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Landkreis Dillingen: Braucht man noch öffentliche Telefone?

Landkreis Dillingen

Braucht man noch öffentliche Telefone?

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    „Die Zeit von öffentlichen Telefonen ist vorbei. Sie kommt auch nicht mehr wieder.“Am Rathaus in Bächingen steht nach wie vor ein sogenanntes Basistelefon. Angesichts geringer Umsätze wollte die Telekom das Gerät abbauen. Doch die Gemeinde Bächingen hat sich dafür ausgesprochen, es zu behalten.
    „Die Zeit von öffentlichen Telefonen ist vorbei. Sie kommt auch nicht mehr wieder.“Am Rathaus in Bächingen steht nach wie vor ein sogenanntes Basistelefon. Angesichts geringer Umsätze wollte die Telekom das Gerät abbauen. Doch die Gemeinde Bächingen hat sich dafür ausgesprochen, es zu behalten. Foto: Andreas Schopf

    Die gelbe Telefonzelle neben dem Rathaus – lange Zeit war dies ein gewohnter Anblick in Bächingen. Die Zelle ist mittlerweile, wie an vielen anderen Orten auch, weg. Dafür ist ein frei stehender, grauer Telefonapparat der Telekom neben dem Rathaus der Brenzgemeinde angebracht, ein sogenanntes „Basistelefon“ – ohne Häuschen, einfach nur ein Hörer und ein Tastenfeld. Selbst ein solches Gerät ist heutzutage die Ausnahme geworden. In Zeiten, in denen fast jeder ein Handy besitzt, braucht es die öffentlichen Telefone in der Regel nicht mehr.

    Das sagt die Deutsche Telekom

    In vielen Gemeinden, auch im Landkreis Dillingen, sind solche Geräte komplett verschwunden. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die Gemeinde Bächingen an seinem Basistelefon festhalten will. Der alte Gemeinderat hat sich gegen den von der Deutschen Telekom beantragten Abbau ausgesprochen. „Es geht darum, dass man im Notfall eine Möglichkeit hat zu telefonieren“, begründete der ehemalige Bürgermeister Roland Grandel diesen Beschluss. Ihm sei bewusst, dass die Nutzungszahlen des öffentlichen Telefons verschwindend gering seien. Aber man wolle eben für den Ernstfall eine Möglichkeit haben, Rettungskräfte zu alarmieren. Genauso sieht es der aktuelle Bächinger Bürgermeister Siegmund Meck, der in dieser Angelegenheit noch auf eine Rückmeldung der Telekom warte, sagt er.

    Hausanschluss und Handy

    Auf Nachfrage bei der Telekom heißt es, dass man keine regionalisierten Daten für die externe Kommunikation vorhalte, etwa, was die Umsätze angeht. Ein Sprecher teilt grundsätzlich mit: „Die Zeit von öffentlichen Telefonen ist vorbei. Sie kommt auch nicht mehr wieder.“ Statistisch gesehen habe jeder Deutsche mindestens einen Hausanschluss und ein Handy.

    Die Notwendigkeit für öffentliche Telefonzellen habe dementsprechend abgenommen. Auch wenn es immer noch Standorte mit einer hohen Nutzung gebe, etwa Flughäfen oder Bahnhöfe. Gerade der Unterhalt einer Telefonzelle koste Geld, etwa für Strom, Standortmiete und Wartung. Ein Basistelefon, wie es mittlerweile auch in Bächingen steht, sei eine kostengünstige Alternative dazu. Eine Pflicht für ein Basistelefon in jedem Ort gebe es nicht. Angesichts der geringen Nutzungszahlen wäre dies auch eine „unglaubliche Verschwendung“, so der Telekom-Sprecher. Eine Gemeinde wie Bächingen, die ein Basistelefon hat, und daran auch in Zukunft festhalten will – das gibt es im Landkreis Dillingen nicht mehr oft. Beispiel Wittislingen: Dort ist vor einigen Jahren die Telefonzelle abgebaut worden. Seitdem gibt es in der Gemeinde kein öffentliches Telefon mehr, teilt VG-Geschäftsleiter Tobias Steinwinter mit.

    Wo gibt es noch eine Telefonzelle?

    Auch im Bachtal gebe es seines Wissens nach kein solches Gerät mehr, sagt der Zöschinger Bürgermeister. In Syrgenstein steht zwar noch eine Telefonzelle, die hat die Gemeinde jedoch nicht zum Telefonieren, sondern als Bücherschrank für die Allgemeinheit angeschafft. Auch bei der VG Holzheim heißt es, dass es kein öffentliches Telefon mehr gibt. In Gundelfingen steht noch ein Basistelefon, am Platz in der Nähe des Torturms. Auch dieses Telefon wollte die Telekom im vergangenen Jahr abbauen, teilt VG-Geschäftsleiter Heinz Gerhards mit. Doch der Stadtrat hatte sich, so wie der Gemeinderat in Bächingen, gegen den Abbau ausgesprochen, um die Infrastruktur zu erhalten.

    In Wertingen gibt es laut Otto Killisperger, ehemaliger ehrenamtlicher Mitarbeiter im Radio- und Telefonmuseum, sogar noch eine Telefonzelle – am Marktplatz. Außerdem noch zwei gelbe Telefonhäuschen, jedoch nur als Hinweis auf das Museum.

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