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Landkreis Dillingen: Corona: So schwierig ist die Suche nach einem Facharzttermin

Landkreis Dillingen

Corona: So schwierig ist die Suche nach einem Facharzttermin

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    Wer derzeit schwanger ist, hat mitunter Probleme, Termine beim Arzt zu bekommen.
    Wer derzeit schwanger ist, hat mitunter Probleme, Termine beim Arzt zu bekommen. Foto: Ralf Lienert (Symbol)

    Wer einen Termin beim Facharzt braucht, hat es derzeit mitunter nicht leicht. Während viele Allgemeinmediziner sich auf die veränderte Situation eingerichtet haben, spezielle Sprechstunden für Patienten mit grippeähnlichen Symptomen anbieten oder andere Maßnahmen ergriffen haben, sind viele Facharzt-Praxen in der Region nur eingeschränkt geöffnet – oder auch gar nicht. Wer einen Termin benötigt, aber nicht so krank ist, dass er ein Fall für die Notaufnahme ist, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Wie Anita B.* aus dem südlichen Landkreis Donau-Ries, die einen wahren Marathon hinter sich hatte, bis sie einen Termin erhielt.

    Praxis vorübergehend geschlossen

    Als die junge Frau einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hält, beginnen gerade die Ausgangsbeschränkungen in Bayern. Sie ruft bei ihrer Gynäkologin in einem Nachbarlandkreis an, von der Bandansage erfährt sie aber nur, dass die Praxis vorübergehend wegen mangelnder Schutzausrüstung geschlossen sei, zunächst für zwei Wochen. Sie versucht es nun bei einem Frauenarzt aus der Region, denn B. benötigt eine Bescheinigung für ihren Arbeitgeber. Dort teilt man ihr mit, sie könne für einen Schwangerschaftstest vorbeikommen. Am nächsten Morgen besucht sie also die Praxis, die zumindest vormittags geöffnet ist. Dort wird der Test gemacht, und sie erhält die Bescheinigung für den Arbeitgeber ausgehändigt – zumindest ein erster Erfolg.

    „Wir nehmen keine neuen Patienten"

    Wenige Tage später bekommt B. Unterleibsschmerzen und weitere Beschwerden, erneut wendet sie sich an die Praxis, in der man ihr die Schwangerschaftsbescheinigung ausgestellt hat, und bittet um einen Untersuchungstermin. Doch dort heißt es nur, „wir nehmen keine neuen Patienten, der Test war eine Ausnahme“. Einen Hinweis hat die Frau am Telefon noch: Abklären solle B. ihre Beschwerden schon lassen, aber bitte in einer anderen Praxis. Anita B. ruft bei einer weiteren Frauenarztpraxis aus dem Landkreis Donau-Ries an, doch dort geht niemand ans Telefon, es gibt nicht einmal eine Bandansage. Beim Blick auf die Homepage der Praxis ist dann von Urlaub die Rede. Langsam ist B. genervt. Sie forscht im Internet auch jenseits der Landkreisgrenzen nach geöffneten Praxen und wird fündig. In einer Praxis im Landkreis Dillingen erhält sie einen Termin und findet sich zwei Stunden später zur Untersuchung ein – die glücklicherweise ohne schlechte Neuigkeiten endet, alles ist so weit in Ordnung. Eine Woche später versucht B. es erneut bei ihrer eigentlichen Frauenärztin, denn diese sollte laut Bandansage nun wieder im Dienst sein – doch Fehlanzeige. Die Praxis ist bis nach Ostern weiter geschlossen, immer noch wegen mangelnder Schutzausrüstung. B. beschließt, noch bis nach den Feiertagen zu warten, um dann noch einmal tätig zu werden, schließlich stehen in der Frühschwangerschaft die normalen Vorsorgemaßnahmen an, wie beispielsweise die Blutabnahme.

    Mit der Geduld am Ende

    Doch auch nach den Osterfeiertagen ist die Praxis ihrer Frauenärztin weiter geschlossen, das Datum der Wiederinbetriebnahme erneut nach hinten verschoben. B. ist nun mit ihrer Geduld am Ende. Sie beschließt, zur Frauenärztin im Landkreis Dillingen zu wechseln. Lieber nehme sie die knapp 40 Kilometer Fahrt dorthin auf sich, als Komplikationen in der Schwangerschaft durch versäumte Untersuchungen zu riskieren. Dort erhält sie wiederum schnell einen Termin. Die Patientinnen sitzen im Wartezimmer mit Abstand zueinander, und das Praxispersonal arbeitet wenn nötig mit Mundschutz. Zudem sind die Patienten angehalten, bei der Untersuchung Mund und Nase mit einem Tuch zu bedecken. (sut)

    *Name geändert

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