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Landkreis Dillingen: Ampel grün oder gelb? Corona-Missverständnis in Dillingen

Landkreis Dillingen

Ampel grün oder gelb? Corona-Missverständnis in Dillingen

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    Die Grafik zeigt die Corona-Daten des Robert-Koch-Institutes für verschiedene Landkreise an. Demnach beträgt der Corona-Inzidenzwert für den Landkreis Dillingen, Stand Dienstag, 32,1.
    Die Grafik zeigt die Corona-Daten des Robert-Koch-Institutes für verschiedene Landkreise an. Demnach beträgt der Corona-Inzidenzwert für den Landkreis Dillingen, Stand Dienstag, 32,1.

    Nach unserem Bericht über die aktuellen Corona-Fall-Zahlen im Landkreis Dillingen, hat sich am Dienstag ein Leser bei uns gemeldet. Er war irritiert. Denn während in unserer Zeitung stand, der Landkreis Dillingen habe noch nicht den kritischen Inzidenzwert von 35 erreicht (Wann schaltet die Corona-Ampel im Landkreis Dillingen um?), stand auf der Homepage des Bayerischen Gesundheitsministeriums am Dienstag etwas ganz anderes: Demnach haben Dillingen, Miesbach und Schwabach den Inzidenzwert von 35 überschritten und sind angehalten, entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

    Dazu gehört, dass sich bei Kontakten, privaten Feiern und im öffentlichen Raum maximal zehn Personen oder zwei Hausstände treffen dürfen; außerdem eine Maskenpflicht auf stark frequentierten, öffentlichen Plätzen, in öffentlichen Gebäuden und in Schulen ab Jahrgangsstufe fünf. Unter anderem würde auch ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen ab 23 Uhr greifen. Laut Tabelle des Gesundheitsministeriums habe der Landkreis am Sonntag den Inzidenzwert von 35 über- und am Montag wieder unterschritten. Das reicht, um den Landkreis bei Gelb bei der Corona-Ampel einzuordnen.

    Wie es zum Zahlen-Durcheinander im Kreis Dillingen kam

    Doch im Landkreis Dillingen wird das ganz anders gesehen. Denn schließlich habe ein Fehler zu dem hohen Inzidenzwert geführt. Wie Dr. Uta-Maria Kastner mitteilte, hatten Robert-Koch-Institut (RKI) und Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Wochenende von 37 neu Infizierten gesprochen. Diese Zahl war auch an das Gesundheitsministerium weitergeleitet worden – und wurde auf der Homepage entsprechend veröffentlicht. Da stand sie am Dienstagnachmittag immer noch.

    Doch laut Kastner und Peter Hurler, Pressesprecher des Dillinger Landratsamtes, waren unter den 37 gemeldeten Personen drei, die gar nicht im Landkreis Dillingen wohnen. Eiligst versuchte man am vergangenen Wochenende, den Fehler zu beheben. „Wenn man monatelang am Anschlag arbeitet, können Fehler passieren. Die Zahlen melden wir ja dem RKI und dem LGL. Wir haben auch gleich versucht, das zu korrigieren. Aber vielleicht ist das technisch schwierig“, erklärt Hurler am Dienstag. Das LGL hat den Inzidenzwert für den Landkreis auf seiner Homepage auf 32,10 korrigiert, ebenso das RKI.

    Dillinger Landratsamt und Gesundheitsamt wollen die Korrektur

    „Die Zahl, die das Bayerische Gesundheitsministerium hat, stimmt nicht, der Wert muss runtergesetzt werden“, sagt Dr. Kastner. Der Landkreis Dillingen stünde aktuell auf Grün und nicht auf Gelb. Es sei auch rechtlich gar nicht haltbar, den Bürgern auf Basis einer Fehlermeldung verschärfte Maßnahmen aufzuerlegen. Das betont auch Pressesprecher Hurler. „Wir vertreten den Standpunkt, dass die gemeldete Zahl falsch war und somit derzeit kein Anlass besteht, eine Maßnahme zu ergreifen.“

    Dass solche Fehler passieren, ist laut Aleksander Szumilas, Pressesprecher des LGL, durchaus möglich und in anderen Landkreisen auch schon vorgekommen. „Aber die Regel ist es nicht.“ Das Dillinger Problem am Wochenende hat er mitbekommen. Dazu erklärte er: „Das LGL meldet und veröffentlicht ausschließlich Fälle, die dem LGL über den elektronischen Meldeweg durch die bayerischen Gesundheitsämter mitgeteilt wurden. Das LGL selbst übermittelt Daten mehrmals täglich an das RKI. Im vorliegenden Fall wurden Fälle übermittelt, bei denen es sich im Nachgang herausstellte, dass diese nicht dem Landkreis Dillingen zuzuordnen sind. Das LGL und das Landratsamt standen diesbezüglich bereits in Kontakt.“

    Gesundheitsministerium will Fehler beim Indizenzwert korrigieren

    Wie berichtet, wirken sich bereits wenige erkrankte Personen mehr oder genesene Personen gravierend auf den Dillinger Inzidenzwert aus. Weil der Wert pro 100.000 Einwohner berechnet wird und im Landkreis Dillingen Stand 31. Dezember 2019 96.562 Menschen wohnten, wird mit 34 neu Erkrankten der kritische Inzidenzwert von 35 überschritten, bei 33 Personen liegt er drunter. Für die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz werden laut RKI die Fälle mit Meldedatum der jeweils letzten sieben Tage gezählt.

    Dass das Bayerische Gesundheitsministerium bis Dienstagabend den Landkreis Dillingen immer noch auf Gelb hatte, sei „offensichtlich ein Darstellungsproblem. Das ist definitiv ein Missverständnis“. Szumilas selbst wollte am Dienstagabend noch mit seinen Kollegen am Bayerischen Gesundheitsamt in den Kontakt treten, um den Fehler zu bereinigen.

    Nach mehreren Anrufen und einer Mail an das Bayerische Gesundheitsministerium wurde dort am Dienstagabend schließlich zugesagt, dass der Fehler berichtigt wird. Zu diesem Zeitpunkt standen unter Dillingen schon nicht mehr Miesbach und Schwabach, sondern die Landkreise Freyung-Grafenau und das Oberallgäu. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums empfahl: „Halten Sie sich an die Zahlen vom LGL.“

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Irrungen um den Inzidenzwert

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