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Kommentar: Sexismus: Das Donaulied gehört in den Giftschrank

Kommentar

Sexismus: Das Donaulied gehört in den Giftschrank

Vanessa Polednia
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    Volle Zelte wie hier beim Herbstplärrer gibt es an Ostern nun nicht.
    Volle Zelte wie hier beim Herbstplärrer gibt es an Ostern nun nicht. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Die Passauer Petition „Aktion gegen Bierzeltsexismus“ und das große Interesse am Thema zeigen: Die Menschen sind sensibler für Grenzüberschreitungen geworden. Dass Strophen, wie „Mein Mädchen, was regst du dich auf? Für mich war es schön und für dich sicher auch“, witzig gemeint sein sollen, ist ein Armutszeugnis für die sogenannte Bierzeltkultur und den Humor der Beteiligten.

    Im Lied wird der wehrlosen Frau nicht nur Gewalt angetan. Nein, das lyrische Ich beleidigt und verhöhnt dabei auch noch sein Opfer – und das gesamte Bierzelt grölt schlimmstenfalls dazu mit. Das ist ein Schlag ins Gesicht für Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt und überlebt haben. Der Text ist schlicht und einfach frauenfeindlich und gehört damit zu rassistischen Rechtsrock-Parolen und homophoben Raptexten in den Giftschrank. Gut, dass die Rechte-Inhaber immerhin den Text verändert haben.

    Bewusste Entscheidung gegen das Donaulied, statt Verbot

    Musiker und Festwirte im Landkreis Dillingen sollten sich bewusst dazu entscheiden, dem „Vergewaltigerlied“ – wie das Lied auch in den sozialen Medien genannt wird – keine Plattform mehr zu bieten. Das sollte jedoch auf freiwilliger Basis geschehen. Wer weiterhin Vergewaltigungsfantasien besingen möchte, kann das im Privaten tun. In einem frauen- und familienfreundlichen Bierzelt haben solche Lieder dagegen nichts zu suchen.

    Das Donaulied ist jedoch zweitrangig. Wichtiger ist der längst fällige Denkanstoß, den die „Aktion gegen Bierzeltsexismus“ ins Rollen gebracht hat. Für weibliche Gäste und Kellnerinnen von Bierzelten, Diskotheken und Kneipen sind sexistische Sprüche und Grabscher keine Seltenheit und werden oftmals hingenommen. Dass Alkohol keine Entschuldigung für Beleidigungen und Straftaten darstellt, scheint noch nicht bei allen angekommen zu sein. Dass sich daran etwas ändert, bewirken auch öffentlichkeitswirksame Debatten, wie jene um das Donaulied.

    Lesen Sie den dazugehörigen Artikel: Debatte im Landkreis Dillingen: Sollte das Donaulied verboten werden?

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