Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Ein besonderes Schuljahr endet: So blicken Betroffene im Kreis Dillingen zurück

Landkreis Dillingen

Ein besonderes Schuljahr endet: So blicken Betroffene im Kreis Dillingen zurück

    • |
    Am Freitag geht ein besonderes Schuljahr zu Ende. Wir haben Schüler, Eltern und Schulleiter kurz vor Ferienbeginn nach ihrer Gefühlslage, ihren Erfahrungen und ihren Erwartungen gefragt.
    Am Freitag geht ein besonderes Schuljahr zu Ende. Wir haben Schüler, Eltern und Schulleiter kurz vor Ferienbeginn nach ihrer Gefühlslage, ihren Erfahrungen und ihren Erwartungen gefragt. Foto: Anton Reichart

    Hurra, die Schule ist aus, und die Sommerferien beginnen! Wer kann sich nicht an die eigenen Gefühle erinnern, wenn die Zeugnisvergabe beendet war und ein großer Sommer vor der Tür stand. Mit Corona sind die Vorzeichen dieses Mal verändert. Nach der Ausgangsbeschränkung (Lockdown) und monatelangem Online-Unterricht war bei Kindern und Jugendlichen die Freude spürbar, endlich – wenn auch für die meisten in Intervallen – wieder in die

    Eine Schülerin aus Zöschingen berichtet von ihren Erfahrungen

    Schülerin „Das hätte ich auch nicht gedacht, dass mir die Schule mal fehlt. Aber so war es.“ Für Magdalena Eisenbart aus Zöschingen geht an diesem Freitag ein besonderes Schuljahr zu Ende. Die 15-Jährige besucht die neunte Klasse des Lauinger Albertus-Gymnasiums. Im Nachhinein sei die Ausgangsbeschränkung samt Unterrichtsende ab Mitte März gar nicht so schlimm gewesen, aber zeitweise doch nervig, erzählt die Schülerin. Sie hat während des Lockdowns viel mit ihren Freundinnen telefoniert – und jeden Morgen mit ihren beiden Geschwistern die Hausaufgaben gemacht. „Das liegt auch an den Eltern“, sagt sie. Für den Schulunterricht musste man ja auch immer aufstehen, ergänzt sie, und die Umstellung nach dem Lockdown sei ihr so relativ leichtgefallen.

    Mutter Die Mutter des Trios, Christine Eisenbart, arbeitet drei Vormittage pro Woche als Erzieherin. „Meine Kinder mussten aufstehen, ich bin ja berufstätig.“ Der Lockdown habe alle in der Familie viel Kraft gekostet – wie viele andere Menschen auch, betont sie. Und da der Bus zur Schule morgens um 6.30 Uhr in Zöschingen abfährt, sind die Eisenbarts das frühe Aufstehen ohnehin gewohnt. Die Familie hat laut

    Der Direktor des Dillinger Sailer-Gymnasiums sagt, dass Schüler in der Mittelschule das Ganze oft sehr locker gesehen hätten

    Direktor des Dillinger Sailer-Gymnasiums Die meisten Schüler waren richtig froh, „endlich wieder in der Schule Unterricht zu haben“, sagt der Direktor des Dillinger Sailer-Gymnasiums, Kurt Ritter. Es werde aber auch kein Schüler traurig sein, wenn er jetzt sechs Wochen in die Ferien darf. Ritter sieht allerdings auch die Herausforderung, dass wichtiger Stoff während des Lockdowns von Schülern nicht gelernt wurde. In Video-Konferenzen sei zwar intensiv gearbeitet worden, stellt der Leiter des Gymnasiums fest. Gerade jüngere Lehrer seien in diesem Bereich meist „topfit“. „Aber sie erreichen da nicht alle Schüler“, sagt Ritter. Die jüngeren Schüler seien, so seine Erfahrung, meist sehr eifrig dabei gewesen, ebenso die Gymnasiasten der höheren Klassen, denn hier gehe es ja um das Abi. Einige Schüler in der Mittelstufe hätten das Ganze dagegen „oft chillig“ gesehen und ihren Eltern den falschen Eindruck vermittelt, dass sie fleißig seien. Eines will Ritter unbedingt vermeiden – eine erhöhte Durchfallquote in den kommenden Jahren. „Wir werden deshalb für Schüler mit Förderbedarf Crash-Kurse bereits in der letzten

    Abiturientin Für Vanessa Niermann aus Lauingen war es ein „anstrengendes Schuljahr“. Die 18-Jährige aus

