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Landkreis Dillingen: Bauernverband: Rücktritt von Julia Klöckner "überfällig"

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Bauernverband: Rücktritt von Julia Klöckner "überfällig"

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    Kreisobmann Klaus Beyrer, seine Stellvertreter Jürgen Meitinger und Michael Eberle, BBV-Generalsekretär Georg Wimmer, Kreisbäuerin Annett Jung und BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer (von links).
    Kreisobmann Klaus Beyrer, seine Stellvertreter Jürgen Meitinger und Michael Eberle, BBV-Generalsekretär Georg Wimmer, Kreisbäuerin Annett Jung und BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer (von links). Foto: Ammich

    Auf der Herbstversammlung der Dillinger Ortsobmänner räumte BBV-Generalsekretär Georg Wimmer ein, dass sich der Berufsverband in Sachen „Soziale Medien“ noch verbessern muss. Laut Pressemitteilung gelte es jetzt, geeignete netzaffine Personen zu finden, die dem Verband dabei helfen, diesen Rückstand aufzuholen.

    Spaltungstendenzen im Netzwerk "Land schafft Verbindung"

    Allerdings zeigten sich – wie oft, wenn sich neue Organisationen gründen – im Netzwerk „Land schafft Verbindung“ bereits Spaltungstendenzen. Es sei aber wichtig, dass die Bauernschaft gegenüber der Politik geschlossen auftritt und mit einer Stimme spricht, betonte Wimmer in Finningen. „Es gibt keine Alternative zum Einheitsverband.“ Große Schlepper-Demos sind für Wimmer ein geeignetes Mittel, den Frust der Landwirte gegenüber der Politik zu artikulieren.

    Kreisobmann Klaus Beyrer machte den Obmännern klar, auf wie vielen Baustellen der Berufsverband derzeit tätig ist. Der Bauernverband habe größte Anstrengungen unternehmen müssen, um beim Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zugunsten der Landwirtschaft Änderungen durchzusetzen. Überhaupt sei es eine „Dreistigkeit“ gewesen, dass die Staatsregierung das Volksbegehren ohne parlamentarische Diskussion angenommen habe.

    Verschärfung der Düngeverordnung bereitet Sorgen

    Das größte Problem des Begleitgesetzes stellten jetzt noch die verpflichtenden Gewässerrandstreifen dar. Der BBV dringe darauf, dass diese nur auf natürliche, ganzjährig Wasser führende Gewässer dritter Ordnung angewandt werden. Damit wären beispielsweise Flurbereinigungsgräben ausgeschlossen. Immerhin, von ursprünglich 40.000 Kilometer Uferrandstreifen seien jetzt letztlich 6000 Kilometer übrig geblieben, warf Wimmer ein. Weiter kritisierte Beyrer das unzulängliche Messstellennetz zur scharfen Abgrenzung der Roten Gebiete. Selbst das Wasserwirtschaftsamt sei inzwischen zur Einsicht gekommen, dass ein Teil der Messstellen dafür nicht geeignet ist. Weitere Sorgen bereite die geplante erneute Verschärfung der Düngeverordnung. Dem Klimawandel lässt sich nur in enger Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft begegnen, stellte Beyrer klar. Die bäuerlichen Familien nähmen hier ihre Verantwortung sehr ernst. Wer sich jedoch als handlungsunfähig zeige, sei die Bundesregierung. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sei offenbar heillos überfordert, weshalb ihr Rücktritt überfällig sei.

    Wie schwer es ist, sich mit Sach- und Fachargumenten bei den Politikern durchzusetzen, zeigte BBV-Generalsekretär Georg Wimmer an einem Beispiel auf. Ein CSU-Mann habe ihm gegenüber erklärt, dass sich gegen den gesellschaftlichen Mainstream keine Politik machen lasse. Aber, so fragte Wimmer, ist das tatsächlich der gesellschaftliche Mainstream, dass insbesondere die kleineren Betriebe durch immer mehr und schärfere Auflagen kaputt gemacht werden? Aufgabe eines Politikers sei es laut Pressemitteilung doch nicht, dem Mainstream hinterherzulaufen, sondern das Richtige zu tun.

    Gemüse hat ein gutes Image

    Nach dem Start des Volksbegehrens zur Artenvielfalt sei die Politik abgetaucht, sagte Wimmer. Allein Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber habe sich offen hinter die bäuerlichen Familien gestellt. Am Ende konnte der Bauernverband aber die schlimmsten Auswüchse des Volksbegehrens aus dem Weg räumen.

    In einem zweiten Vortrag kam der Geschäftsführer der Gartenbauzentrale Main-Donau in Gundelfingen, Werner Hopf, zu Wort. „Wir suchen Anbauer“, fasste er sein Anliegen kurz und bündig zusammen. Bei Führungen durch die Gartenbauzentrale zeigten die Landwirte aus dem Landkreis Dillingen reges Interesse, da sie oft auf der Suche nach einer Nische sind. Gerade rund um Gundelfingen gebe es Böden, die hervorragend für den Gemüseanbau geeignet sind. Außerdem habe das Gemüse anders als Fleisch ein gutes Image in der Bevölkerung und den Medien. Das hänge sicher auch mit der Regionalität zusammen, so Hopf.

    Der Gemüseanbau sei deutlich weniger vom Weltmarkt abhängig als andere Kulturen. Allerdings räumte der Geschäftsführer ein, dass das Gemüse kaum mehr ohne Beregnung auskomme. Es sei jedoch schwierig, Genehmigungen für die Anlage von neuen Bewässerungsbrunnen zu erhalten. (pm)

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