In Zeiten, in denen einige Menschen nur an sich selbst denken, Toilettenpapier hamstern und Desinfektionsmittel stehlen, ist Solidarität mehr denn je gefragt. Jetzt kommt es auf alle an, jetzt müssen wir zusammenstehen – und viele Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Dillingen wollen und tun das. In den vergangenen Tagen, in Zeiten der Corona-Krise, haben Firmen, Ehrenamtliche, Kirche, Vereine und Kommunen tolle Ideen ins Leben gerufen, um ihren Mitmenschen in dieser schweren Zeit zu helfen.
Unter anderem gibt es eine Gruppe auf Facebook mit dem Namen: „Der Landkreis Dillingen hält zusammen“. Hunderte Menschen haben sich dieser Gruppe bereits angeschlossen. Dort findet ein reger Austausch statt. „Wer geht für wen einkaufen?“ ist dabei eine Kernfrage. Und dieser Thematik haben sich im Landkreis auch die Kommunen angenommen.
Höchstädts Bürgermeister Maneth: "Dankeschön an die Kirchengemeinden"
Ein Beispiel ist Höchstädt. Bürgermeister Gerrit Maneth sagt: „Es gibt im Stadtgebiet und auch in den Stadtteilen Bürger, die ihre Einkäufe nicht selbst erledigen können. Hier wollen wir gemeinsam helfen und somit die Versorgung der Menschen gewährleisten.“ Ein herzliches Dankeschön gehe dabei an die beiden Kirchengemeinden, die Pfarrer Daniel Ertl und Wolfram A. Schrimpf, die sich sofort bereit erklärt haben, miteinander ein Konzept zu erstellen.
Das Angebot beinhaltet laut Pressemitteilung vor allem Einkaufsdienste, die helfen sollen, den alltäglichen Bedarf an Lebensmitteln, Waren des täglichen Gebrauchs und Medikamenten zu gewährleisten. Es richtet sich an ältere Menschen und Personen, die aufgrund von Vorerkrankungen durch das Coronavirus besonders bedroht sind und deshalb in ihren Wohnungen bleiben sollten. Deshalb können sich ab sofort Bürger, die Hilfe benötigen, und diejenigen, die gerne ihre Hilfe anbieten möchten, im Rathaus Höchstädt über die extra eingerichtete Telefonhotline melden. Die Telefonnummer 09074/4466 ist von Montag bis Donnerstag von 8 bis 13 Uhr besetzt.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.vg-hoechstaedt.de, www.pg-hoechstaedt.de und www.anna-kirche.de
Wegen Corona-Virus: Unternehmer in Dillingen bieten Lieferservice an
Auch in der Großen Kreisstadt Dillingen werden gerade alle Hebel in Bewegung gesetzt, um einen umfassenden Einkaufsservice auf die Beine zu stellen. In einer öffentlichen Liste können sich lokale Geschäfte und Produzenten eintragen und ihre Waren/Dienstleistungen direkt zu den Leuten nach Hause bringen. Derzeit sind fast 30 Unternehmer dabei.
Jeder der kann und will, kann sich unter folgender Liste kostenlos eintragen: forms.gle/zNyqhMozyW19oVYs6 und die aktuelle Liste gibt es unter dlg.marktmitte.de
Neben den wichtigen Einkaufsdiensten gibt es noch weitere Beispiele dafür, wie der Landkreis Dillingen zusammensteht. Die Malteser müssen aufgrund der Corona-Krise ihre Dienste für Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderung einstellen. Besuchsdienste, mobiler Einkaufswagen, Seniorentreffs, ambulante Hospiz- und Trauerarbeit und der Herzenswunschkrankenwagen sind bis auf Weiteres nicht verfügbar, teilen die Malteser mit. Aber es gibt neue Wege. Um den bisher besuchten und begleiteten Personen trotzdem soweit möglich zur Seite zu stehen, nutzen die Malteser verstärkt das Telefon. „Gerade für ältere und alleinlebende Menschen ist es jetzt schwierig. Sie freuen sich über den persönlichen und direkten Kontakt. Das müssen wir jetzt leider ändern. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter haben ein offenes Ohr für die Sorgen in diesen unruhigen Zeiten, und fragen, ob wir ihnen zum Beispiel mit einem häufigeren Anruf helfen können“, sagt Stefanie Remmele von den Maltesern aus Dillingen.
Corona in Dillingen: Mobiler Einkaufswagen bis Telefonbesuchsdienst
Diejenigen, die bisher im „Mobilen Einkaufswagen“ zusammen mit den Maltesern noch zum Einkaufen fuhren, können ihre Bestellungen jetzt aufgeben und bekommen Lebensmittel und Hausbedarf an die Haustür gebracht. „Insbesondere holen wir auch Rezepte vom Hausarzt ab und bringen die Medikamente zu den Kranken“, so Remmele. Geholfen wird auch Menschen, die in häuslicher Quarantäne leben. Das Pilotprojekt „Telefonbesuchsdienst“ solle Menschen, die in ihrem Alleinsein ein Gespräch wünschen, zusammenbringen. Remmele: „Wir leiten den Wunsch an ehrenamtlich Tätige weiter. Diese setzen sich dann mit dem Gesprächspartner in Verbindung und machen einen ständigen Telefontermin aus, beispielsweise jeden Mittwoch.“ So sei eine Verlässlichkeit gegeben, auf die die Angerufenen bauen und sich freuen können. (mit pm)
Wer von den Maltesern angerufen werden möchte oder wer sich für die Malteser ehrenamtlich engagieren will, kann sich melden unter Telefon 09071/1274, Telefax 09071/1276, E-Mail stefanie.remmele@malteser.org oder unter malteser-dillingen.de; Eine Anmeldung für die Einkaufshilfe der Malteser ist unter Telefon 0151/15296154 möglich.
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