Im Fall des Findelkindes, das am Montagnachmittag in Unterglauheim (Landkreis Dillingen) auf einer Wiese ausgesetzt wurde, ist nun Haftbefehl gegen die Mutter erlassen worden. Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Augsburg setzte den Haftbefehl wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Aussetzung unter Vollzug. Die 31-Jährige befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Am Montagmittag hatte ein Passant den Säugling auf der Fläche am Ortsrand von Unterglauheim entdeckt. Der Fund hatte einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst, in dessen Rahmen auch ein Polizeihubschrauber im Blindheimer Ortsteil landete.
Unterglauheim: Baby in Wiese gefunden
Nach Angaben der Polizei setzte gegen 11.50 Uhr ein Passant einen Notruf ab. Er fand in einer Wiese angrenzend an die Gärten der Anwesen in der Hauptstraße ein offenbar neugeborenes Kind. Der Finder nahm das Baby in Obhut, bis die ersten Einsatzkräfte eintrafen.
Ein sofort verfügbarer Polizeihubschrauber landete auf der Fläche in Unterglauheim und flog den Jungen schließlich in eine Kinderklinik nach Augsburg. Dort wurde der Säugling am Montagnachmittag untersucht. Zu seinem Gesundheitszustand konnte die Polizei zunächst keine genauen Angaben machen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord bestätigte auf Anfrage lediglich, dass der Bub am Leben ist.
Die Mutter wurde festgenommen
Von der Mutter fehlte rund um den Fundort in Unterglauheim zunächst jede Spur. Die Polizei startete daraufhin eine Suchaktion. Nach Angaben von Anwohnern haben Beamte Menschen im Ort befragt, ob sie eine hochschwangere Frau gesehen hatten. Die Ermittlungen waren erfolgreich. Die Polizei fand die Mutter in ihrer Wohnung in Dillingen. Der Gesundheitszustand der 31-Jährigen sei stabil, teilte die Polizei mit. Die Kriminalpolizei Dillingen befragte daraufhin die Frau – unter anderem zu einem möglichen Motiv. Doch laut Polizei ist nach wie vor unklar, warum sie ihr neugeborenes Kind offenbar aussetzte.
In dem kleinen Dorf Unterglauheim hat der Polizeieinsatz für große Aufregung gesorgt. Mehrere Streifenwagen und ein Rettungswagen seien aufgefahren, teilt ein Anwohner mit, der seinen Namen an dieser Stelle nicht lesen will. Danach hätten die Ermittler Bewohner befragt, ob sie eine hochschwangere Frau gesehen hätten. Auch Klaus Funk, der in der Hauptstraße wohnt, hatte Besuch. „Die Polizei war da und hat gefragt, ob ich irgendetwas bemerkt habe“, informiert der Unterglauheimer. Jede Menge Polizeibeamte und ein Notarzt seien im Ort gewesen.
Polizei fragt Anwohner nach schwangeren Frau
Wenig später wirkt das Dorf so, als ob nichts geschehen wäre. Die Sonne brennt vom Himmel, und auf den Straßen ist es ruhig. Josef Scherer, Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Unterglauheim, hat von der Aufregung ziemlich schnell etwas mitbekommen. Und davon, dass jemand gesucht wird. Die Polizei sei mit fünf bis sechs Streifenwagen gekommen. „Sie sagten, dass jemand vermisst wird.“
Die Beamten hätten dann die Unterglauheimer nach einer schwangeren Frau befragt. Auch ein Hubschrauber sei im Dorf gelandet. Dann habe man erfahren, dass ein Säugling in einer Wiese gefunden wurde. Er sei anfangs schockiert gewesen, sagt Scherer. „Jetzt bin ich aber erleichtert, dass dem Baby zum Glück wohl nichts passiert ist,“ sagt der Unterglauheimer Feuerwehrmann.
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