    Elternbeiratsvorsitzende Die beiden Großen von Familie Fritz aus Lauingen gehen auf das Dillinger Bonaventura-Gymnasium. Sowohl die 14-jährige Hannah als auch der 16-jährige Julian hätten sich sehr gut selbst organisiert in der Zeit ohne Schule, lobt Mutter Manuela

    Lauinger Grundschulleiterin Für Irmgard Daub war das Jahr gleich in doppelter Hinsicht besonders: Es war ihr erstes als Leiterin der Lauinger Carolina-Frieß-Grundschule – und dann kam noch Corona. Es sei nicht einfach gewesen, die Verantwortung für 350 Familien zu tragen. Diese hätten zuerst unter dem Lockdown und dann unter den wechselnden Unterrichtszeiten gelitten. „Ich bewundere die Familien, wie sie das organisiert haben. Unsere Notbetreuung wurde kaum in Anspruch genommen. Die Eltern haben sich immer besser selbst organisiert.“ Vorteile der vergangenen Monate gibt es für Daub schon: Alle, Lehrer, Eltern und Schüler, hätten im Digitalen Fortschritte gemacht. Und Lehrern und Schülern gefiel der Unterricht in kleinen Gruppen. In den vier Stunden sei intensiv gearbeitet worden. Manche Lehrer sagen, es sei kaum Stoff verloren gegangen. Die Kinder hätten die Hygieneregeln teils schneller verinnerlicht als manche Erwachsenen. Doch die Nachteile überwiegen für die Schulleiterin eindeutig: „Das Schulleben mit Ausflügen, Festen und so ging völlig verloren.“

    Die Viertklässler, die die Grundschule jetzt verlassen, haben ihre Mitschüler seit Mitte März nicht mehr gesehen. Nicht alle Kinder wurden digital erreicht; manchen brachten die Lehrer das Material persönlich zu Hause vorbei. Vor allem die Klassenleiter hatten laut Daub viel mehr Arbeit und etwa täglich ein neues Lernvideo erstellt. Inklusions- und Flüchtlingskindern wurde am Telefon oder per Videokonferenz bei den Hausaufgaben geholfen. Auch die abgehenden Schüler wurden teils individuell unterstützt. „Mein Wunsch wäre ein ganz normaler Schulbetrieb, und dass sich die gesundheitliche Situation beruhigt.“

    Einige Lehrer in Gundelfingen brachten den Schülern die Unterlagen mit dem Rad vorbei

    Rektor der Gundelfinger Mittelschule So sieht es auch der Rektor der Gundelfinger Mittelschule am Schlachtegg. Hans Stenke lobt die Disziplin seiner 240 Schüler, den Eifer seiner Kollegen – die teils mit dem Rad Unterlagen zugestellt haben – und bewundert die Organisation der Familien. Nur ein einziges Kind sei zeitweise in der Notbetreuung gewesen. Jeder hätte persönlich und im Umgang mit den Schülern viel gelernt. Manche Schüler hätten vom Homeschooling sogar profitiert und sich mehr hervorgetan als zuvor im Unterricht. Ruhe und freie Zeiteinteilung hätte ihnen offensichtlich gutgetan. Im Gegenzug stellte die Wiederaufnahme des Unterrichts für viele eine große Herausforderung dar: Sie waren das frühe Aufstehen nicht mehr gewohnt, wurden vier Stunden lang nur noch mit Kernfächern wie Deutsch, Englisch und Mathe konfrontiert – und verloren schon nach einer Stunde die Konzentration. „Sie waren den Rhythmus nicht mehr gewohnt. In den Monaten des Lockdowns ist manches aus dem Tritt geraten. Es dauert, das aufzufangen. Und Fächer wie Sport oder Kunst sind weggefallen, das stellte für viele Schüler eine doppelte Belastung dar“, erzählt Stenke. Die Schüler der neunten und zehnten Klassen konnten, weil es vorher schon kleine Gruppen waren, nach dem Lockdown komplett wie vorher unterrichtet werden. Die Abschlüsse seien normal ausgefallen. Und alle Ausbildungsverträge, die weit vor Corona abgeschlossen worden waren, wurden eingehalten. „Wir haben als Kollegium medientechnisch total dazugelernt und sind, wenn wieder etwas ist, vorbereitet. Ohne Versatz können wir dann vom Präsenz- zum Medienunterricht umschalten.“ Ein neues Portal für Lehrer, Eltern und Schüler helfe dabei zusätzlich. Dennoch, Stenke hofft inständig auf ein normales Schuljahr.

    Leiter der Wertinger Realschule Ein normales Schuljahr wünscht sich auch Frank Rehli. Der Leiter der Anton-Rauch-Realschule in Wertingen sagt: „Noch ein

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden