Wächst der Landkreis, oder werden wir in der Region immer weniger? Das Bayerische Landesamt für Statistik hat für die Region einen Einwohnerschwund bis ins Jahr 2037 um zwei Prozent prophezeit (lesen Sie hier mehr dazu).
Einwohner: Der Landkreis Dillingen hat zugelegt
Doch die neuesten Zahlen vom 30. Juni 2019 sagen das Gegenteil. Demnach hat der Landkreis Dillingen bei den Einwohnerzahlen erneut zugelegt. 96387 Menschen bevölkerten den Raum zwischen Bach-, Brenz-, Egau-, Kessel-, Donau- und Zusamtal sowie dem Aschberg. Das sind 366 Bewohner mehr als am Jahresende 2018. Und im Vergleich zum Jahresende 2016 zählt der Landkreis Dillingen gar 1831 Menschen mehr. Ein Ort, größer als Finningen (1712 Einwohner) ist demnach hinzugekommen.
Landrat Leo Schrell dürfte sich in seiner Ansicht bestätigt fühlen. Der FW-Politiker widerspricht seit Jahren den Prognosen der Statistiker. „Nach meiner Prognose wird die Bevölkerungszahl bis 2037 aufgrund mehrerer Faktoren nicht sinken“, ließ der Landkreischef zu Jahresbeginn wissen. So verfüge die Region neben einer guten Infrastruktur im Vergleich zu den Ballungszentren über gute Wohn- und Lebensbedingungen. Erst in diesen Tagen hat unsere Zeitung darüber berichtet, dass Häuser und Neubau-Wohnungen im Landkreis vergleichsweise günstig zu haben sind. Schrell verweist zudem auf sehr gute Bildungseinrichtungen, ein bedarfsgerechtes und familienfreundliches Betreuungsangebot sowie hoch qualifizierte Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Und weil die Region wirtschaftlich prosperiere, geht der Landrat auch von einem Fachkräftezuzug aus. Schrell zeigte sich zuversichtlich, denn auch in den zurückliegenden Jahren sei im Landkreis Dillingen ein Bevölkerungsrückgang prognostiziert worden. „Das Gegenteil ist der Fall“, sagte Schrell.
Es gibt Gewinner und Verlierer
Allerdings gibt es auch im Landkreis Gewinner und Verlierer. Am meisten zugelegt hat im Zeitraum vom Dezember 2018 bis zum Juni 2019 die Stadt Wertingen mit einem Plus von 90 Einwohnern, gefolgt von Lauingen (plus 55), Gundelfingen (plus 45) und Dillingen (plus 42). Höchstädt hat in diesem Zeitraum als einzige Stadt im Landkreis ein wenig verloren (minus 6). Wenn man die vergangenen zweieinhalb Jahre betrachtet (Ende 2016 bis Mitte 2019) hat aber auch Höchstädt um 87 Einwohner zugelegt. Den größten Sprung machte in diesem Zeitraum Dillingen, das um 482 Einwohner wuchs. Kräftig legte auch Wertingen zu (plus 342), und auch Lauingen (plus 186) und Buttenwiesen (plus 133) wuchsen beachtlich. Gundelfingen verzeichnete ebenfalls einen Bevölkerungszuwachs (plus 78). Zu den Verlierern im jüngsten Vergleich (Jahresende 2018 bis Jahresmitte 2019) zählen Binswangen (minus 20), Glött (minus 12), Medlingen (minus 7), Wittislingen (minus 7), Syrgenstein (minus 5) und Lutzingen (minus 2). Binswangen hatte allerdings in diesem Sommer 22 Einwohner mehr als im Winter 2016. Abgenommen haben in diesem Zweieinhalb-Jahresvergleich lediglich Glött (minus 14 Einwohner), Schwenningen (minus 13) und Medlingen (minus 2).
Binswangens Bürgermeister Anton Winkler will den jüngsten Halbjahresvergleich der Einwohnerzahlen nicht überbewerten. Es gebe da oft ein Auf und Ab. Einige jüngere Binswanger seien nach Wertingen und Augsburg gezogen. Die Gemeinde Binswangen habe momentan keine eigenen Bauplätze zu Verfügung. „Wir versuchen, Bauland zu kriegen“, informiert der Rathauschef. Etwa in zwei Jahren, so Winkler, werde Binswangen wieder Bauplätze anbieten können.
So viele Todesfälle wie seit Jahren nicht
Glötts Bürgermeister Friedrich Käßmeyer erläutert, dass die Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Aschberg-Kommune oft auch von der Belegung der Regens-Wagner-Einrichtung im Ort abhänge. In diesem Jahr gebe es einen weiteren Grund für den Rückgang der Einwohnerzahlen. „Wir hatten heuer 22 Todesfälle in Glött, so viele wie in den vergangenen 20 Jahren nicht“, teilt Käßmeyer auf Anfrage mit. Normal seien in Glött etwa zehn Todesfälle pro Jahr. Insgesamt stagniere aber die Entwicklung der Einwohnerzahlen. Der Rathauschef weist darauf hin, dass Glött bei Bedarf Bauplätze zur Verfügung stellen könne. Allerdings sei es schwierig geworden, an landwirtschaftliche Grundstücke zur Ausweisung von Bauland zu kommen. Zudem, so Käßmeyer, sollen die Höhenrücken nicht bebaut werden. Und auch wegen der Hochwasserschutz-Gebiete gebe es bei der Schaffung von Bauplätzen Einschränkungen.
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