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Kommentar: Ulrichs-Preis: Es darf nicht bei Worten bleiben

Kommentar

Ulrichs-Preis: Es darf nicht bei Worten bleiben

Berthold Veh
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    Gerd Müller,  Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wurde von der Dillinger Stiftung in Berlin mit dem Europäischen St.-Ulrichs-Preis ausgezeichnet.
    Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wurde von der Dillinger Stiftung in Berlin mit dem Europäischen St.-Ulrichs-Preis ausgezeichnet. Foto: Marcus Merk

    Zwölf Mal ist der Europäische St.-Ulrichs-Preis in Dillingen vergeben worden. Zur 13. Preisverleihung reiste die Ulrichs-Stiftung nach Berlin, nachdem die Übergabe an Bundesentwicklungsminister Gerd Müller wegen Corona im Schwäbischen Rom zweimal abgesagt werden musste. So war die Ulrichs-Preisverleihung im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags eine Premiere und ein Ereignis, das sich so nicht wiederholen dürfte. Das Niveau des Festakts und der Anspruch der Dillinger Stiftung, etwas für die Einheit Europas in christlich-abendländischer Tradition zu tun, haben viele Anwesende und Zuschauer des Live-Streams überrascht.

    Die Ursachen der Flüchtlingskrise an der Wurzel bekämpfen

    Gelegentlich wird der Sinn dieser Auszeichnung in Zweifel gezogen. Die Vergabe des Europäischen St.-Ulrichs-Preises habe „keinen Wert“, lautete in diesen Tagen der Kommentar einer Leserin im Facebook-Auftritt unserer Zeitung. Und es wirft ja auch Fragen auf, dass das kleine Dillingen im großen Berlin an einen international tätigen Entwicklungsminister eine Auszeichnung vergibt. Die Reden der Beteiligten waren beeindruckend, ebenso die Bilanz des Preisträgers Gerd Müller, der sich den Kampf gegen die Ausbeutung von Menschen in Entwicklungsländern zu einem Herzensanliegen gemacht hat. Der CSU-Politiker fordert, die Ursachen der Flüchtlingskrise an der Wurzel zu bekämpfen und den Menschen vor Ort durch eine echte Partnerschaft eine Perspektive zu geben. Er hat einen Marshallplan nicht für, sondern mit Afrika entwickelt.

    Die Botschaft des Preisträgers kam an

    Eines sollte nach diesem emotionalen Festakt jetzt aber nicht passieren: dass es bei leeren Worten bleibt. Landrat Leo Schrell hat darauf hingewiesen, dass sich der Landkreis Dillingen seiner moralischen Verpflichtung bewusst sei, ihm zugewiesene Geflüchtete gerne aufzunehmen. Die Botschaft des Preisträgers, zu handeln, kam an. Oberbürgermeister Frank Kunz und Stadtpfarrer Wolfgang Schneck etwa machten sich auf der Heimreise bereits Gedanken, ob nicht Dillingen über die Stiftung „Fly & Help“ eine Schule in Afrika bauen könne. Und es gibt ja auch andere Initiativen für Entwicklungsländer in der Region, die nun vielleicht Rückwind bekommen. So hätte der Europäische St.-Ulrichs-Preis eine Langzeitwirkung im Einsatz für eine gerechtere Welt. Wenn hier weitere Projekte entstehen, dann ist dieser Impuls, der von Dillingen ausgeht, bedeutsam und der Europäische St.-Ulrichs-Preis wichtig.

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