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Landkreis Dillingen: Der perfekte Christbaum: Welcher Nadelbaum ist der Schönste?

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Der perfekte Christbaum: Welcher Nadelbaum ist der Schönste?

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    Ein festlich geschmückter Christbaum gehört zu Weihnachten einfach dazu. In den vergangenen Jahren wurden gerade ökologisch angebaute Bäume immer beliebter. Inzwischen greifen auch viele selbst zur Säge, um das perfekte Exemplar zu finden.
    Ein festlich geschmückter Christbaum gehört zu Weihnachten einfach dazu. In den vergangenen Jahren wurden gerade ökologisch angebaute Bäume immer beliebter. Inzwischen greifen auch viele selbst zur Säge, um das perfekte Exemplar zu finden. Foto: dpa, Patrick Pleul

    Einige sind weich und glatt. Andere piksen dafür ganz ordentlich: Egal ob Fichte, Weißtanne, Kiefer, Douglasie oder Nordmanntanne – pünktlich zur Weihnachtszeit halten sie Einzug in das Wohnzimmer. Dabei hat die Anzahl der verkauften Weihnachtsbäume in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. 2019, teilte der Hauptverband der deutschen Holzindustrie mit, waren knapp 30 Millionen Exemplare gekauft worden. Kugeln, Lametta, Strohsterne und Kerzen machen den Anblick perfekt. Doch welcher Baum hält sich besonders lange? Welche Äste lassen sich gut schmücken? Was kann man tun, damit der Baum keine Nadeln verliert? Und auf was sollten wir der Umwelt zuliebe verzichten? Auf diese Fragen hat Marc Koch, Bereichsleiter Forsten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wertingen (AELF) die passenden Antworten.

    Welche Bäume sich als Christbaum eignen

    Wer in der kalten Jahreszeit ein bisschen Grün ins Haus holen möchte, der hat eine breite Auswahl: „Grundsätzlich eignen sich alle immergrünen Nadelbäume“, sagt Koch. Zu den heimischen Arten gehören Weißtanne, Fichte und Kiefer. Seit einiger Zeit schon seien in unseren Wäldern auch Douglasien und Küstentannen angebaut worden, erklärt er. All jene Bäume behielten auch im Winter ihre grüne Nadeln. Weniger geeignet, so der Forstexperte, sind dagegen Lärchen. Sie verlieren im Winter ihre Nadeln.

    Marc Koch leitet beim Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten (AELF) den Bereich Forstwirtschaft.
    Marc Koch leitet beim Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten (AELF) den Bereich Forstwirtschaft. Foto: AELF

    Während in früheren Zeiten hauptsächlich Waldbäume verwendet wurden, ist das inzwischen nicht mehr der Fall: „Sie werden nicht gedüngt, wachsen eher unregelmäßig dem Licht entgegen und haben oft sehr weiche Äste, an die man nicht viel hängen kann“, sagt Koch. Die Lösung: ganze Plantagen für die Weihnachtsbaumproduktion. Der absolute Favorit im Wohnzimmer, weiß er, ist und bleibt die Nordmanntanne. Dabei handle es sich jedoch um eine Tannenart, die in unserem heimischen Wald fast gar nicht vorkomme.

    Warum Christbäume in Plantagen angebaut werden

    In den Plantagen würden die Bäume in engen Reihen angepflanzt und gedüngt, um ein schnelles Wachstum und die satte grüne Farbe zu erzielen. Außerdem, so der Experte, schneide man sie regelmäßig in Form und gieße sie bei Bedarf auch. So könnten sie gleichmäßig nach allen Seiten wachsen. Dazu müsse selbstverständlich auch das Gras regelmäßig drum herum weggemäht werden.

