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Landkreis Dillingen: Das "Damoklesschwert" für die Wirte im Kreis Dillingen

Landkreis Dillingen

Das "Damoklesschwert" für die Wirte im Kreis Dillingen

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    Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, Josef Stark, hofft, dass der Landkreis Dillingen unter dem Warnwert von 35 Infektionen pro 100000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bleibt. Der gegenwärtige Anstieg der Corona-Fälle sei nicht nur für Wirte „ein Damoklesschwert“, sagt der Wertinger.
    Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, Josef Stark, hofft, dass der Landkreis Dillingen unter dem Warnwert von 35 Infektionen pro 100000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bleibt. Der gegenwärtige Anstieg der Corona-Fälle sei nicht nur für Wirte „ein Damoklesschwert“, sagt der Wertinger. Foto: Berthold Veh

    Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigt – auch im Landkreis. Und in Deutschland greift die Sorge vor einem zweiten Lockdown um sich. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten haben sich auf Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie verständigt, und Bayerns Landeschef Markus Söder hat das Paket am Donnerstag verschärft. Es gilt eine grüne, gelbe und rote Ampel. Bleiben die neuen Infektionen, wie derzeit im Landkreis, unter der Grenze von 35 pro 100000 Einwohner binnen einer Woche, werden die bisherigen Regeln beibehalten. Steigt der Wert über 35, soll es im betroffenen Landkreis oder der Stadt eine Sperrstunde für Restaurants und Kneipen ab 23 Uhr geben. Bei Feiern und Hochzeiten dürfen nur noch zehn Menschen zusammenkommen, die Maskenpflicht wird ausgeweitet. Wenn der Inzidenzwert über 50 steigt, gilt die Sperrstunde ab 22 Uhr, auch Grundschüler müssen dann im Unterricht Maske tragen.

    Die Hoffnung ist groß, dass der Warnwert im Kreis Dillingen unter 35 bleibt

    Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, Josef Stark, hofft deshalb inständig, dass der Landkreis Dillingen unter dem Warnwert von 35 bleibt. Am Donnerstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 18,6. „Ein neues Damoklesschwert hängt über uns“, sagt der Wirt aus dem Wertinger Stadtteil Gottmannshofen. Wenn die Grenze von 50 Infektionen pro 100000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gerissen werde, dann sind laut Stark Familienfeiern in Gaststätten „bis auf Weiteres Geschichte“. Wegen Corona seien jetzt schon viele Hochzeiten verschoben worden. Aktuell dürfen in geschlossenen Räumen mit dem entsprechenden Hygienekonzept 100 Menschen bewirtet werden. In kleineren, urigen Kneipen mit vielleicht 40 Sitzplätzen sei zuletzt ein wirtschaftlicher Betrieb kaum mehr möglich gewesen, sagt Stark. Eine Sperrstunde verfehle möglicherweise den beabsichtigten Zweck. „Die Jungen feiern dann hinterher unkontrolliert weiter“, befürchtet Stark. Der Kreisvorsitzende hält es für richtig, in der Corona-Krise vorsichtig zu sein. Das Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots, die in bayerischen Hotels einchecken wollen, sei aber fragwürdig, so Stark. Es gebe keine Hinweise, dass die Coronazahlen wegen des Reisens innerhalb Deutschlands angestiegen seien.

    Die Einhaltung der Corona-Regeln soll kontrolliert werden. Und die Umsetzung ist dabei gar nicht so einfach, wie Katharina von Rönn, Dillinger Polizeisprecherin, sagt. „Wir sind, speziell bei privaten Feiern oder Veranstaltungen, auf Hinweise angewiesen. Wir klingeln ja nicht einfach so an Haustüren“, sagt sie. Am Donnerstag sind die Telefone in der Inspektion heiß gelaufen, alle neuen Regelungen müssen mit allen beteiligten Stellen besprochen werden – neben dem ganz normalen Dienstalltag. Maskenpflicht an öffentlichen Plätzen wie Bahn oder Bus, größere Menschenansammlungen oder Nicht-Einhaltung der Hygienemaßnahmen in Läden müssen unter anderem von der Polizei kontrolliert werden. „Diese Maßnahmen treffen uns seit März jeden Tag. Und auch wir müssen uns schützen, sei es auf der Dienststelle oder im Einsatz“, betont von Rönn. Grundsätzlich würden sich die meisten Bürger an die Regeln halten. Aber auch die Dillinger Polizei stelle wieder eine Zunahme der Verstöße fest. Man rechne aufgrund der neuen Verordnung mit einer Situation ähnlich wie im Frühjahr.

    Gesundheitsamt: Nur eine Momentaufnahme

    Das Gesundheitsamt Dillingen sieht die verschärften Regeln als sinnvoll an. „Die neuen Maßnahmen werden wir brauchen, um die Weiterverbreitung zu verlangsamen“, sagt Uta-Maria Kastner, Leiterin des Gesundheitsamtes. Hauptgrund für die steigende Anzahl an Infizierten seien private Veranstaltungen und ein nachlassender Umgang mit Maske und Abstand. Sie appelliert an die Bürger des Landkreises, sich weiterhin an die Hygieneregeln zu halten. Kastner geht sogar einen Schritt weiter: „Nur weil man eine Feier mit 100 Leuten veranstalten darf, heißt es nicht, dass man es auch tun sollte.“ Im Landkreis Dillingen sehe die Situation mit einem Inzidenz-Wert von zurzeit 18,64 im Vergleich zu Augsburg mit 64,1 noch gut aus. Dabei handle es sich aber nur um eine Momentaufnahme. „Die Lage kann sich schnell ändern“, so Kastner, die in den kommenden Wochen mit steigenden Werten rechnet. Im Vergleich zum Frühjahr sei das Gesundheitsamt besser aufgestellt. Für das Corona-Testzentrum in der Dillinger Weberstraße werden derzeit weitere Arbeitskräfte eingelernt. Die Bundeswehr ist auch noch vor Ort. In den vergangenen Tagen wurden im Durchschnitt 40 Personen getestet.

    Für den Betreiber des erst kürzlich neu eröffneten Lauinger „Holzwurm“, Klaus Hanslbauer, wäre die Sperrstunde ab 23 Uhr „eine Katastrophe“. Er hoffe deshalb inständig, dass die Zahlen unten blieben.

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