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Konzert: Gregorianika beschert Seelenflüge

Konzert

Gregorianika beschert Seelenflüge

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    „Gregorianika“ überzeugten am vergangenen Samstagabend im Höchstädter Schloss und zogen die Zuschauer in ihren Bann.
    „Gregorianika“ überzeugten am vergangenen Samstagabend im Höchstädter Schloss und zogen die Zuschauer in ihren Bann. Foto: Foto: Ruf

    Höchstädt Andächtige Stille im historischen Rittersaal in

    Liturgischer Gesang

    Die Interpreten des Chores haben alle eine klassische Gesangsausbildung absolviert und lernten sich 2002 in Lwiv (Ukraine) kennen, wo sie gemeinsam ein Konservatorium besuchten. Dort hatten sie auch die besondere Liebe zum gregorianischen Gesang entdeckt, die sie fortan nicht mehr losließ. Die Interpretationsform stellt im Ursprung das Wort Gottes als einstimmigen liturgischen Gesang der römisch-katholischen Kirche in lateinischer Sprache dar. Gregorianische Chöre, die eine bestimmte Berühmtheit besitzen, gibt es gar nicht so selten. So mancher Parisbesucher hat schon in Notre Dame diesen geheimnisvollen Gesängen in beeindruckender Ausdruckskraft zuhören können.

    Wer im Schloss Höchstädt die Gregorianika erleben durfte, dem wurde ein besonderes Samstagabend-Vergnügen im passenden Ambiente geboten. Man fühlte sich, erzeugt durch die Szenerie, hineinversetzt in ein mittelalterliches Kloster, wo der gregorianische Gesang inmitten aller Askese für die Mönche nicht nur geistige Erbauung, sondern auch sphärisch anmutender Seelenflug in eine andere Welt war. Schlicht und einfach kommen die Choräle daher, die von geistlicher Tiefe, einer bewundernswerten musikalischen Präzision und einer kristallenen Klarheit geprägt sind. Auf ihre meisterliche Art verbindet Gregorianika die liturgischen Gesänge des Mittelalters mit mehrstimmigen Klassikern und ihren eigenen Kompositionen sehr geschickt. Das Publikum erhält einen spirituellen Eindruck, tief und nachhaltig. Man lauscht den schönen Stimmen und schwebt als Zuhörer auf einer Wolke des Wohlgefühls, besonders nach lauten, hektischen Tagen. Es ist wie eine Meditation, ein Streicheln für die Seele, was da vom Podium herunter klingt und im historischen Saal Raum greift. Das Publikum hält oftmals voller Respekt inne, bevor es begeistert nach einem Ave Maria oder einem Ave Verum applaudiert. Der gregorianische Choral ist nach Papst Gregor I. (604 nach Christus geboren) benannt. Ungefähr in seiner Zeit wurde in Rom die Schola cantorum gegründet, die für die Pflege und Weiterentwicklung der liturgischen Gesänge und des Repertoires von großer Bedeutung war.

    Den Brückenschlag zur Moderne schuf beim besonderen Abend im Höchstädter Schloss die Gregorianika mit der Eigenkomposition „Knight in shining armour“. Der Tenor Serhiy Rybyn glänzt bei „Believe in you“ mit einer engelsgleichen Stimme. Aber auch ein ukrainisches Volkslied macht Gregorianika zu einem echten Erlebnis. Und immer wieder überwältigt der Bass von Oleksiy Semenchuk, der als Dirigent des A-cappella-Chores fungiert. Das Publikum erklatschte sich mehrere Zugaben. Und Gregorianka überraschte besonders mit dem vorgetragenen „Guten Abend, gut’ Nacht“, das nicht wenige weibliche Zuhörer zu Tränen rührte.

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