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Krankenhausausschuss: Dillingen will für Geburtshilfe kämpfen - doch wo soll die Hoffnung herkommen?

Krankenhausausschuss

Dillingen will für Geburtshilfe kämpfen - doch wo soll die Hoffnung herkommen?

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    Die Dillinger Geburtshilfe wird von 23. März bis 30. Juni geschlossen.
    Die Dillinger Geburtshilfe wird von 23. März bis 30. Juni geschlossen. Foto: Karl Aumiller

    Die außerordentliche Sitzung des Krankenhausausschusses hatte schon über eine Stunde gedauert. So lange hatte der Geschäftsführer der Kreiskliniken, Uli-Gerd Prillinger, im Sitzungssaal des Landratsamtes erklärt, warum die Dillinger Geburtshilfe von 23. März bis 30. Juni vorübergehend geschlossen werden muss. Hatte seinen Schock beschrieben, als sich beim Zulassungsausschuss herausstellte, dass es noch einen Bewerber um den Kassensitz gibt, der für das Bestehen der Geburtshilfe so unabdingbar war. Und dass dann ausgerechnet der Konkurrent den Kassensitz bekam, das geplante Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) scheiterte und prompt die beiden neuen Ärzte, die das Dillinger Krankenhaus angestellt hatte, kündigten. Landrat Leo Schrell hatte ergänzt, wie schlecht die Rahmenbedingungen für Belegärzte und Hebammen sind. Und betonte, dass man unverändert versuchen wolle, die Idee vom MVZ zur Sicherstellung der Geburtshilfe umzusetzen. Da fragte Karl Hurler (CSU): „Wo nehmen Sie die Hoffnung her?“ Vielleicht wurde darüber im Anschluss, in der nichtöffentlichen Sitzung, gesprochen. Vor den rund 15 Zuhörern und mehreren Pressevertretern sagte der Landrat nur: Es gebe Frauenärzte, die in den Ruhestand gehen wollen.

    Thomas Häußler (Bürgerliste) fragte nach, warum gegen die Entscheidung des Zulassungsausschusses kein Einspruch erfolgt war. Laut Prillinger wäre entweder eine Klage am Sozialgericht möglich gewesen, die aber gedauert hätte. Oder ein Widerspruch vor dem Beschwerdeausschuss. Auch das hätte gedauert. Um einen Kassensitz kann sich nur ein Arzt bewerben, aber nicht das MVZ oder die Klinik als solche. Und der betroffene Chefarzt war laut Prillinger nicht bereit, so lange durchzuhalten und kündigte. Auf die zweite Frage Häußlers sagte der Geschäftsführer, dem Zulassungsausschuss seien die Folgen einer Absage an das MVZ sehr deutlich vorgetragen worden. Allerdings sei er rechtlich für die ambulante und nicht für die stationäre Versorgung zuständig.

    "Jeder einzelne Tag eine große Belastung"

    Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz (CSU) rechnete vor, dass es bis zum geplanten Neustart der Geburtshilfe noch 130 Tage sind. Zwischen dem 23. März und dem 1. Juli lägen exakt 100 Tage. „Ich persönlich bin der Meinung, jeder einzelne Tag ist für werdende Eltern eine große Belastung. Diese Entwicklung hätte niemals eintreten dürfen.“ Die Geschäftsführung des Krankenhauses sei verantwortlich dafür, die Geburtshilfe wieder stabil und dauerhaft auf die Beine zu stellen. Die aktuelle Situation verunsichere zudem das Personal am Krankenhaus. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns geschlossen für die Wiederaufnahme des Betriebs der Geburtshilfe einsetzen.“ Die Stadt Dillingen sei schon in der Vergangenheit bereit gewesen, das auch finanziell mitzutragen. Wenn es um das Wohl der Kinder gehe, sei das alle Kosten und Mühen wert.

    Claudia Stocker (FDP) betonte, was einmal geschlossen wurde, sei nur sehr schwer wieder zum Leben zu erwecken. „Kommen die Hebammen, die zu anderen Krankenhäusern gewechselt sind, wieder zurück? Wenn nicht – welche kriegen wir dann?“ Deswegen, so die Antwort des Landrats, werde die Gynäkologie anders als die Geburtshilfe nicht geschlossen. Auch wenn das die Kosten erhöhen werde. Wie berichtet, werden vorerst Honorarärzte eingestellt. Die Hebammen hätten ihre Zusage gegeben, dass sie wieder dabei sind, wenn es ein entsprechendes Team gibt. Zudem betreuen sie die betroffenen schwangeren Frauen. Das sei eine sehr gute Voraussetzung. Ohne das Signal der Hebammen wäre es fast unmöglich, wieder zu starten. Was während der Schließung im Notfall passiert, fragte Walter Fuchsluger (SPD). Auch dann würden die Frauen nicht am Dillinger Krankenhaus behandelt. Sowohl die Schwangeren als auch die Rettungsdienste wüssten Bescheid. Eine endgültige Schließung der Geburtshilfe würden sich laut Fuchsluger die Bürger nicht gefallen lassen. Doch schon jetzt entbinden viele Frauen aus dem Landkreis in Donauwörth und Günzburg.

    Warum dort die Geburtshilfen so erfolgreich sind, wollte Siegfried Wölz (SPD) unter anderem wissen. Dr. Wolfgang Geisser, der ärztliche Direktor am Dillinger Krankenhaus, erklärte: Seine Kollegen dort in der Gynäkologie seien jeweils Koryphäen ihres Faches, würden entsprechend Kollegen, Hebammen und Patienten anziehen. Das MVZ wäre für Dillingen genau die richtige Lösung gewesen. Wölz meinte, es könne nicht sein, dass zwei Ärzte kündigen, allein aufgrund des Scheiterns des MVZ. „Das nehme ich Ihnen nicht ab. Es bleiben viele Fragen offen.“

    Doch Dr. Herbert Nuber (FW) hat das Gefühl, seitens des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung werde alles getan. „Der Ball lag ja schon am Elfmeterpunkt. Dann kam der Videobeweis.“

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