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Kesseltal: Im Osten von der Kessel

Kesseltal

Im Osten von der Kessel

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    Das ist die Ansicht des Dorfes Kesselostheim vom Rannenberg aus. Der kleine Ort feiert in diesem Jahr 750-jährige Gründung.
    Das ist die Ansicht des Dorfes Kesselostheim vom Rannenberg aus. Der kleine Ort feiert in diesem Jahr 750-jährige Gründung.

    Ein Dorf nach dem anderen im Kesseltal kann in den vergangenen Jahren Ortsjubiläum feiern. Zumindest, wenn man das erste Datum seiner schriftlichen Erwähnung zugrunde legt. Vor zwei Jahren war es Göllingen, kürzlich Oberliezheim, und heuer ist es Kesselostheim, welches im Jahr 1270 erstmalig in einer Urkunde auftaucht.

    Wie das Dorf gegründet wurde

    Gegründet wurde das Dorf, nahe der Mündung des Hahnenbaches in die Kessel gelegen, wie die anderen Orte schon deutlich früher. Ziemlich sicher waren es alemannische Siedler, die von Bissingen aus als sogenannte „Ausbausiedlung“ im siebten nachchristlichen Jahrhundert das neue „östlich gelegene Heim an der Kessel“ gründeten. 750 Jahre ist das nun her. Darauf deuten jedenfalls neben dem Ortsnamen auch Reihengräberfunde aus jener Zeit hin, die auf dem südlich am jenseitigen Ufer des Kesselflusses gelegenen Kappelberg gemacht wurden.

    Die ältesten Funde aus der Gemarkung Kesselostheim reichen noch ein ganzes Stück weiter zurück, nämlich in die vorchristliche Hallstatt- und Keltenzeit. Im Mittelalter war der Ort Sitz einer kleinen Adelsherrschaft. Als Inhaber dieser Herrschaft sind die „Herren von Ostheim“ anzunehmen, die sich wie üblich nach dem Ort ihres Adelssitzes benannten. Dazu zählte wohl auch jener Ulrich von Ostheim, der im Jahr 1270 urkundlich erwähnt ist. Er erscheint in einer Augsburger Urkunde vom 31. März 1270 als Zeuge einer Schenkung. Dabei übereignete Ulrich von Hohenburg, ein von der Herrschaft Hohenburg im oberen Kesseltal stammender Kanoniker in Bamberg und Augsburg, einen Eigenhof in Ostheim an das Kloster Kaisheim. Schenkungen von Adligen oder von Abkömmlingen aus diesen Geschlechtern an Klöster oder Kirchen fanden damals sehr häufig statt. Nachdem Ulrich von Hohenburg keine Nachkommen hatte, wollte er mit dieser Übereignung eine gute Tat für „seines und der Seinen Seelenheil“ tun.

    Was es mit dem Ortsnamen Kesselostheim auf sich hat

    Zur Bedingung machte er dem Kloster Kaisheim jedoch, dass er den Hof noch behält, solange er lebt, und dafür ab sofort dem Kloster eine jährliche Pacht zahlt. Nach seinem Tode geht der Hof dann vollständig in den Klosterbesitz über. Das um den Hof gelegene Dorf Ostheim war im 14. Jahrhundert auch Standort einer Mühle und einer kleinen Kirche. Die Mühle ist 1375 ebenfalls im Besitz des Klosters Kaisheim genannt und das Kloster besaß gleichzeitig auch die Vogtei über die Kirche. Herrschaftsrechte im Ort hatten im Mittelalter und der Neuzeit auch die Herrschaft Oettingen, die Patrizierfamilie Vetter aus Donauwörth und das Kloster Deggingen, welches am 23. April 1549 von Georg Vetter in Ulm den Burgstall zusammen mit zwei Weihern, zwei Höfen und 16 Sölden käuflich erwarb.

    Ein halbes Jahr später, am 11. November 1549, kaufte das Kloster Deggingen von dem Donauwörther Bürger Peter Vetter schließlich noch „ein Lehen und den Hirtenstab zu Ostheim an der Kessel“. Mit dem Hirtenstab ist das südlich des Dorfes auf der Anhöhe des Kappelberges gelegene, von einem kleinen Friedhof umgebene Kirchlein gemeint. Es war dem heiligen Benedikt geweiht und ist im Jahre 1716 noch erwähnt, wurde danach aber aus unbekannten Gründen abgerissen.

    Bis 1803 verblieb Kesselostheim beim Kloster Mönchsdeggingen, kam dann im Rahmen der Säkularisation für kurze Zeit zum Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein und schließlich 1806 wie das ganze östliche Schwaben an Bayern. 1807 wurde das Dorf dem Justizamt Bissingen zugeteilt. Längst hatte sich in dieser Zeit der Ortsname „Kesselostheim“ durchgesetzt, auch um es von dem etwa 20 Kilometer nördlich im Ries gelegenen Wörnitzostheim zu unterscheiden. Mit rund 180 Einwohnern ist das Dorf heute etwa doppelt so groß wie zu der Zeit, als es vor mehr als 200 Jahren zu Bayern kam. Bekannt ist es vor allem durch die Naherholungsangebote, die von Menschen aus nah und fern gerne angenommen werden: den idyllisch zwischen der Kessel und felsigen Abhängen eines ehemaligen Steinbruches gelegene Grill- und Spielplatz, die vor wenigen Jahren neu angelegte Kneipp-Anlage in der Kessel und mehrere Wander- und Fahrradwege, darunter auch der beliebte Landwirtschafts-Wanderweg, das „Kesseltaler Landwirtschaftserlebnis“.

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