Was wird das für ein Jahr 2021 in der Region? Wegen Corona ist die Prognose schwierig. Die Fallzahlen sind immer noch auf einem Höchst-Niveau, im Landkreis Dillingen sind bereits 90 Menschen an oder mit Corona gestorben. Dennoch müssen Kommunen in der Region jetzt ihre Termine planen.
In Wertingen wäre heuer "richtig etwas los"
Und es stünden 2021 viele Events an, wie eine Stichprobe in den Landkreis-Städten ergab. Beispielsweise in Wertingen. „Bei uns wäre heuer richtig etwas los“, sagt Chefsekretärin Verena Beese von der Stadtverwaltung, bei der die Fäden zusammenlaufen. Die große Kunstausstellung im Wertinger Schloss im April, das Volksfest im Mai, das Stadtfest vom 6. bis 8. August, der Donautal-Radelspaß mit tausenden Pedalrittern vom 10. bis 12. September, die Wertinger Nacht am 19. November – dies ist nur eine Auswahl aus dem Veranstaltungskalender. Nicht zu vergessen, das Jubiläum „50 Jahre Wertinger Freibad“, das bereits im vergangenen Jahr hätte begangen werden sollen. „Nun wollen wir am 27. Juni 50 Jahre plus ein Jahr feiern“, sagt Beese. Aber ob dieses Familienfest mit Spiel und Spaß am Wasser stattfinden kann, stehe ebenfalls noch in den Sternen.
„Was passiert, kann derzeit kein Mensch abschätzen“, sagt Beese. Die Zeit bei der Organisation der Events dränge aber. „Im Grunde müssten jetzt die Security und die WC-Wagen für das Stadtfest im August gebucht werden“, erläutert die städtische Mitarbeiterin. Die große Kunstschau, für die rund 40 Künstler aus etwa 200 Bewerbern ausgewählt wurden, sei bereits von November auf März verschoben worden. Die Entscheidung, ob sie im Frühjahr stattfinden wird, sei ebenfalls noch nicht gefallen.
Die Lauinger Messe ist auf April terminiert
So ist die Lage auch in anderen Landkreis-Kommunen. In der Albertus-Magnus-Stadt etwa will die Wirtschaftsinitiative am 8. und 9. April die Lauinger Messe veranstalten, die in der Vergangenheit Scharen von Besuchern angezogen hat. „Wegen Corona steht dahinter noch ein großes Fragezeichen, aber es gibt zumindest einen Termin“, teilt Antje Kling von der Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Und sie nennt weitere geplante Veranstaltungen, die in Normalzeiten immer gut besucht waren: den Lauinger Triathlon am 12. und 13. Juni, die Drachenbootregatta am 3. Juli und die Modellbau-Schau am Wasserturm, die im Mai stattfinden soll.
Gundelfingen hätte bereits im vergangenen Jahr das 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Beek feiern wollen. „Wir hatten dies Ende Mai geplant, und wollten das Jubiläum heuer in Gundelfingen nachfeiern“, sagt der Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft, Heinz Gerhards. „Momentan ist die Lage aber so unsicher, dass wir nichts planen können.“ Zumal die Gäste aus den Niederlanden und damit aus dem europäischen Ausland kommen. Die Wirtschaftsausstellung GET hat die Gundelfinger WV bereits auf das Jahr 2022 verschoben.
Einige Vereinsjubiläen im Landkreis Dillingen stehen wegen der Pandemie ebenfalls unter Vorbehalt. In Buttenwiesen beispielsweise wollen der TSV Unterthürheim im Juni und die Hubertus-Schützen Unterthürheim im Juli ihr 100-jähriges Bestehen groß feiern, informiert Buttenwiesens Bauamtsleiter Richard Drexler auf Anfrage. „Geplant sind große Feste“, betont Drexler. Und auch beim Buttenwieser Markt am 9. Mai werden mehr als 1000 Gäste erwartet. Das Event organisiere die Gemeinde zusammen mit der Wirtschaftsvereinigung. In der Vergangenheit habe dabei auch eine Oldtimer-Ausstellung Besucher in Scharen angelockt, ein Bähnchen fuhr durch Buttenwiesen. „Wenn der Markt stattfindet, wird bestimmt wieder eine Menge los sein“, verspricht Drexler.
