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Kommentar: Diemantstein: Alle mit ins Boot holen

Kommentar

Diemantstein: Alle mit ins Boot holen

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    Viele Einwohner in Diemantstein wünschen sich seit Jahren dringlichst eine Umgehungsstraße. Die ist geplant, mehr aber aktuell nicht.
    Viele Einwohner in Diemantstein wünschen sich seit Jahren dringlichst eine Umgehungsstraße. Die ist geplant, mehr aber aktuell nicht. Foto: Horst von Weitershausen

    Das, was Stefan Rieder und seine Familie erlebt haben, mag man sich nicht mal vorstellen. Wie schlimm muss es gewesen sein, den kleinen Bruder, den geliebten Sohn, bei einem Verkehrsunfall zu verlieren. Direkt vor der Haustür.

    Ein Schicksal, das die Rieders geprägt hat und ihr Leben lang begleiten wird. Schlimm genug. Und in diesem konkreten Fall kommen Wut, Frust und Ärger hinzu. Seit rund 40 Jahren kämpfen Anwohner in Diemantstein um eine Umgehungsstraße. Bislang vergeblich. Zwar wurde immer wieder vermessen, beraten und geplant – von einer Realisierung ist die Straße aber weit entfernt.

    Geht es in Diemantstein nun voran?

    Nun kommt wieder Bewegung in die Sache. Auch, weil Naturschützer und Vertreter des Bauernverbandes demonstriert haben. Gegen den Bau, unter anderem aufgrund zu viel Flächenverbrauchs. Stefan Rieder und anderen Anwohnern reicht es jetzt.

    Sie wagen den Schritt in die Öffentlichkeit, erzählen ihre Leidensgeschichten und hoffen, dass Politik und Planer sie hören. Und dieser Schritt war dringend notwendig. Denn wenn im Landkreis Dillingen über eine Umgehungsstraße diskutiert wird, dann doch im Normalfall um die geplante Umfahrung im Norden der Stadt Höchstädt. Diemantstein? Das hat(te) so recht keiner auf dem Schirm. Oder?

    Sicherlich will nicht jeder Diemantsteiner eine Umfahrung

    Und sicherlich gibt es auch in Diemantstein Bürger, die sich keine Umgehungsstraße wünschen. Weil sie davon nicht direkt betroffen sind oder gar vom vielen Durchgangsverkehr gewerblich profitieren. Und auch diese Stimmen müssen gehört werden und die Argumente berücksichtigt werden. Ebenso wie die der Naturschützer und Landwirte. Wie das geht?

    Nicht über, sondern miteinander reden. Nicht hinter verschlossenen Türen, sondern bei öffentlichen Sitzungen und Terminen. Der Satz „Alle mit ins Boot holen“ trifft im Fall Diemantstein zu. Das geht aber nur, wenn alle mitmachen. Wer gehört werden will, muss sich auch äußern.

    Ob der tödliche Unfall mit einer Umgehungsstraße möglicherweise nicht passiert wäre, kann nicht beantwortet werden und wäre eine völlig falsche Spekulation. Allein die Frage ist nicht richtig. Das ist auch nicht das Argument von Familie Rieder und vielen Anwohnern in dem kleinen Ort im Kesseltal. Es ist ein trauriges Ereignis, das die Dringlichkeit zeigen soll. Und ein Ereignis, das hoffentlich keine weitere Familie je erleben muss. Ob mit oder ohne Umgehungsstraße.

    Lesen Sie dazu auch den Bericht: Die Anwohner der Diemantsteiner Ortsmitte "sind gebeutelt“

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