Es ist ein kühler Dezembertag im Jahr 2012. Stefan Engelmayer schaut auf seinem Waldgrundstück an der Egau nach dem Rechten. Da fällt ihm eine kleine Plastikflasche auf, die an die Uferböschung des Flusses gespült wurde. Zuerst ärgert er sich, denkt, dass irgendjemand seinen Müll in der Egau entsorgt hat. Engelmayer bückt sich, fischt die Flasche heraus – und dann fällt ihm etwas Kurioses auf. In der Flasche befinden sich ein kleiner, blauer Zettel, ein paar bunte Wollfäden und ein Stück Stoff mit einem rot-braunen Blättermuster.
Auf dem Zettel ist in krakeliger Kinderschrift zu lesen: „Hallo lieber Finder, ich freue mich, wenn du an der Post Spaß hast. Ich bin Marion und bin 9 Jahre alt, und du?“ Rechts unten in der Ecke steht ein Datum: 20. Juli 2009.
Finder will das Rätsel um die Flaschenpost lösen
Seit dem Tag, an dem Stefan Engelmayer die Flaschenpost am Ufer der Egau fand, sind dreieinhalb Jahre vergangen. Jahre, in denen er immer wieder versuchte, dem Rätsel auf die Spur zu kommen und die kleine Marion zu finden, deren Post sich nach einer langen Reise zu ihm verirrt hatte. Immer wieder habe er an die Kinderserie Pippi Langstrumpf denken müssen, in der Pippi einmal von ihrem Seeräuber-Papa eine
„Ich habe noch nie eine Flaschenpost gefunden. Deswegen habe ich versucht, den Absender zu finden, zuletzt über Facebook“, sagt Engelmayer. „Wenn sich Marion meldet, gehe ich mir ihr eine Pizza essen und anschließend ein Eis. Wenn es die Eltern erlauben, dann fahren wir mit dem Motorrad in die Stadt“, schreibt Engelmayer auf
Der Beitrag wurde inzwischen aber 142 mal geteilt. Dass ihr Mann die Suche nach der Flaschenpostabsenderin jahrelang verfolgt, wunderte Susanne Engelmayer nicht. „Das ist typisch für ihn, dass er nicht aufgibt, wenn er sich mal wo reingebissen hat“, sagt sie und lacht. „Und jetzt möchte er eben wissen, was das Mädchen sich mit ihrer Post gedacht hat“, sagt sie, und ihr Mann fügt hinzu: „Ich habe keine Sekunde daran gedacht, die Flaschenpost wegzuwerfen. Ich denke, dass das Mädchen schon gehofft hat, dass jemand die Flasche findet. Sonst hätte sie es ja nicht gemacht.“
Stefan Engelmayer hat viel mit Kindern zu tun
Stefan Engelmayer hat viel mit Kindern zu tun, unterrichtet sie im Thaiboxen, gibt Selbstverteidigungskurse an Schule. „Ich habe generell eine sehr gute Verbindung zu Kindern. Und ich werde immer ganz hellhörig, wenn ich den Namen Marion irgendwo höre.“