kreisverbandes Dillingen.
    Christian Mack ist Vorsitzender des DLRG-Kreisverbandes Dillingen. Foto: Friedrich Daub (Archiv)

    Die Bereitschaft unter den Mitgliedern sei jedoch groß gewesen. Vorerst ist das Angebot nur auf die Angehörigen des Hauses der Senioren in Gundelfingen bezogen. Ob es in Zukunft vielleicht eine Teststation für die Besucher aller Einrichtungen im Landkreis Dillingen geben könnte, möchte er abwarten. Er sagt: „Jetzt schauen wir erst einmal, wie wir zurechtkommen, bevor wir unser Angebot ausweiten und das dann nicht leisten können.“

    Dass die Wahl für das provisorische Testzentrum beim Haus der Senioren in Gundelfingen auf die Kirche gefallen ist, hat einen einfachen Grund. Moll erklärt: „Architektonisch ist sie sehr gut geeignet, weil wir einen Zugang zur Straße und zum Innenhof haben.“

    Im Dillinger Heilig-Geist-Stift wird dagegen in der Cafeteria getestet. „Zwei Boxen gibt es dafür und keiner friert“, sagt Einrichtungsleiter Siegfried Huber. Schon seit Ende Oktober haben die Angehörigen dort die Möglichkeit, sich direkt vor ihrem Besuch testen zu lassen. Dazu wurde Personal extra qualifiziert, erklärt er.

    Siegfried Huber leitet das Heilig-Geist-Stift in Dillingen.
    Siegfried Huber leitet das Heilig-Geist-Stift in Dillingen. Foto: Cordula Homann (Archiv)

    Dreimal pro Woche müssen alleine die Mitarbeiter laut Vorgaben des Ministeriums einen Abstrich machen. Einer davon, so Huber, müsse ein sogenannter PCR-Test sein, der im Labor ausgewertet werde. Auch diese könnten beim Heilig-Geist-Stift vor Ort von einer Fachkraft ausgeführt werden. „Dass wir dazu nicht außer Haus müssen, ist eine große Erleichterung und Zeitersparnis“, sagt er.

    Warum Corona-Test trotz Impfung wichtig bleiben

    Zwar sind seit vergangenem Samstag alle Bewohner und Mitarbeiter, die es wollten, geimpft, an Besuchsregelungen und Hygienebestimmungen ändere das aber nichts. „Es fällt uns natürlich ein großer Stein vom Herzen und wir sind jetzt gut aufgestellt, da sich rund 98 Prozent der Bewohner im Haus haben impfen lassen“, erläutert Huber.

    Solange die Vorgaben des Gesundheitsministeriums jedoch offiziell gelten würden, setze er diese weiterhin um. Nicht alle Einrichtungen hätten bereits die zweite Impfung hinter sich. Deshalb vermutet er, dass die Regeln flächendeckend auch noch ein Weile bestehen bleiben. Einzig bei den Besucherregeln wird derzeit an einem Konzept gearbeitet: „Wir haben bestimmte Besuchsorte und möchten diese vielleicht bald wieder auf die Wohnbereiche ausweiten.“

    Trotz Impfschutz wird auch im AWO-Seniorenheim in Höchstädt weiterhin auf die kostenlosen Schnelltests bei den Besuchern gesetzt, die es ebenfalls schon länger gibt. Leiter Stefan Hintermayr sieht nun eine spannende Zeit auf die Einrichtung zukommen. „Jetzt sehen wir erst, wie das alles wirkt“, sagt er.

    Stefan Hintermayr leitet das AWO-Seniorenheim in Höchstädt.
    Stefan Hintermayr leitet das AWO-Seniorenheim in Höchstädt. Foto: Berthold Veh (Archiv)

    Der Abstrich tue keinem weh und man habe sich inzwischen an die Prozedur gewöhnt. Wenn Besucher bereits mit einem Corona-Test in der Einrichtung ankommen, freue man sich natürlich. Dennoch, sagt er, fänden die meisten Tests tatsächlich vor Ort statt. Über ein Fenster würden eingewiesene Mitarbeiter dann den Abstrich bei den Besuchern vornehmen.

    Obwohl alleine die knapp 70 Mitarbeiter dreimal die Woche getestet werden müssten, laufe es relativ unkompliziert ab, sagt er. Bislang habe es noch keinen positiven Schnelltest bei einem der Besucher gegeben. Montag bis Sonntag könnten Angehörige vor ihrem Besuch einen Termin ausmachen. Das gehe hauptsächlich, weil das AWO-Seniorenheim viele ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung habe, die dazu qualifiziert sind die Abstriche durchzuführen.

    Schnelltests für die Besucher gibt es auch bei der Lauinger Elisabethenstiftung. Leiter Jörg Fröhlich, der die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt unterstützt, erklärt: „Wir machen das schon von Beginn an – seit ein negatives Test-Ergebnis für den Besuch gebraucht wird.“ Natürlich bedeute das eine hohe personelle Belastung. Es sei aber wichtig.

    Jörg Fröhlich ist der Leiter der Elisabethenstiftung in Lauingen.
    Jörg Fröhlich ist der Leiter der Elisabethenstiftung in Lauingen. Foto: Andreas Schopf (Archiv)

    Um den Aufwand überschaubarer zu halten, gibt es feste Besuchskorridore. Jeweils Montag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Zuvor müssen sich Angehörige telefonisch oder per Mail anmelden. Auch wenn viele Bewohner und Mitarbeiter inzwischen geimpft sind, hält Fröhlich die Schnelltests weiterhin für wichtig. „Das eine schließt das andere nicht aus“, betont er. Geimpfte Personen könnten weiterhin Träger sein und überhaupt wisse man noch nicht, wie die Übertragungswege liefen, erklärt er.

    Parallel dazu breitet sich die britsche Mutation des Virus weiter im Landkreis aus. Und zwar nicht nur in Dillingen unter einer Gruppe von Reiserückkehrern aus Moldwadien; am Wertinger Krankenhaus ist am Freitag ein erster Fall der britischen Corona-Mutation bestätigt worden.

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