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Landkreis Dillingen: Den Wirten fällt „ein Stein vom Herzen“

Landkreis Dillingen

Den Wirten fällt „ein Stein vom Herzen“

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    Massimo und Marina Napolitano fällt ein Stein vom Herzen: Seit Montag dürfen sie wieder Gäste in ihrem Restaurant Dillinger Hof bewirten. Das Geschäft läuft allerdings erst langsam an.
    Massimo und Marina Napolitano fällt ein Stein vom Herzen: Seit Montag dürfen sie wieder Gäste in ihrem Restaurant Dillinger Hof bewirten. Das Geschäft läuft allerdings erst langsam an. Foto: Berthold Veh

    Die Erleichterung ist Massimo Napolitano anzumerken. Mehr als zwei Monate musste der Wirt des „Dillinger Hofs“ wegen Corona sein Restaurant in der Kreisstadt zusperren. Seit Montag darf er nach der Lockerung der Beschränkungen wieder Gäste in seinen Räumen bewirten. „Mir fällt ein Stein vom Herzen, das ist unser Leben“, sagt Napolitano, der mit seiner Frau Marina seit 37 Jahren den Dillinger Hof betreibt.

    Der Neustart ist zäh

    Ganz zufrieden ist der 57-Jährige aber nicht. Denn vor dem Beginn der Corona-Pandemie war der Dillinger Hof „immer gut besucht“, wie Napolitano erläutert. „Wir konnten gut leben“, sagt der Wirt. Doch der Neustart sei zäh.

    Am Montag, dem ersten Tag der Öffnung der Innenräume, seien nur zehn Gäste da gewesen, fünf davon kamen vom Hotel. Auch der Start der Bewirtung im Freien in der vorigen Woche sei nicht berauschend gewesen. „Unsere Gäste sind nicht die Jüngsten“, sagt Napolitano. Einige hätten wohl Angst, dass sich sich mit dem Coronavirus infizieren könnten. „Es läuft sehr langsam an, das wussten wir“, stellt der Restaurantchef fest – und hofft auf Besserung. Er freut sich bereits aufs Wochenende, dann wird der Schretzheimer Anton Ühlein mit seiner Familie seinen 100. Geburtstag im Dillinger Hof nachfeiern.

    Im Finninger Gasthof „Zum Schlössle“ kann der Inhaber Jürgen Brugger einige positive Erfahrungen festhalten. Für das Pfingstwochenende sind schon zahlreiche Reservierungen eingegangen. „Wir freuen uns richtig, dass die Gäste wieder ins Haus dürfen“, sagt Brugger. Und über deren Verhalten freut sich der Gastwirt ebenfalls: Alle hätten sich einsichtig und rücksichtsvoll verhalten, Probleme gab es nicht.

    Es gibt nur Einweg-Speisekarten

    Den Betrieb haben Brugger und sein Team an mehreren Stellen modifiziert, um dem Infektionsschutz Folge zu leisten. So gibt es in dem Finninger Restaurant nun Einweg-Speisekarten, welche die Gäste nicht mehr zurückgeben müssen. Im ganzen Haus gibt es Laufweghinweise, um unnötige Zusammenstöße zwischen Gästen und Personal zu vermeiden. Im Vergleich zur Vor-Coronazeit stehen außerdem weniger Tische in den sieben Räumen der Gastwirtschaft. Und das Personal habe er mit extra eingerichteten Seminaren auf den neu ausgerichteten Betrieb vorbereitet, sagt Brugger.

    Josef Stark betreibt den gleichnamigen Landgasthof im Wertinger Ortsteil Gottmannshofen. Außerdem ist er Vorsitzender der Kreisstelle des Hotel- und Gaststättenverbands. Bislang hätten sich die Gäste gut an die Hygienemaßnahmen gehalten, doch langsam lasse das Verständnis nach, glaubt er. Und ein gemütlicher Betrieb einer Gaststätte sei mit den Vorgaben wie umfassender Desinfektion und Abstandsregelungen schwer umzusetzen. Dass die Mehrwertsteuer zum 1. Juli auf sieben Prozent für das Gaststättengewerbe gesenkt werden soll, findet Stark einen guten Schritt – allerdings wünschte er sich diesen sofort, und nicht nur begrenzt auf ein Jahr. „Es braucht eine Perspektive. Für viele geht es schlicht um die Existenz“, sagt der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands. Stark selbst hatte seinen Biergarten am Vatertag zwar voll – das sei allerdings kein Kunststück gewesen bei gerade einmal 45 Sitzplätzen, sagt er. Wenn nun das Wetter besser werde, erwartet er mehr Gäste. „Der große Ansturm wird aber nicht kommen, es werden nach und nach mehr werden“, glaubt Stark. „Ich hoffe, dass uns die Gäste die Treue halten.“

    Nur eine Handvoll Gäste

    Im Buttenwiesener Restaurant Ristomassimo haben sich am Dienstagmittag nur eine Handvoll Gäste versammelt, der Großteil der Tische ist leer. Inhaber Massimo, der nur so genannt werden will, ist nicht zufrieden. „Das ist schlecht“, sagt er. Um seine laufenden Kosten wettzumachen, brauchte es viel mehr Gäste.

    Die meisten der Regelungen, die im Zuge der Pandemie eingeführt wurden, kann er verstehen. Doch warum seine Gäste nur bis 20 Uhr im Freien sitzen durften, wie es in den vergangenen Tagen der Fall war, das kann er nicht nachvollziehen. „Warum muss ich ab einem bestimmten Zeitpunkt zumachen? Das macht doch keinen Sinn“, sagt Massimo. Dazu sei noch das eher schlechte Wetter gekommen, seine Gästezahlen blieben mau.

    Massimo hofft nun darauf, dass die Gäste wieder mehr Zutrauen zum Restaurantbesuch bekommen. Andererseits hat er Angst vor einer zweiten Welle des Coronavirus, falls sich die Leute fortan im Alltag zu sorglos verhalten und keinen Respekt mehr vor den Hygieneregeln haben.

    Doch trotz allem gibt es etwas, über das sich der Restaurantbetreiber freut. Sein Lieferservice, den er in den vergangenen Wochen betrieben und dabei auch selbst ausgeliefert hat, wurde hervorragend angenommen, wie er sagt. Und nicht nur das: Er habe viele nette Rückmeldungen bekommen. „Die Leute haben gesagt: ‚Mensch, wir wollen euch hierhaben, ihr müsst dableiben.‘ Das hat unserer Moral sehr gutgetan“, sagt Massimo. \u0009"Kommentar

    Die Öffnungszeiten werden laut Wirtschaftsministerium für die Außenbereiche ab dem 2. Juni bis 22 Uhr verlängert.

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