Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: 30 Jahre Gameboy: Das sagen Kinder zur pixeligen Konsole

Landkreis Dillingen

30 Jahre Gameboy: Das sagen Kinder zur pixeligen Konsole

    • |
    Levin Schaufelberger und Melis Güzel (rechts) besuchen die Bächinger Grundschule. Beide sind neun Jahre alt, beide halten zum ersten Mal einen Gameboy in den Händen.
    Levin Schaufelberger und Melis Güzel (rechts) besuchen die Bächinger Grundschule. Beide sind neun Jahre alt, beide halten zum ersten Mal einen Gameboy in den Händen. Foto: Cordula Homann

    Wir haben zwei Schülern der Bächinger Grundschule einfach zwei Gameboys in die Hand gedrückt: Levin Schaufelberger und Melis Güzel, beide neun Jahre alt. Beide können jetzt Super Mario spielen. Und los geht es.

    Jeder hatte einen. Oder wollte einen. Der Gameboy von Nintendo war zwar ein grauer, schwerer Klops, doch dafür im Vergleich mit der Konkurrenz für etwa 160 Mark günstig und wahnsinnig erfolgreich. Computerspiele wie Super Mario oder Pokémon, die man bislang nur auf dem Computer oder dem Fernseher spielte – konnte man jetzt im Schulbus, im Garten, auf dem Weg in den Urlaub – einfach überall mithinnehmen und spielen. Vor 30 Jahren, am 21. April 1989, brachte Nintendo den kleinen grauen Kasten auf den Markt (Happy Birthday, Game Boy! Erinnerungen zum 30. Geburtstag). Zeitweise gab es das Spiel Tetris gleich beim Kauf dazu. Über ein Kabel ließen sich zwei der tragbaren Gameboys miteinander verbinden und man konnte gegeneinander antreten. Doch kann die jüngere Generation mit den grauen Spielen auf grünem Grund überhaupt noch etwas anfangen?

    Melis fängt unverzagt mehrmals von vorne an, Levin spielt hoch konzentriert von Anfang an einen Level nach dem anderen durch. Beide Schüler haben offensichtlich viel Spaß mit dem 30 Jahre alten Gameboy.
    Melis fängt unverzagt mehrmals von vorne an, Levin spielt hoch konzentriert von Anfang an einen Level nach dem anderen durch. Beide Schüler haben offensichtlich viel Spaß mit dem 30 Jahre alten Gameboy.

    Fifa statt Tetris - aber Super Mario ist nach wie vor beliebt

    Wir haben zwei Schülern der Bächinger Grundschule einfach zwei Gameboys in die Hand gedrückt: Levin Schaufelberger und Melis Güzel, beide neun Jahre alt. Beide können jetzt Super Mario spielen. Und los geht es.

    Levin kennt den Gameboy von seinem Onkel, der ihn immer noch gerne benutzt. „Ich durfte aber bisher noch nicht damit spielen“, erzählt der Drittklässler. Persönlich zockt der Neunjährige vor allem Fifa 18 auf seiner Playstation und ist auch im echten Leben Mitglied einer Fußballmannschaft. Seine Klassenkameradin Melis, die in ihrer Freizeit reitet und Klavier spielt, sammelt dagegen mit dem Gameboy ihre ersten Erfahrungen mit einer Spielekonsole. Ansonsten spielen beide gerne Gesellschaftsspiele wie „Tabu“ oder „Monopoly“.

    Den Gameboy-Klassiker Tetris kennen beide Schüler bereits. Auch die Spiele rund um Super Mario sind keine Neuheit für sie. „Das habe ich für Nintendo mit einem Freund getauscht“, erzählt Levin. Deshalb beginnt er direkt hoch konzentriert und sehr erfolgreich das Spiel. „Bei meiner Playstation ist die Grafik besser“, meint er direkt nach den ersten Schritten, ohne den Kopf zu heben. Melis kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten auch immer besser mit den Tastenkombinationen zurecht. „Juhu, ein Pilz“, freut sie sich. Super Mario, eine Spielfigur, die auch in aktuellen Konsolenspielen auftaucht, ist bei den Schülern immer noch populär. „Im Fasching waren viele als Super Mario verkleidet“, erinnert sich Schulleiterin Ruth Seybold.

    "Sehr grau und deshalb schwer erkennbar"

    Doch wie gefällt den beiden Schülern der winzige Super Mario auf dem Gameboy? Nach einer ersten Runde ziehen beide ihr Fazit. „Es ist sehr grau und deshalb schwer erkennbar“, meint Melis, „aber wenn man sich daran gewöhnt hat, kann man es besser.“ Dem schließt sich auch Levin an und ergänzt: „Bei Fifa kann ich mehr selber spielen.“ Denn bei dem Playstationspiel kann sich der Akteur in alle Richtungen frei bewegen. Die Gameboy-Spiele sind dagegen zweidimensional. Mehr als hochspringen, sich ducken, rennen, stehen bleiben und manchmal schießen kann Super Mario nicht. Trotzdem spielen die beiden Schüler fasziniert weiter – obwohl die große Pause schon begonnen hat. Immer wieder rufen sie „Juhu!“ oder „Oh nein!“, wenn das Spiel an einer besonders spannenden Stelle ist.

    Der erste Gameboy ist inzwischen ein Sammlerstück

    Inzwischen ist die ehemals beliebte kleine schwere Spielekonsole einiges wert, meint Yasin Keser vom Space-Center in Dillingen. „Ich bereue, dass ich alle Gameboys verkauft habe. Wenn ich noch mal einen bekomme, gebe ich den nicht mehr her“, sagt er und lacht. In seinem Geschäft direkt neben der Dillinger Basilika bietet der junge Mann nahezu alles an, was elektrisch ist – sogar ein paar Gameboy-Spiele hat er noch: „Caesars Palace II“ und „Carl Lewis Athletics 2000“ – allerdings für den Gameboy Color, die Nachfolger-Generation in Farbe. „Die Spiele werden noch nachgefragt“, sagt Keser. Vor allem Kinder fänden sein Schaufenster mit den vielen Computerspielen sehr spannend, nur die Eltern seien davon nicht immer begeistert, meint Keser und schmunzelt.

    Er kramt alte Spielekonsolen wie den Nintendo 64, den man an den Fernseher anschließen kann, oder einen Super Nintendo hervor. Das sei ein echter Renner. „Allein die Verpackung samt Styropor ist rund 100 Euro wert. Ein Sammler will nicht nur die Konsole, der will alles komplett haben.“ Keser selbst spielt nur auf dem PC. Inzwischen werde vor allem im Internet gehandelt, etwa bei Ebay-Kleinanzeigen, bedauert der Händler. Dort werden tatsächlich nur wenige graue Gameboys im klassischen Design angeboten. Doch das Interesse dafür ist offensichtlich da: Im vergangenen Jahr kam ein Retro-Gameboy auf den Markt (Go Retro – Portable). Sehr günstig, mit winzigem, aber farbigen Bildschirm, der gleichen Tastatur wie beim Original Gameboy… Doch so ein Erfolg wie der 30 Jahre alte Kasten wird wohl einmalig sein: Über 100 Millionen Gameboys sind damals verkauft worden.

    Lesen Sie dazu auch: Warum der Game Boy auch nach 30 Jahren noch fasziniert

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden