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Kreis Dillingen: So zerstörerisch wütete das Feuer im Kloster Maria Medingen

Kreis Dillingen

So zerstörerisch wütete das Feuer im Kloster Maria Medingen

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    Nach dem Feuer ist das Kloster Maria Medingen unbewohnbar.
    Nach dem Feuer ist das Kloster Maria Medingen unbewohnbar. Foto: Berthold Veh

    Seit 29 Jahren ist Wilhelm Frech Hausmeister im Kloster Maria Medingen. Als er in die berühmte Margarethenkapelle blickt, bringt der Ziertheimer kaum mehr ein Wort hervor. „Das ist Wahnsinn“, sagt Frech. Der Putz von der Stuckdecke liegt auf dem Boden neben dem Grab der seligen Margareta Ebner. Und der Altar, an dem an Ostern das Heilige Grab aufgebaut ist, ist total verrußt.

    Schlimmer als die Zerstörung des Rokoko-Juwels sei der Tod einer Franziskanerin, die beim Brand ums Leben kam. Zum Glück habe eine Schwester gehört, dass ein Fenster in der Sakristei explodiert ist, berichtet Frech. Er mag gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn der Brand in der Sakristei unbemerkt geblieben wäre.

    Feuerwehr im Dauereinsatz

    Neun Stunden nach dem Ausbruch des Feuers sind immer noch zwei Dutzend Feuerwehrleute vor Ort. Sie öffnen den Fehlboden über der Margarethenkapelle. „Da schlugen immer wieder Flammen heraus“, informiert Einsatzleiter Jürgen Schön. Für viele Floriansjünger geht es nach dem Großeinsatz und der durchwachten Nacht zur Arbeit.

    Rainer Thanel etwa, auf ihn wartet das Tagwerk im Wittislinger Bauhof. Mödingens Bürgermeister Walter Joas zählt ebenfalls zu den Feuerwehrleuten, die von Anfang an im Einsatz sind und Schlimmeres verhindert haben. Er trauert um die Schwester, die ihr Leben in den Flammen lassen musste. Das Kloster Maria Medingen sei „eine Anlaufstelle“ in der Gemeinde. „Es ist schlimm, wenn man das alles hier am Morgen danach sieht“, sagt der Bürgermeister.

    Im Kindergarten St. Clara, den die Franziskanerinnen im ehemaligen Realschule-Gebäude nebenan betreiben, ging es gestern nach einer Krisensitzung normal weiter. Eltern konnten ihre Buben und Mädchen in die Einrichtung bringen. Für die 33 Schwestern, die im jetzt unbewohnbaren Haupttrakt ihre Zimmer hatten, wurden in der Turnhalle Feldbetten aufgestellt. Die Generaloberin der Dillinger Franziskanerinnen, Roswitha Heinrich, sagte unserer Zeitung, die Schwestern müssten sich nach dem Schock erst einmal finden und schauen, wie es weitergeht. Konkretes lasse sich jetzt noch nicht sagen.

    Seelsorger betreut die Kloster-Schwestern

    Der Wittislinger Pfarrer Alois Lehmer war gestern als Notfall-Seelsorger vor Ort. „Mir liegt es sehr am Herzen, dass es unseren Schwestern, die eine katastrophale Nacht hinter sich haben, gut geht.“ Im Juli werden keine Veranstaltungen der Pfarreiengemeinschaft Wittislingen mehr im Kloster stattfinden, sagt Pfarrer Lehmer. „Unter diesem Brand leidet ein geistliches Zentrum in der Pfarreiengemeinschaft

    Wann die Schwestern wieder ihre Zimmer im Hauptgebäude des Klosters beziehen können, ist derzeit unklar. In allen Stockwerken hat sich der Ruß abgelagert. Der Fußboden, der einst hell war, ist nun pechschwarz. Kreuze und Gemälde sind mit einer Rußschicht überlagert. „Der Haupttrakt des Klosters wird wohl für längere Zeit unbewohnbar sein“, vermutet Bürgermeister Joas.

    Im Polizeibericht heißt es, möglicherweise könnten bereits am Mittwoch wieder Zimmer bezogen werden. „Es sieht dort übel aus“, sagt Joas. Er habe den Franziskanerinnen die Hilfe der Kommune angeboten. Wie hoch der Sachschaden ist, stand gestern noch nicht fest. Die

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