Ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten übernimmt die wichtigste Aufgabe im Landkreis seit dem Zweiten Weltkrieg. Noch dazu ein Unternehmen, das sich in der Vergangenheit den ein oder anderen Fehltritt geleistet hat. Ist das nun ein Skandal, dass sich der Landkreis Dillingen, ebenso wie unsere Nachbarn aus dem Augsburger Land, den Diensten aus Dubai hingegeben haben? Nein. Dass Ecolog unser Impfzentrum betreibt, ist marktwirtschaftlich gesehen rein konsequent.
Es ist ja auch nicht so, dass das Unternehmen einen schlechten Job macht – bei einem Ortstermin zeigt sich eher das Gegenteil. Das von Ecolog eingesetzte Personal wirkt freundlich und kompetent, die Rückmeldungen der befragten Geimpften sind durchweg positiv. Die Frage ist allerdings, wie relevant das Impfzentrum als Knotenpunkt der landkreisweiten Impfungen überhaupt bleiben wird, wenn ab April auch die Hausärzte Impfungen verabreichen werden.
Letztlich kämpft jeder Akteur in der Pandemie für sich allein
Der gesamte Entscheidungsprozess offenbart, wie zweifelhaft die Aussagen der Bundesregierung sind, wenn dort von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gesprochen wird, welche die Pandemie doch sei. Sobald die Verantwortung nach unten weitergereicht werden kann, heißt es sehr schnell „Jeder kämpft für sich allein“.
Im Herbst wurden innerhalb kurzer Zeit Impfzentren gefordert, welche die einzelnen Landkreise auf die Beine stellen sollten. Wenn dann ein Unternehmen aus Dubai, – ein „global Player“, der auch die Nato beliefert – das günstigste Angebot machen kann, muss ein kleiner Landkreis wie Dillingen den Vorgaben des Kommunalrechts folgen und etwaige Bedenken hinten anstellen. Oder einen Rechtsstreit riskieren, der außerhalb seiner Kragenweite liegt. Nur das Geld bedingt, wie so oft, zur Entscheidung.
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