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Kreis Dillingen: Ausgesetzter Säugling: Warum gibt es im Kreis keine Babyklappe?

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Ausgesetzter Säugling: Warum gibt es im Kreis keine Babyklappe?

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    Ein Babyfenster gibt es am Klinikum in Augsburg. Bei uns im Landkreis Dillingen gibt es solch eine Klappe nicht.
    Ein Babyfenster gibt es am Klinikum in Augsburg. Bei uns im Landkreis Dillingen gibt es solch eine Klappe nicht. Foto: Ulrich Wagner

    Da bringt eine Mutter ihr Kind zur Welt, offenbar völlig unbemerkt von ihrem Umfeld. Sie legt es in einer Wiese in Unterglauheim ab und verschwindet. Der Säugling befindet sich seitdem in der Augsburger Uniklinik, die Mutter in Untersuchungshaft. Gab es für sie denn gar keine Alternative?

    „Sowohl die Schwangerenberatung, als auch die koordinierende Kinderschutzstelle (Koki) und Donum Vitae in Donauwörth haben eine Schweigepflicht – so wie auch wir Hebammen“, sagt Isabel Heigl, Sprecherin der Hebammen am Dillinger Kreiskrankenhaus St. Elisabeth.

    Anonyme Geburten sind in Dillingen möglich

    Auch anonyme Geburten seien möglich. „In meiner Zeit in Dillingen gab es das noch nicht. Aber ich denke, Betroffene verlassen lieber den Landkreis aus Angst, dass sich doch etwas rumspricht.“

    Dabei gebe es im Landkreis Dillingen sehr viele Ansprechpartner. Es würde reichen, zur Geburt ins Krankenhaus zu gehen, dort würde dann alles für eine anonyme Geburt geregelt. Auch eine Adoption sei möglich. Vorab würden das Jugend- und Gesundheitsamt informiert.

    Heigl selbst hat vor vielen Jahren mal in einer anderen Stadt eine 14-Jährige entbunden. Die Eltern seien dabei gewesen, das Kind wurde zur Adoption freigegeben.

    Warum eine Klappe keine Lösung sei

    Ein Mal im Jahr treffen sich die Hebammen mit dem Team der Schwangerenberatung. Dann wird auch überlegt, wie man an Schwangere herankommt, die eigentlich kein Kind wollen. „Aber eine Frau, die nicht will, dass jemand von der Schwangerschaft erfährt, geht woanders hin. Dorthin, wo sie keiner kennt.“ Eine Babyklappe sei deswegen auch keine Lösung. So etwas sei in Augsburg vorhanden, im Landkreis Dillingen dagegen würden viele gute Auffangstationen bei Bedarf helfen. Und natürlich bekommen auch behinderte Mütter Babys. Der Frauenarzt entscheide dann vorher, ob die Geburt in Dillingen oder einer Spezialklinik stattfinden kann. Oft seien die Betreuer von Regens Wagner oder von der Lebenshilfe bei der Geburt dabei. In Dillingen gab es dabei noch nie Probleme. Und die meisten behinderten Mütter würden ihre Kinder auch behalten.

    Kontakt Die koordinierende Kinderschutzstelle des Dillinger Landratsamtes hilft auch bei ungeplanten Schwangerschaften, bei Finanzproblemen oder Schlafproblemen nach der Geburt. Kontakt: Telefon 09071/51-4034 sowie per E-Mail unter baerbel.losleben@landratsamt.dillingen.de. Bei persönlicher Vorsprache (Weberstraße 14, Büro G 111) wird um vorherige Terminvereinbarung gebeten.

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    Und über die Arbeit der Koki:

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