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Landkreis Dillingen: Die Fahrschulen im Landkreis Dillingen geben wieder Gas

Landkreis Dillingen

Die Fahrschulen im Landkreis Dillingen geben wieder Gas

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    Peter Hitzler (rechts) betreibt die Fahrschule Tischmacher. Seine Fahrschüler können in Fahrsimulatoren ein Gefühl fürs Auto bekommen, bevor es hinters „echte“ Steuer geht.
    Peter Hitzler (rechts) betreibt die Fahrschule Tischmacher. Seine Fahrschüler können in Fahrsimulatoren ein Gefühl fürs Auto bekommen, bevor es hinters „echte“ Steuer geht. Foto: Christina Brummer

    Eigentlich geht es in dieser Branche meist vorwärts, manchmal rückwärts, selten jedoch steht sie still. Im Lockdown war das anders. Fahrschulen durften keine Praxistermine mehr anbieten, Theoriestunden gab es, wenn überhaupt, nur online. Und das auch erst seit Januar 2021, zuvor durften die Schulen auf Geheiß der Staatsregierung keine Videoschulungen anbieten. Am Montag ging es aber wieder los, auch bei Peter Hitzler.

    Er ist Geschäftsführer der Fahrschule Tischmacher, die mit ihren sechs Filialen im ganzen Landkreis Dillingen vertreten ist. Bei ihm werde es nun nach so vielen Wochen des Stillstands ohne Wartezeiten nicht gehen, sagt der 45-Jährige. „Wer sich aber Zeit nimmt und Prioritäten setzt, der kann den Führerschein auch jetzt schnell über die Bühne bringen“, sagt er. Seine Schüler wollten jetzt unbedingt fahren, die Fahrsimulatoren, die Hitzler angeschafft hat, sind nun rege in Betrieb. Zwar habe er diese schon vor Corona im Einsatz gehabt, jetzt würden sie aber umso mehr helfen, um die verlorene Zeit aufzuholen.

    Erste Fahrstunde mit FFP-2-Maske: Da kommen die Schüler ganz schön ins Schwitzen

    Hitzler freut sich besonders darüber, dass die Bayerische Staatsregierung im Januar als eine der letzten den Online-Theorieunterricht erlaubt und die Erlaubnis sogar bis September dieses Jahres verlängert hat. Bis auf Weiteres möchte der Unternehmer auch ausschließlich nur Online-Theoriestunden anbieten. So könnten seine Fahrlehrer mehr Zeit mit den Praxisstunden verbringen, da dann mehr Teilnehmer in einer Theorieeinheit „Platz“ fänden. Hitzler hat seine Fahrschule extra auf die neue Situation eingestellt und einen Video-Schulungsplatz eingerichtet.

    Die Öffnung der Fahrschulen, sie geht, wie überall sonst auch, nur mit den üblichen Hygiene- und Abstandsregeln vonstatten. Los geht es daher erst einmal mit angezogener Handbremse. Bei Andi Renner hat sich bereits wegen der langen Zeit des Lockdowns ein Schülerstau gebildet. Er betreibt Fahrschulen in Lauingen und Gundelfingen. Renner versucht nun, da er wieder fahren darf, die ausgefallenen Praxisstunden abzuarbeiten, dies stelle ihn aber vor große organisatorische Herausforderungen. Sein Theoriekurs ist nun mit Abstand lockerer besetzt, und nach jeder Fahrstunde müssten er und seine Fahrlehrer die Autos desinfizieren. „Trotzdem sind wir froh, dass es wieder losgeht“, sagt der Fahrschulen-Betreiber.

    Der Fahrsimulator fängt den Schüleransturm etwas auf

    Auch seine Schüler stünden schon unruhig in den Startlöchern. Jetzt, wo so viele andere Dinge ausfielen, freuten sich die jungen Leute wahnsinnig auf die Fahrstunden. Das ist zumindest Renners Eindruck. „Man merkt, wie froh sie sind, dass sie wieder rauskönnen“, sagt der 42-Jährige. Für seine Schüler ist das Fahren in der Pandemie aber auch eine Herausforderung: „Das ist schon eine Hausnummer, mit der FFP2-Maske zu fahren. Bei den ersten Stunden kommt man ja schon mal ins Schwitzen, das verstärkt die Maske natürlich noch.“

    Der Unternehmer hat sich aber auch angepasst. In seiner Filiale in Gundelfingen hat er einen Fahrsimulator aufgestellt. Die Anschaffung sei schon vor Corona geplant gewesen, jetzt erleichtere sie aber vieles. Die ersten Fahrstunden könnten die Schüler als Trockenübung absolvieren. Dabei sitzt man auf einem Autositz vor drei Bildschirmen. Lenkrad, Kupplung, Gas-Pedal, alles ist wie im echten Auto. „Der Simulator korrigiert die Schüler auch“, sagt Renner. Etwa wenn man einen Schulterblick vergessen hat. Wenn seine Schüler dann zum ersten Mal ein echtes Auto steuern, hätten sie schon ein Gefühl für Kupplung, Schaltung und Gas, das spare Zeit in den Praxisstunden auf der Straße.

    Schüler müssen mit Wartezeiten bei Terminen für Erste-Hilfe-Kurse rechnen

    Auch wenn die Ungeduld groß ist, beeilen müssen sich Fahrschüler im Moment nicht. Normalerweise muss man innerhalb eines Jahres die theoretische und praktische Prüfung bestehen, sonst verfällt der Antrag auf einen Führerschein. Diese Frist wurde jetzt jedoch auf zwei Jahre verlängert. Fahrschüler müssen innerhalb dieser Zeit nicht nur alle Fahr- und Theoriestunden absolviert, sondern auch einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben. Dort jedoch staue es sich gerade noch mehr als in mancher Fahrschule, sagt Joachim Keil, Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) in Wertingen.

    Normalerweise organisiert der ASB regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse mit 15 Teilnehmern pro Termin. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft in Würzburg, Kontrollstelle für diese Kurse, schreibe jedoch vor, dass auf Teilnehmer und Dozenten jeweils zehn Quadratmeter Platz nötig seien. „Dann hätten wir nur vier Teilnehmer in unserem Raum. Das ist wirtschaftlich nicht tragfähig“, sagt Keil, der die Vorsichtsmaßnahme nachvollziehen kann.

    Er hat die Erste-Hilfe-Kurse nun bis Mitte März ausgesetzt, denn bis dahin gilt die Verordnung. Keil, der selbst auch Kurse durchführt, rechnet für die Schüler mit längeren Wartezeiten, plant aber, zusätzliche Kurse an Wochenenden anzubieten, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen. Verbände an einem Partner anlegen, Herz-Lungen-Wiederbelebung, das gehe wegen der Corona-Maßnahmen ohnehin nur eingeschränkt, so Keil.

    Nach Monaten des Geduldens geht es also auch für Fahrschüler zunächst einmal weiter mit Warten. Laura Urban aus Deisenhofen ist 17 und froh, dass ihre Theoriestunden schon abgeleistet sind. „Am letzten Tag vor dem Lockdown habe ich meine Theorieprüfung abgelegt – und bestanden“, sagt sie erleichtert. „Eigentlich wäre ich jetzt schon fertig, deshalb möchte ich mich jetzt auch beeilen.“ Im Fahrsimulator saß die 17-Jährige auch schon. Sie freue sich aber bereits auf die erste „echte Fahrstunde“ auf der Straße. „Ich bin einfach froh, wenn ich’s hinter mir habe!“ Dieses Fahrprüfungsgefühl jedenfalls hat die Pandemie nicht verändert.

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