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Katastrophe: Großbrand im Kloster Medingen: Eine Ordensschwester stirbt

Katastrophe

Großbrand im Kloster Medingen: Eine Ordensschwester stirbt

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    Mit der Drehleiter versuchte dieser Feuerwehrmann das Feuer zu löschen.
    Mit der Drehleiter versuchte dieser Feuerwehrmann das Feuer zu löschen.

    Es war der größte Einsatz in den vergangenen Jahrzehnten im Landkreis Dillingen. Eingestuft als „B5“, Brandstufe fünf, gleichgesetzt mit einem Großbrand in einem Industriegebäude, wurde der Alarm in der Nacht von Sonntag auf Montag im Kloster Maria Medingen bei Mödingen. 300 Einsatzkräfte rückten aus und waren stundenlang vor Ort. In einem Nebenraum der Sakristei im Kloster ist Feuer ausgebrochen. Dabei kam eine 78-jährige Ordensschwester ums Leben, zwei weitere Frauen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei geht von einem Millionenschaden aus.

    Um 23.46 Uhr wurde ein Notruf abgesetzt. Beim Eintreffen der Rettungskräfte hatte das Feuer in der Sakristei bereits um sich gegriffen, dieser Gebäudeteil war nicht mehr zu retten. Die Löscharbeiten gestalteten sich für die Feuerwehrleute als sehr schwierig. Kreisbrandmeister Jürgen Schön hatte die Einsatzleitung. Er sagte in der Nacht: „Es ist alles so verwinkelt. Der Rauch zieht überall hin. Wir kommen auch nicht so schnell dorthin, wo wir wollen.“ Im rechtwinklig angebauten Flügel des Hauptgebäudes, das mit mehreren Türen zur Sakristei verbunden ist, zog dichter Rauch durch die Gänge. Stundenlang mussten die Brandherde gelöscht werden, immer wieder waren die Atemschutzträger im Einsatz. Das Problem: Erst knapp zwei Stunden nach Alarmierung konnte Einsatzleiter Schön Entwarnung geben, dass alle Ordensschwestern ausfindig gemacht worden sind. Lange Zeit hatten die Einsatzkräfte keine genauen Pläne des Gebäudes. Es war unklar, wie viele Klosterschwestern in Maria Medingen in dieser Nacht vor Ort waren. „Es ist so weitläufig, wir müssen überall hin und alles absuchen“, sagte Schön vor Ort. Für eine Ordensschwester kam aber jede Hilfe zu spät. Sie wurde im zweiten Obergeschoss des Klosters leblos im Gang gefunden. Circa 45 Minuten haben Rettungskräfte versucht, die 78-Jährige zu reanimieren. Vergeblich. Laut Polizei soll nun eine Obduktion stattfinden. Zwei weitere Klosterschwestern wurden mit Schock ins Krankenhaus gebracht. Aktuell sind im Kloster Maria Medingen 34 Schwestern wohnhaft, wie die Polizei mitteilt.

    Die anderen Bewohnerinnen wurden in Sicherheit und in der Turnhalle auf dem Gelände untergebracht. Feldbetten wurden bereitgestellt. Mittlerweile, so teilte es Jürgen Schön gestern Nachmittag mit, sei klar, dass die Schwestern im Kloster bleiben können. Es gebe genügend Platz in nicht betroffenen Gebäuden. Auch der Kloster-Kindergarten, der direkt im Hof neben der Sakristei ist, ist offen geblieben. Der Betrieb ging weiter. Das habe man in der Nacht noch mit der zuständigen Schwester besprochen. Schön: „Man sieht die Stelle auf dieser Seite nicht, wo es gebrannt hat.“

    Die Kriminalpolizei Dillingen hat die Ermittlungen aufgenommen, zusätzliche Unterstützung gibt es von Brandermittlern des Landeskriminalamtes. Zur Brandursache konnte gestern noch keine offizielle Aussage getroffen werden. Erste Vermutungen, die von der Polizei nicht bestätigt sind: In der Sakristei soll eine Kerze gebrannt haben. Auch die Schadenshöhe konnte noch nicht genau beziffert werden, aber die Polizei rechnet mit einem siebenstelligen Betrag. Wertvolle Gemälde sind komplett zerstört, von der Sakristei ist kaum noch was übrig. Auch die angrenzende Margarethenkapelle ist zerstört, in den Gängen im Hauptgebäude ist alles verrußt. Gutachter und Sachverständige werden hinzugezogen. Die Aufräumarbeiten werden Wochen dauern. "Seite 23, Kommentar, Bayern

    Bei uns im Internet

    Viele Bilder vom Brand unter

    www.donau-zeitung.de

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