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Landkreis Dillingen: Ein Ersatz für Mais? Das erhoffen sich Bauern von "Silphie"

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Ein Ersatz für Mais? Das erhoffen sich Bauern von "Silphie"

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    Anfang Juli am Versuchsfeld mit der Energiepflanze „Donau Silphie“ in Laugna. Im Bild von links: Landwirtschaftsrat Stephan Haase vom AELF in Wertingen, Martin Abt, Landwirtschaftsmeister und angehender Agrarbetriebswirt, sowie Alois Abt, Landwirt und Betreiber einer 500-kW-Biogasanlage.
    Anfang Juli am Versuchsfeld mit der Energiepflanze „Donau Silphie“ in Laugna. Im Bild von links: Landwirtschaftsrat Stephan Haase vom AELF in Wertingen, Martin Abt, Landwirtschaftsmeister und angehender Agrarbetriebswirt, sowie Alois Abt, Landwirt und Betreiber einer 500-kW-Biogasanlage.
    Kaum haben sich die Blüten der „Durchwachsenen Silphie“ geöffnet, kommen die Bienen zur Nahrungsaufnahme.
    Kaum haben sich die Blüten der „Durchwachsenen Silphie“ geöffnet, kommen die Bienen zur Nahrungsaufnahme. Foto: Weitershausen

    Am Maisanbau gibt es immer wieder Kritik. Pflanzenbauexperte Stephan Haase vom Amt für Landwirtschaft (AELF) in Wertingen sagt: „Sicherlich wäre die Kritik am Maisanbau nicht so vehement, wenn der Mais sichtbare Blüten tragen würde und somit auch für die heimischen Bienen und andere Insekten als Nahrung dienen könnte.“ Um diese Kritik, ob berechtigt oder nicht, abzumildern, hat sich das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit den angeschlossenen Landwirtschaftsämtern in Bayern laut Landwirtschaftsrat Haase darum bemüht, für den Mais eine adäquate und effiziente Pflanze zu finden, die auf der einen Seite gerade im Einsatz für Biogasanlagen taugt und die gesellschaftlichen Anforderungen an den Schutz für Bienen, Insekten und andere Kleinlebewesen mehr als erfüllen kann. Keine leichte Sache, sagt der Pflanzenexperte des AELF Wertingen. „Doch wir können sagen, dieses Ei des Kolumbus des Kulturpflanzenanbaus endlich wiederentdeckt zu haben.“ Der Name der Pflanze lautet „Durchwachsene Silphie“, die laut Stephan Haase ursprünglich aus den gemäßigten Breiten Nordamerikas stammt.

    „Durchwachsene Silphie“: Als Futterpflanze in der DDR angebaut

    In den 1980er-Jahren sei sie in der ehemaligen DDR als Futterpflanze angebaut worden, dann jedoch in Vergessenheit geraten. Erst die Suche nach einer Maisersatzpflanze hat die „Silphie“ wieder interessant gemacht, sagt der Landwirtschaftsrat. Denn ein hoher Flächenertrag und die ökologischen Vorteile einer Dauerkultur machten die „Durchwachsene Silphie“ zu einer interessanten Kultur für die Biogasproduktion. Daher habe das Amt für Landwirtschaft in Wertingen vor einem Jahr in Zusammenarbeit mit Landwirt und Biogasanlagenbetreiber Alois Abt und Sohn Martin, Landwirtschaftsmeister und angehender Agrarbetriebswirt in Laugna, einen Versuchsanbau auf einer Fläche von 1,6 Hektar gestartet.

    Dabei sei das Silphie-Saatgut im ersten Jahr als Untersaat beim Mais eingesetzt worden, berichtet Martin Abt, und im zweiten Jahr habe die Pflanze bereits eine Höhe von beinahe zwei Metern erreicht.

    Es zeigen sich vielfältige Vorteile

    Dabei zeigten sich vielfältige Vorteile, wie etwa ein besserer Erosionsschutz, weil die Pflanze dank ihrer dichten Wurzeln den Oberboden besser und ganzjährig schützt. Daneben profitiere die Artenvielfalt, denn ein Einsatz von Pestiziden und Herbiziden ist beim „Silphie“-Anbau nicht notwendig. Außerdem binde sie als mehrjährige Pflanze die Nährstoffe besser, was das Grundwasser schont, sagt Haase, der das Projekt als Experte des AELF Wertingen betreut.

    Die „Durchwachsene Silphie“ stelle keine besonderen Ansprüche an den Boden oder das Klima, sagt Bauer Alois Abt, und Haase ergänzt: „Als Dauerkultur, mindestens zehn Jahre, schützt sie mit ihrer rund zwei Meter tiefen Wurzel die Böden vor Winderosion oder bei Starkregenereignissen vor einem Auswaschen der Ackerfläche vor allem im Gefälle.“ Darüber hinaus führe die Pflanze durch den geringen Arbeitsaufwand vor allem an Grenzstandorten oder auf schwer zugänglichen Flächen zu einer Arbeitserleichterung und enormer Zeitersparnis für den Landwirt. Der Methanhektarertrag beträgt laut Martin Abt je nach Wachstumsphase zwischen 75 bis 85 Prozent vom Silomais. „Dabei stehen die Forschungen für verbessertes und effizienteres Saatgut erst am Anfang“ sagt Haase, sodass die Methanausbeute in Zukunft die der Maispflanze erreichen könne.

    Überzeugungsarbeit bei den Landwirten

    Er hoffe, dass sich gerade Betreiber von Biogasanlagen von den Argumenten für den Anbau der „Durchwachsenen Silphie“ überzeugen lassen, sagt der Landwirtschaftsrat. „Dann stellen Sie sich einfach mal vor, in spätestens vier bis fünf Jahren steht auf der Hälfte der heutigen Maisanbauflächen die ‚Durchwachsene Silphie‘, die von Ende Juni bis September ihre gelben Blüten in die Landschaft reckt und obendrein noch als Trachtpflanze für Bienen und andere Insekten dient.“ Er versuche jedenfalls, diese Überzeugungsarbeit bei den Landwirten zu leisten.

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