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Kreis Dillingen: Viel Zeit im Lockdown? Tipps der Büchereien im Kreis Dillingen

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Viel Zeit im Lockdown? Tipps der Büchereien im Kreis Dillingen

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    Auch die Büchereien haben während des Lockdowns geschlossen. Ein paar Krimitipps haben wir trotzdem bekommen – und eine Bücherei liefert Bestellungen sogar bis vor die Tür.
    Auch die Büchereien haben während des Lockdowns geschlossen. Ein paar Krimitipps haben wir trotzdem bekommen – und eine Bücherei liefert Bestellungen sogar bis vor die Tür. Foto: Benjamin Schwärzler (Archiv)

    Gerade jetzt, in Corona-Zeiten, ist Lesen wieder im Trend. Das merken auch die Büchereien im Landkreis Dillingen. Und auch unsere Leser greifen gerne zu einem Buch. Klar ist: Sebastian Fitzek ist beliebt - aber was ist zum Beispiel mit Agatha Christie? Oder kennen Sie Camilla Läckberg schon?

    Nutzerin „Regina“ hat uns auf Facebook verraten, dass sie sehr viel liest. Biografien lässt sie sich per Hörbuch vorlesen. „Ansonsten kaufe ich mir ständig neue Bücher. Gelesene Bücher verkaufe ich auf Ebay oder verschenke sie.“ Die Nutzerin orientiert sich beim Bücherkauf je nach Stimmung nach Bestsellerlisten oder Buchvorstellungen im Fernsehen. Auch diverse Bücherforen haben ihr schon geholfen bei der Auswahl. „Liebesromane oder Krimis sagen mir weniger zu. Momentan lese ich leichte Kost wie Herzfaden von T. Hettche und Quattro Stagioni von S. Ulrich.“

    Ein Lieblingsbuch hat sie nicht – aber bereits drei Mal „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling gelesen. Es habe Witz und Charme und habe ihr immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

    Userin „Barbara“ hat immer mindestens ein Buch dabei. „Lesen in jeder Lebenslage“ ist ihr Motto. Aktuell liest sie Judith und Hamnet von der nordirischen Autorin Maggie O’Farrell. „Kann ich nur empfehlen.“

    „Anne von Green Gables“ liest Marion Tschaffon aus Lutzingen gerade. Davor hat sie mit ihren Kindern von Astrid Lindgren „Ronja Räubertochter“ gelesen, außerdem „Petronella Apfelmus“ von Sabine Städing und Sabine Büchner und ein Gruselbuch von Claudia Romes. „Toll und auch sehr beklemmend fand ich die Geschichte der Bienen und die Geschichte des Wassers.“ Beide Bücher sind von Maja Lunde.

    Die Gundelfinger Büchereileiterin sorgt sich um ältere Stammleserinnen besonders

    In der Bücherei in Gundelfingen wurde – wenn es die Corona-Regeln möglich machten, mehr ausgeliehen, vor allem von Erwachsenen. Sie lesen laut Büchereileiterin Eva Winter vor allem Romane über Neuseeland oder Australien, über die Liebe, Zeitgeschichtliches von den 1920er Jahren bis heute; Familiensagas und Krimis sind ebenfalls sehr beliebt. Und darunter vor allem Regionalkrimis. Kleine Kinder, die sogenannten Erstleser ließen sich vor allem für passende Bücher begeistern. Ab neun werden Comic-Romane wie Gregs-Tagebücher oder Comics wie Asterix und Obelix beliebt.

    Teenager bevorzugen dann etwa die Buchreihe „Die Tribute von Panem“. Worüber sich Winter aber jetzt während des Lockdowns am meisten Sorgen macht, sind die Senioren. „Gerade ältere Damen leihen sich ganz viele Hörbücher aus und freuen sich immer richtig darauf.“ Die können sich auch nicht dauernd was kaufen. Für 7,50 Euro im Jahr gibt es für Senioren in der Gundelfinger Bücherei ein breites Angebot.

    Trotz Lockdown: Ein paar Medien stehen vor der Gundelfinger Bücherei

    Manche ihrer Lesedamen kennt Winter seit 20 Jahren. Erst fällt ihnen das Lesen schwerer, weil die Sehstärke nachlässt. Dafür hat Winter extra ein Regal für Bücher mit großer Schrift eingeführt. Doch so viel Auswahl gibt es in dem Bereich nicht. Vor einem E-Reader hätten gerade Alleinstehende Angst. Bleibt also das Hörbuch. „Manche leihen drei bis vier pro Woche aus. Ich weiß nicht, wie sie diese Zeit jetzt überstehen. Bücher sind etwas für die Seele, man taucht ab in eine andere Welt. Im Fernsehen ist so viel Chaos und Angst und Schrecken. Und die Situation ist bald ein Jahr so.“ Winter hofft, dass ein Pappkarton vor der Tür voller gespendeter Medien für den ein oder anderen etwas zu bieten hat. Zumindest sei der Karton immer wieder leer.

