Nach langem Hin und Her gab es nun in der Kreisjägervereinigung eine Einigung. Das ist jedoch nicht selbstverständlich, denn lange konnten die Jäger keinen neuen Vorstand wählen. Bei einer Versammlung im Juli wurden dabei auch Vorwürfe gegen den damaligen Vorsitzenden Helmut Jaumann laut. Konnten die Unstimmigkeiten nun beseitigt werden?
Die Antwort lautet: Ja. Der einstimmig gewählte, neue Vorsitzende der Kreisjägervereinigung heißt Andreas Brandl, ist 57 Jahre alt und kommt aus Zusamzell. Sämtliche Kandidaten für die Nachfolge von Helmut Jaumann hatten sich zuvor auf die Bitte von Rechtsanwalt Hubert Probst den 76 Mitgliedern und Gästen auf der Tribüne des TSV Wertingen vorgestellt. Im Vorfeld hatten Fred Steinberger, Regierungsbezirksvorsitzender Schwaben des Bayerischen Jagdverbands, und Franz Stepan für die Stadt Wertingen den Stellenwert der Kreisjägervereinigung Dillingen hervorgehoben und gewünscht, dass ein neuer Vorstand die bisher geleistete, wichtige Arbeit fortsetze und ausbaue.
Eine Briefwahl und eine Mitgliederversammlung waren erfolglos verlaufen
Der bisherige Vorsitzende Helmut Jaumann hatte zur Mitgliederversammlung geladen. Einziger Tagesordnungspunkt: Neuwahl. Die Dillinger Jagdhornbläser umrahmten die Veranstaltung, die Jaumann ansonsten dem Dillinger Rechtsanwalt überließ. Bereits für die Mitgliederversammlung mit der gescheiterten Neuwahl im Juli war Probst engagiert worden. Doch da hatten sich keine Kandidaten gefunden, die die Posten übernehmen wollten.
Das Team, das es noch zur Briefwahl im vergangenen Jahr gab, die allerdings aus rechtlichen Gründen scheiterte, stellte sich nicht mehr zur Verfügung. Die Liste der Kandidaten stand dieses Mal vor der Mitgliederversammlung der Kreisjägervereinigung Dillingen schon auf der Homepage. Nun war die Frage: Wie reagieren die Jägerinnen und Jäger, nachdem in der vorhergehenden Mitgliederversammlung alles andere als Einigkeit herrschte?
Die negativen Schlagzeilen waren einem zu viel
Diese Unruhe und die negativen Schlagzeilen waren es, die Brandl dazu bewegten, sich zur Wahl zu stellen. Solche Nachrichten aus dem Verein wolle er nicht so hinnehmen. Denn: „Wir müssen aufpassen, dass nicht irgendwann politische Kräfte wirken, die uns in der Jagdausübung beschneiden wollen.“
Seit 20 Jahren ist der 57-Jährige selbst Revierpächter, erklärte er bei der Vorstellungsrunde. Wobei er schon vorher als Betreuungsjäger tätig gewesen sei. Eine Kreisjägervereinigung mit mehr als 800 Mitgliedern habe eine Macht im Landkreis und könne Einfluss nehmen.
Der neue Vorsitzende ist Kriminalbeamter
„Wir dürfen stolz darauf sein, Jäger zu sein und dürfen es auch zeigen“, betonte der neue Vorsitzende, von Beruf Kriminalbeamter. Bewährtes fortsetzen, Neues installieren sei sein Ziel. Der neue Vorsitzende versprach, dass er als Ansprechpartner immer bereitstehe, auch wenn er die Mitglieder bat, dem neuen Vorstand Zeit zu geben, sich einzuarbeiten. Auf jeden Fall will das neue Vorstandsteam alle Sparten einzuladen, um sich kennenzulernen und kurzzuschließen.
Das weitere Vorstandsteam der Kreisjägervereinigung
Zum Zweiten Vorsitzenden wurde der 38-jährige Wertinger Steuerfachangestellte Stefan Betz gewählt, der wie mehrere seiner Vorstandskollegen bei seiner Vorstellung erklärte, dass er das Vereinsleben vermisse, schöne gesellige Stunden, auch im Haus der Jäger.
Die konstruktive Zusammenarbeit aller Jäger wünscht sich auch Dritter Vorsitzender Ulrich Reitenberger, 69 Jahre alt, aus dem Laugnaer Ortsteil Asbach. Beste Voraussetzungen für das Amt als Schatzmeister hat Joachim Sandtner aus Augsburg. Der 46-Jährige ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und kann somit bei künftigen Mitgliederversammlungen sämtliche Fragen zur Kassenlage beantworten.
Zum Schriftführer wurde Franz-Josef Grunwald gewählt, der Vertriebsdirektor aus Emersacker ist 53 Jahre alt. Was ihm gefehlt habe: ein gemeinsamer Stammtisch. „Wir haben viele Themen, die jagdlich zu besprechen sind, alte und neue“, stellte er klar.
Ein Kicklinger bleibt Ausbildungsleiter der Jagdschule
Wissenswertes zur Jagd
- Drückjagd Die Drückjagd wird auch Bewegungsjagd genannt. Hunde scheuchen dabei das Wild auf und treiben es zum Jäger hin.
- Verkauf Bei Interesse an frischem Wildbret sollten am besten der örtliche Jäger oder die Forstbetriebe kontaktiert werden. Beim Zerlegen wird gerne geholfen.
- Import Besonders in Supermärkten wird oft sogenanntes Wildfleisch aus Osteuropa und Übersee verkauft. Es stammt größtenteils von Tieren aus Gatterhaltung.
- Internet Auf der Internet-Plattform Wild-auf-Wild.de hingegen sind über 4000 regionale Wildanbieter registriert. Die Postleitzahlensuche ermöglicht eine schnelle Suche.
- Rezepte Verbraucher finden auf Wild-auf-Wild.de mehr als 350 Wildgerichte zum einfachen Nachkochen.
Während der geschäftsführende Vorstand schriftlich, in geheimer Wahl ermittelt wurde, stimmten die Mitglieder über den erweiterten Vorstand per Handzeichen ab. Als Naturschutzobmann fungiert Richard Kraus aus Bissingen, als zweiter Schriftführer Markus Uhl aus Wertingen, als Erster Hundeobmann Jörg Heymann aus Villenbach und als Zweiter Hundeobmann Manuel Dauner aus Winterbach. Peter Grebelus aus Altenmünster ist Erster Schießobmann, sein Stellvertreter Alexander Denk aus Dillingen. Ausbildungsleiter der Jagdschule bleibt Mike Rauhoff aus Kicklingen und Kassenprüfer sind Professor Klaus Stüwe aus Eichstätt und Christoph Hitzler aus Augsburg.
Andreas Brandl stellte klar: „Wir sind eine Truppe, die sich gefunden hat und zusammenpasst.“ Und er gab seinen Mitgliedern mit auf den Weg, bei kommenden Jagden die Sicherheitsauflagen einzuhalten, damit sie sich gesund wiedersehen.