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Landkreis Dillingen: Bürger im Landkreis Dillingen klagen über Fluglärm von Kampfjets

Landkreis Dillingen

Bürger im Landkreis Dillingen klagen über Fluglärm von Kampfjets

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    Leser unserer Zeitung klagen darüber, dass der Fluglärm in den vergangenen Tagen im Landkreis Dillingen groß gewesen sei. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr bestätigte, dass am Dienstag unter anderem vier Eurofighter den Landkreis überflogen haben.
    Leser unserer Zeitung klagen darüber, dass der Fluglärm in den vergangenen Tagen im Landkreis Dillingen groß gewesen sei. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr bestätigte, dass am Dienstag unter anderem vier Eurofighter den Landkreis überflogen haben. Foto: Marcus Merk (Symbol)

    Das Szenario, das Christine Wamser in diesen Tagen wiederholt am Himmel erlebt hat, wirkt noch nach. Seit Wochen sei immer wieder das Donnern von Kampfjets zu hören, klagt die Dillingerin am Telefon. Erst am Dienstag dieser Woche sei es wieder ganz schlimm gewesen.

    "Wie der Angriff einer Armada von Flugzeugen"

    „Es war wie der Angriff einer Armada von Flugzeugen“, sagt Wamser. Sie hat den Fluglärm mit dem Handy festgehalten – und sich auch die Zeit notiert. „Es war am Dienstag von 18.50 bis 18.55 Uhr“, teilt die pensionierte Gymnasiallehrerin mit. „Diese Armada verursachte einen Dauerlärm.“ Als Musikerin könne sie die Lautstärke einschätzen. Nur kurze Zeit später, gegen 19.30 Uhr, sei dann wieder Alarm am Himmel gewesen.

    Christine Wamser ist mit ihrer Klage nicht allein. Auch der Binswanger Robinson Ringler hat sich wegen des Fluglärms an unsere Zeitung gewandt. „Seit geraumer Zeit beobachte ich, dass über den Tag verteilt im Wertinger Raum ziemlich oft Flugzeuge über uns hinwegfliegen, die ein lange anhaltendes, sehr lautes Geräusch verursachen“, schreibt Ringler. Meistens seien die Flugzeuge nur zu hören. „Einmal habe ich aber eine Zweierformation beobachtet, sieht aus wie Militär“, sagt Ringler. Das Geräusch sei „ein ziemlich tiefes Grollen, welches lange nachhallt, bestimmt ein bis zwei Minuten“. Das sei wesentlich länger, als man das sonst so von Flugzeugen kenne. Ringler vermutet eine erhöhte Manövertätigkeit und wünscht sich eine Aufklärung über die Hintergründe.

    "Keine außergewöhnlich hohe Anzahl an militärischen Flugbewegungen"

    Auskunft gibt das Luftfahrtamt der Bundeswehr, das im Kölner Stadtbezirk Wahn angesiedelt ist. Allgemeine Statistiken, die eine belastbare Aussage zum Flugaufkommen über einem bestimmten Gebiet zulassen würden, gebe es nicht, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit: „Die aktuelle Beschwerdelage aus dem Bereich ergibt derzeit keinen Hinweis auf eine – über das gewohnte Maß hinausgehende – hohe Anzahl an militärischen Flugbewegungen.“

    Die Auswertung der Radardaten vom 23. Februar zeige im Zeitraum von 18.41 bis 19.54 Uhr vier Kampfflugzeuge der Bundeswehr vom Typ Eurofighter und vier Kampfflugzeuge der Schweizer Luftwaffe vom Typ F-18. Die Flugzeuge flogen, wie der Sprecher informiert, innerhalb des zeitweise reservierten Luftraums TRA Allgäu Abfangübungen in Höhen zwischen 31600 Fuß über dem Meeresspiegel (etwa 9630 Meter) und 33700 Fuß (etwa 10270 Meter). Wie das Luftfahrtamt weiter mitteilt, befindet sich im Bereich Dillingen ein Korridor des Nachttiefflugsystems, das sich über weite Teile der Bundesrepublik Deutschland erstreckt. Am Abend des 23. Februar wurde der Bereich Dillingen im Rahmen der Nachttiefflug-Ausbildung von insgesamt vier Kampfflugzeugen der Bundeswehr vom Typ Tornado überflogen – und zwar im Zeitraum von 19.09 bis 20 Uhr oberhalb einer Höhe von 1000 Fuß (etwa 300 Meter) über Grund. „Nach den uns vorliegenden Unterlagen erfolgten die Einsätze unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen“, erläutert der Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr.

    TRA

    Der Mitarbeiter der Pressestelle erklärt auch den Begriff der zeitweise reservierten Lufträume (Temporary Reserved Airspace – TRA): Für verschiedene Übungsflüge, insbesondere von Abfangjägern, sei es unerlässlich, bestimmte Lufträume für den Zeitraum des Trainings komplett von Verkehrsflugzeugen freizuhalten. „Nur unter dieser Voraussetzung können diese Übungen effektiv und vor allem sicher durchgeführt werden, da sie in der Regel viel Platz erfordern“, so der Sprecher. Zu diesem Zweck sind in Deutschland spezielle Lufträume eingerichtet, die bei Bedarf für einen bestimmten Zeitraum aktiviert beziehungsweise für den militärischen Flugbetrieb reserviert werden. Während der Aktivierungszeit dieser Temporary Reserved Airspace dürfen sich nur noch dafür freigegebene Luftfahrzeuge in diesem Luftraum aufhalten.

    Der zuständige Fluglotse sei während der Nutzung der TRA dafür verantwortlich, dass die dort geltenden Bestimmungen eingehalten werden, betont der Sprecher. Nach Beendigung der jeweiligen Übung und dem Abflug der angemeldeten Luftfahrzeuge werde die TRA entweder deaktiviert oder dem nächsten Nutzer zugeteilt.

    Weitere Informationen zum militärischen Flugbetrieb sowie Ansprechstellen für Bürgerinnen und Bürger gibt es im Netz unter luftfahrtamt.bundeswehr.de.

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