    Kluftinger sticht Miss Marple - nicht nur in Dillingen

    Auch in der Dillinger Stadtbücherei hat die Nachfrage laut Leiterin Brigitte Schöllhorn wieder angezogen. Aber es dauerte bis in den Juni hinein, bis alle Leser nach dem ersten Lockdown wiederkamen. Ausleihen kann man bis Ende des Lockdowns nichts. Bei den Kindern seien in Dillingen vor allem Fantasy- und Comic-Romane beliebt oder Lustiges mit Identifikationsfiguren wie Tafiti, Tonies. Neben den beliebten Regionalkrimis sind übrigens die klassischen Krimis nicht so beliebt. „Bücher wie Miss Marple oder Sherlock Holmes sind ausleihbar, werden aber kaum verlangt.“ Wenn das Miss-Marple-Schöpferin Agatha Christie wüsste, die am Dienstag vor 45 Jahren gestorben ist.

    Beliebter als die alte Dame Marple seien der derzeit der Eberhofer (Rita Falk), Julia Durant (Franz Andreas), die Kripo Miesbach (Andreas Föhr) oder natürlich der Kluftinger (Volker Klüpfel, Michael Kobr). Doch auch Krimis aus der Bretagne, aus Norddeutschland oder Italien sind gut nachgefragt. Die Bücher von Sebastian Fitzek, Schweden-Krimis, etwa von Camilla Läckberg sind im auch im Trend.

    Warum lieben wir Krimis? Ein Erklärungsversuch aus Dillingen

    Die Faszination für Krimis beruhe auf schwedischen Autoren wie Hakan Nesser mit der „Van-Veeteren-Reihe“. „Henning Mankell mit der Wallander Reihe und Jussi Adler-Olsen haben das Interesse am Genre enorm befeuert. Mit Rita Falk kamen dann die satirisch witzigen bayerischen Krimis in Mode und nach Klüpfel/Kobr und Donna Leon wollte jeder Regionalkrimis lesen“, sagt Schöllhorn. Und da sei alles dabei: satirisch witzig/schräg, blutig-brutal, Reisekrimis mit viel Lokalkolorit, Krimis mit gesellschaftskritischen oder -politischen Themen… jede Richtung habe ihre Fans. Auch unter Teenagern sind spannende Geschichten beliebt – aber nicht mehr die Fünf Freunde von Enid Blyton. Die „Drei Fragezeichen“ und die „Drei Fragezeichen Kids“ seien vor allem als Hörbuch beliebt. Im Gegensatz dazu seien die „Drei Ausrufezeichen“ bei Mädchen sehr beliebt. Und „Die Zeitdetektive“ von Fabian Lenk würden seit rund 20 Jahren immer noch gern gelesen.

    Ein Dillinger Lesetipp für die Lockdown-Zeit

    Zum Schluss verrät uns Schöllhorn noch einen Lesetipp für die Lockdown-Zeit: Vivienne Arp „Der Barrakuda“: „Ein spannender, salopper Krimi der anderen Art mit einer toughen Finanzexpertin als Hauptperson.“ Oder die intelligenten Science-Fiction-Krimis um künstliche Intelligenz von Tom Hillenbrand: „Qube“, „Hologrammatica“, „Drohnenland“. Oder von Jasmin Schreiber „Marianengraben“ – „Ein berührender Roman um Trauer, Lebensmut und Lebensfreude, leicht lesbar, humorvoll und trotzdem mit Tiefgang“, so Schöllhorn.

    Auch in Höchstädt war der Wunsch nach Lesestoff sehr groß, erzählt Maria Hergöth. „Die Leute haben natürlich viele Bücher ausgeliehen, sich bevorratet. Ich glaube, dass auch das digitale Medienangebot sehr gut genutzt wurde. Gerade Kinderbücher waren aber sehr gefragt.“ Neuerscheinungen, Krimis und Historische Romane aber auch Familiengeschichten aus der Jahrhundertwende sind beliebt und der absolute Renner – wie auch in Dillingen, die Tonis.

    So kommt man in Lauingen trotz Lockdown an Bücher

    Die Faszination für Krimis ist in Höchstädt wie überall vor allem für Fitzek, Herrmann, Gruber, Falk, Klüpfl, Sund, und Schwedenautoren sehr groß. „Viele lesen gerne Krimis, weil vielleicht die Entwicklung der verschiedenen Charaktere so unvorhersehbar und die Abgründe der menschlichen Seele faszinierend sind“, vermutet die Höchstädter Büchereileiterin. Kinder mögen Geschichten wie „Die magischen Tiere“ und auch die „Fünf Freunde“ werden gut gelesen. Hergöths persönlicher Tipp ist: „Bücher haben viele gute Seiten, sind geduldige Begleiter, und man kann mit ihnen um die Welt reisen.

    In Lauingen reisen die Bücher sogar sprichwörtlich: Um sich auch im Lockdown mit Lesestoff versorgen zu können, bietet die Lauinger Stadtbücherei wieder einen Lieferservice an. Man kann die gewünschten Titel telefonisch oder per Mail der Lauinger Stadtbücherei mitteilen. Das Büchereiteam bringt nach Nennung des Liefertermins die Medien an die Haustür. Dabei können auch Rückgaben mitgegeben werden. Im Online-Katalog kann schon vor der Bestellung nachgeschaut werden, welche Neuerwerbungen es gibt und welche Bücher gerade verfügbar sind, teilte Büchereileiterin Heidi Hüll mit.

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