Nach über einer Stunde Wartezeit ist Thomas Reicherzer am Sonntagabend die Anspannung dann doch anzumerken. Als das Ergebnis schließlich bekannt gegeben wird, atmet der 24-Jährige kräftig durch. „Dann darf ich mich jetzt freuen, oder?“, sagt er. Mit 50,5 Prozent der Stimmen gewinnt der Kandidat der SPD die Wahl in Wittislingen. 13 Stimmen entscheiden am Ende: Reicherzer erhält 694, sein Konkurrent Paul Seitz 681. Damit ist der Gundelfinger wohl einer der jüngsten Bürgermeister Deutschlands.
Reicherzer ist "glücklich und erleichtert"
Die beiden nehmen das Ergebnis sehr unterschiedlich auf: „Ich bin glücklich und erleichtert“, sagt Reicherzer. Angesichts des knappen Ergebnisses betont er: „Ich wäre auch mit einer Stimme Vorsprung zufrieden gewesen.“ Sein Konkurrent hingegen, der das Rathaus nach der Bekanntgabe einer ersten Hochrechnung verlassen hatte, fordert im Telefonat mit unserer Redaktion die Nachzählung der Wahlzettel. „Darauf bestehe ich“, sagt er. „Es ist ein sehr enges Ergebnis.“ Seitz war bislang Zweiter Bürgermeister nach Ulrich Müller und kandidierte für die CSU, FUW und FWG. Im Wahlkampf hatte er angekündigt, nicht mehr für den Gemeinderat, sondern nur für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Nach verlorener Wahl würde er also vorläufig aus der Kommunalpolitik ausscheiden. Die
Wahl Wittislingen: Der junge Bürgermeister will sich einarbeiten
Für den vorläufigen Gewinner Reicherzer steht schon fest, wie die kommenden Wochen aussehen sollen: „Ich will die Zeit nutzen, mich so gut wie möglich auf das Amt vorzubereiten.“ Es gebe noch einige Gespräche zu führen und Themen, in die er sich einarbeiten möchte.
Der 24-Jährige will gleich mehrere Projekte angehen. „Man muss ganz viel gleichzeitig angehen und vieles weiterführen“, sagt er. Zuallererst sei die Digitalisierung der Schule voranzutreiben, trotz der schwierigen Haushaltslage in Wittislingen.
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