Auf viele Besucher – wenn es möglich sein sollte – hoffen auch die Höchstädter bei ihren Veranstaltungen. Denn, so Bürgermeister Gerrit Maneth, „wir tun so, als ob alles normal wäre“. Heißt im Klartext: Ausstellungen in der Schlosskapelle und die Frauenwelt sind vorgesehen, die beliebten Märkte im Mai, an Muttertag und im September stehen auf der Agenda und es soll erstmals ein Stadtlauf in Höchstädt stattfinden. „In der zweiten Jahreshälfte wird der Herzogin-Anna-Rundweg fertigstellt. Wir wollen eine Einweihungsfeier organisieren und das mit einem Stadtlauf, der möglicherweise jährlich durchgeführt wird, verbinden“, sagt Bürgermeister Maneth. Auch der Christkindlesmarkt steht im Jahresprogramm. Was aber sicher heuer nicht in Höchstädt gefeiert wird: ein Stadtfest. Auch, weil der Höchstädter Sportverein sein 100-jähriges Jubiläum in 2021 mit diversen Events nachholen will. „Vielleicht organisieren wir aber gemeinsam mit den ortsansässigen Gastronomen ein kleines Bürgerfest an einem Abend auf dem Marktplatz“, erklärt Maneth weiter. Alle Planungen, so der Höchstädter Bürgermeister, stehen und fallen mit der Entwicklung der Corona-Pandemie.
Das betrifft auch die Vorbereitung für die Kulturtage im Landkreis Dillingen. Die Planungen für das Programm im Herbst 2021 sind schwierig. Je nachdem wie sich die Pandemie entwickelt, können einzelne Veranstaltungen im Oktober 2021 durchgeführt werden, oder eben auch nicht. Konkret plant das Vorbereitungsteam mit zwei Varianten – sprich mit vier oder fünf Veranstaltungen in Eigenregie durch den Trägerverein. Fix ist beispielsweise der Termin für die Eröffnung der Landkreis-Kulturtage am 1. Oktober 2021.
Kann das Volksfest Dillinger Frühling stattfinden?
Die Schwierigkeiten bei der Planung aufgrund der Pandemie betont auch Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz. „Jetzt über ausgelassene Feste und Feiern nachzudenken, fällt mir persönlich angesichts der hohen Infektionszahlen schwer“, sagt der Rathauschef. Kulturring-Geschäftsführer Alfred Saur erläutert, dass die meisten Veranstaltungsformen nach heutigem Stand überhaupt nicht zulässig seien. Ob etwa im Frühjahr das Volksfest „Dillinger Frühling“ stattfinden könne, sei mehr als fraglich. Hoffnung bestehe mit Blick auf Ausstellungen und Konzerte später im Jahr. Der Vorbereitungsschwerpunkt liegt laut Saur auf Freiluftveranstaltungen. So seien etwa Konzerte im Garten der Villa Schätzl angedacht. Auch über eine Neuauflage des „Donauside-Festivals“ der Killerpilze würde man sich freuen, ebenso das Open-Air-Kino „Schlossflimmern“. Kulturring-Vorsitzender Werner Bosch sagt: „Uns ist es wichtig, in dieser für die Kulturszene existenzbedrohlichen Krise keine falschen Hoffnungen zu wecken.“
Kunz verweist auch auf die Jahrestage, die heuer in Dillingen anstehen: So soll das 800. Jubiläum von Fristingen in diesem Jahr nachgefeiert werden. Die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung begeht ihr 50. Jubiläum. Und Pfarrer Sebastian Kneipp – früherer Student der Dillinger Universität – wäre heuer 200 Jahre alt geworden. Mit der Fristinger Bürgerschaft, mit der Akademie und dem Kneippverein soll nun, wie der Oberbürgermeister erläutert, nach Lösungen gesucht werden, „wie wir miteinander diese Jubiläen sicher und passend begehen können“. Dies gelte auch für den Abschluss des Wiederaufbaus des Dillinger Rathauses. Kunz sagt: „Wenn möglich, soll dieser Anlass gemeinsam mit der Öffentlichkeit im Jahresverlauf gefeiert werden.“ (mit sb und elhö)
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