Eines ist Stadtrat Albrecht Witte zugutezuhalten: Mit seinen Redebeiträgen bereichert der SPD-Politiker immer wieder die Debatten im Dillinger Stadtrat. Wenn das Gremium allzu sehr auf Harmonie macht, und die Hörer einzuschlafen drohen, kann Witte schon mal einen Weckruf raushauen. Am Montagabend machte der Sozialdemokrat allerdings einen Fehler. Er kürte Dillingen zur „Kita-Stadt“, was ja richtig sein mag. Denn die Kreisstadt punktet bei Familien durch ihre Betreuungsangebote für Buben und Mädchen. Wittes Missgriff lag aber darin, dass er die (auch per Gesetz vorgeschriebenen) Anstrengungen im Ausbau der Kindergärten in einen Gegensatz zu den Angeboten für Senioren brachte.
Bei der Wahl des Lebensmittelpunkts ist das ein Argument
Dillingen sollte unbedingt sein Angebot bei der Kinderbetreuung ausbauen. Für Familien kann dies bei der Wahl des Lebensmittelpunktes ein wichtiges, zusätzliches Argument sein. Natürlich muss eine familienfreundliche Stadt aber auch dafür sorgen, dass es am Ende eines hoffentlich erfüllten Lebens genügend Plätze in Pflegeheimen gibt, wenn betagte Menschen sie benötigen. Und im Heilig-Geist-Stift in Dillingen, das über einen sehr guten Ruf verfügt, ist die Nachfrage nach Pflegeplätzen in der Tat höher als das Angebot. In einer älter werdenden Gesellschaft wird der Bedarf zunehmen. Deshalb muss sich der Stadtrat auch die Zahlen genau anschauen.
In Höchstädt ist es gar nicht so schlimm
Dillingen sollte das eine tun, und seine Kita-Plätze ausbauen, das andere – Pflegeheim-Plätze zu schaffen – aber auch nicht lassen. Und noch etwas zu Witte: Es ist gar nicht so schlimm, den Lebensabend in Höchstädt zu verbringen. Von seiner Lage her gehört die Ansiedlung zum Dillinger Umfeld. Und die Heime dort stehen ebenfalls in einem guten Ruf.
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