    Die Frage danach, wie nachhaltig ein Weihnachtsbaum ist, stellt sich alle Jahre wieder. Auch wenn sie außerhalb des Waldes produziert werden, kurzzeitig könnten auch die Christbäume CO2 binden. Koch rät außerdem, auf kurze Transportwege der Bäume zu achten und eine möglichst ökologische Produktion auszuwählen. Hierfür betont er, gebe es Siegel, wie beispielsweise „Bayerischer Christbaum“. Viele der Bäume, die bei uns verkauft werden, kommen jedoch nicht aus regionalem Anbau, sondern meist aus Dänemark. Aufwendig werden sie auch aus Osteuropa oder den Britischen Inseln zu uns transportiert.

    Darf man im Wald einen Weihnachtsbaum schlagen?

    Davon mit einer Säge unter den Arm kurzerhand selbst in den Wald zu marschieren und einen Baum zu holen, hält der Experte nichts: „Die Bäume im Wald gehören jemandem. Man macht sich also strafbar, wenn man einfach einen mitnimmt.“ Ein Baum sei eben kein Pilz, scherzt er. Oft seien es genau jene Bäume, die sich an dieser Stelle im Wald gegenüber anderen durchgesetzt hätten und damit dort angepasst seien. Würden sie gefällt, müsse der Waldbesitzer vielleicht einen Ersatz pflanzen. Beschwerden gebe es immer einmal wieder. Auch die ein oder andere Anzeige. „Das gilt auch für das unerlaubte Entsorgen der Bäume nach dem Weihnachtsfest“, erklärt er. Mit Resten von Lametta oder anderem Kunststoffschmuck hätten die Bäumchen im Wald einfach nichts zu suchen. Beides komme jedoch eher selten vor und stelle im Landkreis kein großes Problem dar.

    Damit der Christbaum schön bleibt und keine Nadeln in der warmen Stube verliert, hat Koch einen weiteren Tipp: „Tannen behalten ihre Nadeln von Haus aus sehr lange.“ Idealerweise kaufe man einen frischen Baum vor Ort. Dann, so der Experte, halte er locker bis nach Silvester durch. Außerdem sollte der Christbaum regelmäßig Wasser in seinem Ständer bekommen. Kleinere Bäume könnten auch im Topf über Nacht gar auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Dort könnten die Äste und Nadeln die Luftfeuchtigkeit aufnehmen.

    Welcher ist der schönste Christbaum im ganzen Wald?

    Die Blaufichte Vor einigen Jahren hatte auch dieser Baum die Wohnzimmer erobert. Der Trend war aber schnell wieder vorbei, denn die blau schimmernden Nadeln stechen.

    Die Fichte Als günstigste Variante ist auch die Fichte nicht ganz unbeliebt. Ihre Nadeln stechen nur leicht, dafür sind ihre Äste dünn und vertragen nur wenig Schmuck.

    Die Kiefer Dieser Baum hat einen besonders auffälligen Geruch und eignet sich deshalb auch als Christbaum. Beim Schmücken tut man sich nicht ganz so leicht wie bei den weichen Nadeln der Nordmanntanne.

    Die Douglasie Aufgrund der dünnen, weichen Nadeln und biegsamen Zweige eignet sich nur leichter Christbaumschmuck für diesen Baum.

    Die Weißtanne Auch dieses Exemplar darf in der Auswahl nicht fehlen. Es ist für seine Wuchsgröße und den Duft bekannt.

    Wer sich vor einem verharzten Boden fürchtet, für den sei nicht nur der Plastikbaum eine Alternative, weiß Koch. Auch die Nordmanntanne harze wenig. „Höchstens an den Schnittstellen – aber das kann man nicht vermeiden“, ergänzt er. Harz sei ein Naturprodukt und viele würden den Duft sogar besonders gerne mögen. Vor einigen Jahren erinnert sich der Forstexperte, waren noch die bläulich schimmernden Blaufichten als Weihnachtsbaum in Mode: „Sie piksen jedoch stark und nadeln recht schnell – deshalb sind sie wohl wieder out.“

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